Dienstag, 13. November 2012

Nuctemeron – A time the world forgot

Label: Wild Rags Records

Cover-Art:


1. Intro/Human Experiment
2. What Have I Become
3. The Rapist
4. Explorer's Return
5. Perversions of a Holy Man
6. Return to the Temple of God/Outro


Nach unserem letzten Ausflug in die Gegenwart geht es nun wieder zurück in die glorreichen 90er, wo im Jahre 1992 in Arizona eine ungestüme Death Metal Band gegründet wurde, die zwei Jahre später ein oberamtliches Debüt-Album herausbrachte, dem heutzutage leider kaum mehr Beachtung geschenkt wid. Die Rede ist vom knapp halb-stündigen Werk „a time the world forgot“, das vom amerikanischen Kultlabel Wild Rags Records veröffentlicht wurde, deren talent-scouts ja u.a. solch illustre Bands wie z.B. Dying Fetus oder Sadistic Intent entdeckt haben und auch hier einen guten Riecher für rohen Death Metal mit eigenen Charakter bewiesen haben.
Es fällt mir nämlich hier einmal mehr ausgesprochen schwer Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen, da der düstere, oftmals von Doom-Elementen angereicherte Sound des Quintetts recht eigenständig tönt. Da er hier und da wie ein Bastard aus europäischen Finster-Death Bands (Finnland ftw!) und brutalen Ami-Bands daherkommt, kann der Sound wohl am ehesten als eine Mischung aus Adramelech, Purtenance, Cianide und Baphomet bezeichnet werden, was das Ganze aber nur im groben Ansatz beschreibt!
Walzende Doom-Parts mit geradezu finnischen Leads wechseln sich mit herrlich rumpeligen Blastattacken und fetten Moshparts ab, dass es eine wahre Wonne ist!
Die Midtempo- und Doom-Parts machen aber den Haupteil aus und tragen nicht unwesentlich zur finsteren Ausrichtung des Albums bei. Immer wieder schön, wie mit simplen Mitteln eine wirklich böse und bedrohliche Atmosphäre erschaffen werden kann!
Entgegen der düsteren Elemente gibt’s hier übrigens plumpe Guts 'n Gore-Thematik nach Schema F und lediglich der böse Rausschmeißer „Return to the temple of god“ kann dann auch mit entsprechender Lyrik aufwarten.
Nur der kurze Song „Perversions of a holy man“ fällt übrigens mit seinen grindigen Elementen musikalisch vollkommen aus dem Rahmen und darf aufgrund seiner hysterischen und nervigen Kreischvocals leider als Totalausfall gewertet werden. Diesen Ausfall machen dann aber fünf durch und durch coole Songs (okay, das nervige, viel zu lange Outro und überflüssige Keyboard-Intros müssen auch noch abgezogen werden) wieder voll und ganz wett, so dass es bei knappen 25 Minuten rohen Düster Death Metals bleibt, der besonders durch seine schleppenden Elemente, die coolen Melodien und megafinstere Vocals punkten kann!
Wenn man sich das Bandfoto in der CD ansieht ist es mir übrigens einmal mehr absolut schleierhaft, wie solch junge und harmlos aussehende Teenager (übrigens mit Mädel am Bass!) derart böse Musik zelebrieren können, wirklich bemerkenswert. Kurz nach diesem Album löste sich die Band auch schon wieder auf und man hörte nie wieder etwas von dem Quintett :(
Ich kann auf jeden Fall nur jedem Freund düsterer und schleppender Klänge dieses Werk ans Herz legen. Wenn man gut die Augen aufhält, kann man das Teil hier und da schon mal für Kurse zwischen 15 und 20€ bei Ebay oder Discogs abstauben und auch Dark Descent hat immer mal wieder günstige Deadstocks im Angebot! Sollte man im Regal stehen haben :)





Dienstag, 6. November 2012

Backyard Mortuary – Lure of the occult

Label: Eigenproduktion

Cover-Art:


1. Last Rites
2. Beyond the Grave
3. Mutation
4. Diseased
5. Deprivation
6. Macabre Butchery
7. Lure of the Occult
8. Demon's Blood


Heute soll die Reise einmal mehr ins ferne Australien gehen, wo erst vor kurzem eine junge Band ihr Debüt veröffentlicht hat, das mich schier aus den Socken gehauen hat! Ihr habt richtig gehört: Heute wird keine Leiche aus den frühen 90ern ausgegraben, sondern ein Release das im Sommer diesen Jahres herausgekommen ist, man soll mir schließlich nicht nachsagen ich sei altbacken und der Nachwuchs würde zu kurz kommen ;) Vor allem nicht wenn man ein dermaßen fulminantes Debüt hinlegt wie dieses Quintett! Danke an der Stelle hier auch nochmal an den Martin von Sulphur Aeon für den Tipp mit den Jungs!
Die fünf Jungs aus Sydney, die die Band 2002 ins Leben riefen haben sich zwar dem Death Metal der alten Schule verschrieben, nähern sich der Thematik jedoch anders als viele andere heutige Vertreter diesen Genres!
Denn während sich massig Bands daran versuchen ihren schwedischen Idolen nachzueifern oder einen Incantation-hear-a-like-contest zu gewinnen, beschreiten die fünf Australier hier einen anderen Weg. Man mixt nämlich viel eher einige Elemente amerikanischer Bands mit europäischen Vertretern der Zunft und mische noch ganz dezent ein paar Brutal Death-Riffs in den Cocktail und fertig ist eine frische Old School Death-Mischung, die sich gewaschen hat!
Stellt euch vor ganz alte Death und Massacre korpulieren mit ganz alten Morbid Angel, Cannibal Corpse, Gorguts und Asphyx und auch ein paar brutalere Bands ala Suffocation, Disgorge und Pyrexia geben ihre Saat hinzu und ihr könnt euch in etwa vorstellen wie das Ganze klingt! Klingt nach einer wilden Mischung und im Endeffekt entspricht das Endprodukt dem auch und es wird ein ziemlich eigener Stil manifestiert, der sich durch ein Höchstmaß an Abwechslungsreichtum definiert. Denn von geradezu doomigen Riffs über fette, stampfende Moshparts hinzu rasanten Geballer ist hier alles vertreten was man sich als Ami-Death-Fan wünscht und man umschifft ausgelutschte Schweden-Death-Elemente sehr gekonnt! Nehmt nur beispielsweise den Titeltrack! Hier gibt es genau den versprochenen Abwechslungsreichtum und noch viel mehr! Bolt Thrower-Leads, Monstrosity-Geshredder und Massacre-Grooves machen für mich persönlich auf jeden Fall immer sehr gute Songs aus ;)
Der Song „Macabre butchery“ geht dann sogar nochmal ganz andere Wege und hat nicht nur dezente Brutal Death-Riffs sondern sogar einen waschechten Slam-Part, mit dem man so nicht gerechnet hätte. Vor allem hätte man nicht damit gerechnet, dass er so gut mit dem anderen Material harmoniert, wirklich sehr erfrischend!
Es ist auf jeden Fall nicht einfach in Worte zu fassen was hier alles passiert und man sollte sich das Ganze am besten einfach mal selbst anhören! Auf jeden Fall sind die Jungs zusammen mit Skeletal Remains momentan die Retro-Kings, haben hier aber doch etwas mehr eine eigene Note als die Amis.
Die Produktion rundet das äußerst positive Gesamtbild übrigens entsprechend ab und kann durch eine erdige und fett tönende 90er-Jahre Produktion punkten, die auch so aus den Morrisound-Studios hätte stammen können. Auf jeden Fall ein musthave für Fans abwechslungsreichen Old School-Death Metals!
Die CD bekommt ihr leider nur entweder direkt über die Band (backyardmortuary@hotmail.com) oder das kleine australische Label Grindhead Records (http://www.grindheadrecords.com). Wirklich eine Schande, dass sich bei dem Talent noch kein Label erbarmt hat! Aber wer weiß was sich hier noch in Zukunft tut! Erfolg wäre den Jungs auf jeden Fall zu wünschen! Meine uneingeschränkte Kaufempfehlung habt ihr!