Dienstag, 18. Dezember 2012

Dusk - Dusk

Label: Cyber Music

Cover-Art:


1. Envision the Terror
2. Element of Symmetry
3. Begotten Interlude
4. Dreamscape
5. Consigned to Oblivion
6. Mourning Shadow


Nach viel zu langer Pause geht es endlich mit dem versprochenen Death/Doom-Klassiker weiter und glaubt mir, das Warten hat sich gelohnt!
Denn heute geht es um eine außergewöhnliche Scheibe, die sich nur sehr schwer beschreiben lässt und bei der mir Vergleiche mit anderen Bands wirklich sehr schwer fallen. Die Rede ist von der legendären, selbstbetitelten Debüt-EP der amerikanischen Death/Doom-Band Dusk, die im Jahr 1993 das Licht der Welt erblickte und im darauffolgenden Jahr nach einem Demo mit diesem fulminanten Debüt aufwarten konnte!
Besonders zur derzeitigen, düsteren Jahreszeit dürfte der finstere, bedrückende und hoffnungslose Death Metal der Amis besonders gut zünden und euch ohne Probleme in seinen Bann ziehen.
Doch vorab seid gewarnt: Wer absolute Berührungsängste mit Keyboards hat, sollte mit Vorsicht an die Sache herangehen. Denn auch wenn jeglicher Keyboard-Ton (in der Masse übrigens gar nicht sooo viele) bedacht eingesetzt wurde und sich perfekt in die Musik einfügt, ist es dennoch ein wichtiger Bestandteil der Musik und könnte evtl. dem ein oder anderen sauer aufstoßen. Doch wie gut das Ganze hierher passt, belegt allein schon die Tatsache, dass ich als absoluter Keyboardhasser dieses Meisterwerk bedingungslos abfeiere ;)
Mit eben einem solchen Keyboard-Part wird die EP dann auch als Intro des Songs „Envision the Terror“ eingeleitet, bevor es dann an allen Ecken und Enden richtig zur Sache geht. Ja es gibt sie wirklich die Ballerparts und schweren Walzparts, denn auch wenn es immer mal wieder doomig zur Sache geht, handelt es sich hier trotzdem noch um eine Death Metal-Scheibe. Zwar weder im klassichen amerikanischen Sinne noch im klassischen schwedischen Sinne aber vielleicht ein wenig im britischen Stile. Denn ganz alte My Dying Bride oder Paradise Lost aus Demo-Tagen kommen mir durchaus hier und da in den Sinn, treffen das Ganze aber noch nicht so ganz. Man mische noch etwas Decomposed, ein klitzekleine Prise Disembowelment und einen ganz kleinen Schuss Winter hinzu und fertig ist ein ganz besonderer Cocktail, wobei diese ungefähre Darstellung das Ganze nur sehr vage beschreibt.
Im Gegensatz zu den genannten Bands hält man die Songs aber kurz und kompakt und selbst die langsamsten Doom-Parts wirken nie langatmig oder gar langweilig und immer dann wenn man nicht damit rechnet wird sogar mal richtig aufs Gaspedal getreten. Die Jungs haben definitiv ihren eigenen Stil und man fragt sich wirklich, warum man ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht hat. Egal ob nun die fetten Gitarren mit Wiedererkennungswert, die tiefen Vocals mit ihrer Brutalität, das superabwechslungsreiche und wirklich anspruchsvolle Drumming oder die wohldosierten Keyboard-Parts: Hier ist alles vorhanden, was eine echt außergewöhnliche und coole Scheibe ausmachen sollte. Ja sogar die Produktion tönt angenehm fett und druckvoll und hat einen absoluten Wiedererkennungswert! Auf jeden Fall eine Scheibe, die es verdient hat noch einmal ausgegraben zu werden!
Nach dieser viel zu kurzen EP (nach gerade mal knapp 27 Minuten ist das Spektakel auch leider schon wieder vorbei) brachte man ein Jahr später noch das nicht minder gute Debüt-Album „Majestic thou in ruin“ heraus, wobei man hier die Doom-Elemente noch etwas ausbaute und das Ganze noch etwas epischer und zähfließender daherkommt.
Nach diesem Album verließ Sänger und Bassist Steve Crane die Band, da er tatsächlich zum Christentum konvertierte und als Missionar nach Afrika ging! Wahrscheinlich zerbrach daran schließlich die Band, denn man nahm zwar noch ein weiteres Album im Jahre 1997 auf, dieses wurde aber erst posthum im Jahre 2005 als Split mit der Band Aphotic unter dem Namen „Slumber“ veröffentlicht. Aphotic ist übrigens die Nachfolge-Band von Dusk und hier hat man die Keyboard-Parts noch weiter ausgebaut aber leider auch die Brachialität und Düsternis von Dusk deutlich zurückgeschraubt. Alle drei Releases von Dusk sind jedoch bedingungslos zu empfehlen und gehören in jede gut sortierte Sammlung von Freunden düsteren Death Metals! So genial die Scheiben sind, so rar sind sie auch. Die EP taucht hier und da als Deadstock bei Ebay oder Discogs auf (danke nochmal an Frank, der mir die Scheibe für 'nen guten Kurs überlassen hat, schaut mal Discogs, ab und an stellt er nochmal eine rein) und auch die Compilation mit der EP und dem Album gibt es hier und da mal für Kurse ab 30€, während man die Split mit Aphotic auch schon mal für unter 10€ bekommt. Egal wie viel man auch bezahlt, hier lohnt sich jeder Cent!






Dienstag, 4. Dezember 2012

Crusher – Corporal Punishment

Label: Noise (lizensiert an Semetery)

Cover-Art:


1. Collective Hypnosis
2. Corporal Punishment
3. Fury Settles
4. Sense of Powerlessness
5. All For a Holy Cause
6. Adventure for Sale
7. Actions Speak Louder Than Words
8. Infanticide
9. Immigrant Exploitation
10. Profit of a Billion Deaths
11. Modernism Keeps Killing


Bevor es beim nächsten Mal mit einem großartigen Death/Doom-Klassiker weitergeht, gibt es nun noch einmal schnörkellos was auf die Fresse mit einer äußerst kurzweiligen und intensiven Scheibe.
Wir bleiben nämlich in den frühen Neunzigern und kommen zu einem ungestümen und äußerst rohen Werk Death Metals aus unserem Nachbarland, dem schönen Frankreich!
Gegründet unter dem Namen Frayeurs benannte sich das Quintett aus Mulhouse aus dem Dreiländereck im Jahre 1992 in Crusher um und fröhnte anstatt des anfänglichen Hardcore-Punk nun ungestümen Death Metal, der sich wohl am ehesten mit den amerikanischen Pionieren und diversen britischen Bands vergleichen lässt.
Ganz besonders Napalm Death zur Harmony Corruption-Phase oder Benedictions Frühwerke klingen immer wieder durch und werden mit einer ordentlichen Portion alter Massacre oder früher Death formvollendet, so dass ein äußerst rotziger und punkig tönender Death Metal entsteht, bei dem brutale Moshpits eigentlich Pflichtprogramm sein sollten ;)
Auch wenn die Jungs wirklich stellenweise ziemlich stumpf daherbolzen (Baphomet lassen nicht selten grüßen!), schafft man es immer wieder mit interessanten Soli und unvorhersehbaren Geschwindigkeitswechseln zu begeistern und driftet trotz wenig wirklich hervorstechender Songs nie in Mittelmäßigkeit ab.
Die Scheibe lebt auf jeden Fall von ihrem hohen Aggressionslevel und es gibt ständig eins vors Fressbrett und selten wird dem Hörer eine Verschnaufpause gegönnt.
Entgegen der brutalen Musik und dem stumpfen Metzelcover (das Cover stellt lediglich einen Ausschnitt einer ausgeweideten und aufgehängten Leiche dar) wird hier aber nicht über Mord, Horror und Totschlag gesungen, sondern man widmet sich sozialkritischen Themen, was 1992 noch weitestgehend ein Novum war und wohl noch aus alten Hardcore-Tagen stammte. Wer also Blastbeats, fetten Growls, anprangernden Texten und stumpfen Gewemmse nicht abgeneigt ist, sollte hier ein Ohr riskieren, zumal die Produktion schön warm und authentisch tönt, eben so wie es sich für ein schönes 90er-Jahre Werk gehört. ^^
Zwar handelt es sich hier nicht um einen innovativen Klassiker mit jeder Menge Hits, aber durchaus um eine enorm energiegeladene Scheibe bei der man schön die Sau rauslassen kann und die nichts als verbrannte Erde zurücklässt.
Das Teil gibt es bei den altbekannten Quellen für Kurse zwischen 10€ und 20€. Gebt euch einen Ruck, als Freund aggressiver Töne kann man sein Geld sicherlich schlechter investieren ;)
Diesem Album folgte übrigens im darauffolgenden Jahr noch eine EP mit dem Titel „Act II: Undermine“ die dem Debüt in nichts nachsteht und noch durch ein cooles Discharge-Cover aufgewertet wurde. Ebenfalls ein musthave! Danach hörte man leider nie wieder etwas von dem französischen Quintett...