Dienstag, 30. Oktober 2012

Accidental Suicide - Deceased

Label:  Deaf Records (lizensiert durch Grind Core Records)
Cover-Art:


1. Misery Hunt
2. The Life I Hate
3. Morbid Indulgence
4. Flesh Parade
5. Unknown
6. Method of Murder
7. Agony of Rebirth
8. Homicidal Entrails
9. My Dangling Corpse
10. To Eat the Heart


Heute stöbern wir mal wieder tief im amerikanischen Underground der Früh-Neunziger und graben eine ganz besondere Perle aus, die zur damaligen Zeit vollkommen zu Unrecht im Sumpf der Veröffentlichungsflut untergegangen ist! Die Rede ist von Accidental Suicide aus Milwaukee, die im Jahre 1992 ein bemerkenswertes Debüt herausgebracht haben, das sich gewaschen hat!
Auch wenn man sich stellenweise bei uralten Death, Massacre oder auch Autopsy bedient, schafft man es doch einen recht eigenen Stil zu kreieren, der immer wieder zwischen schleppend doomigen Parts und rohen Auf-die-Fresse-Passagen hin und herpendelt! Stellt euch einfach eine Mischung aus den amerikanischen Underground-Genies Baphomet, Morta Skuld, Gutted (alle drei in Vergangenheit hier ja schon an anderer Stelle besprochen) und den guten alten Autopsy vor und ihr habt in etwa eine Vorstellung was euch hier erwartet.
Es dürfte auf jeden Fall jeder Fan der etwas stumpferen und brutalen Töne auf seine Kosten kommen und man fragt sich wirklich warum man nie mehr von den Jungs gehört hat.
Das Quintett ist nämlich stets um Abwechslung bemüht und bringt viele Tempo-Wechsel und unvorhersehbare Elemente ein, so dass es nie langweilig wird.
Wirklich eine Schande, dass zur Hochzeit des Death Metals kein Erfolg eingefahren werden konnte. Die Band gründete sich übrigens bereits 1989 als fast noch alle Mitglieder Jungendliche waren und man damaligen aufstrebenden Bands wie Morbid Angel, Autopsy oder den Nachbarn Viogression nacheiferte.
Nach zwei mir unbekannten Demos wurden die Jungs von Deaf Records/Peaceville unter Vertrag genommen, die zusammen mit Grind Core Records das Debüt-Album unter die Leute brachten.
Die Produktion ist übrigens ziemlich rau und ruppig gehalten. Man kann sogar fast von einer Rumpel-Produktion sprechen ;) Nichtsdestotrotz hört man alles heraus und irgendwie passt das Ganze herrlich zur sympathisch-naiven und rohen Ausrichtung des Albums.
Das kultige und megahässliche Cover wurde übrigens von Sänger Ed gezeichnet, der leider wohl noch während der Arbeiten an den Aufnahmen des Albums einen schweren Autounfall erlitt der aber glücklicherweise nicht dem Bandnamen entsprechend ausging und die Band angeblich mehr zusammenschweißte.
Nichtsdestotrotz hörte man nach diesem Album nie wieder etwas von den Jungs und selbst eine komplett aufgenommene EP mit dem Titel „Erotic dead“ aus dem Jahre 1993 sollte nie das Licht der Welt erbklicken :( Angeblich hat man sogar danach noch ein Album aufgenommen, das ebenfalls aus Faulheit nie veröffentlicht wurde. Man kann nur hoffen, dass sich dem nochmal einer annimmt, die Songs von besagter EP sind nämlich neulich auf der offiziellen Reverbnation-Seite (http://www.reverbnation.com/accidentalsuicideofficial) veröffentlicht worden und tönen trotz ungewohnten Gesangs ziemlich genial! Der Aktivität bei Facebook zu urteilen scheint sich bei den Jungs neuerdings eh etwas zu tun, vielleicht erwartet uns ja hier auch mal wieder eine Reunion?
Das Album gibt es auf jeden Fall hier und da bei Ebay, Amazon und Discogs für Preise um die 20€ und wenn man Glück hat auch schon mal weniger. Ich habe neulich bei Ebay unverschämtes Glück gehabt und habe tatsächlich eine Erstauflage für 5€ ersteigern können, haltet also einfach mal die Augen auf, es lohnt sich!




Montag, 15. Oktober 2012

Cruciform - Atavism

Label: Warhead Records

Cover-Art:
 


1. Prologue
2. Sanctuary
3. Reduced to Dust
4. Necropolis
5. Proboscis
6. I, to the Heavens Shall Lift My Eyes


Endlich geht’s mal wieder weiter. Dieses Mal mit einem ganz besonderen Schmankerl aus Downunder, das im Jahre 1993 das Licht der Welt erblickte und Death Metal mit doomigen Klängen zelebriert, wie er böser und zäher kaum sein kann!
Die Rede ist vom einzigen Lebenszeichen des Quartetts aus Sydney, das in Form einer EP über das australische Kleinst-Label „Warhead Records“ herauskam und im Underground bis heute in den höchsten Tönen gelobt wird!
In knapp einer halben Stunde bekommt man hier das volle Brett geboten und als Freund von Old School Death Metal mit stampfenden Doom-Parts kann man hier den Kopf nur schwerlich ruhig halten! Das Ganze wird äußerst souverän und vielschichtig vorgetragen und von Bolt Thrower-Stampfern über böse, finnische Uptempo-Parts wie sie Convulse oder Purtenance nicht besser hinbekommen hätten, bis hin zu megazähen Doom-Lava-Riffs (alte My Dying Bride, Autopsy oder ganz alte Paradise Lost lassen grüßen) gibt es hier das volle Programm!
Dem Doom wird hier aber auf jeden Fall am meisten gehuldigt und zu diesem Zeitpunkt dürften die Jungs mit dieser Mischung ziemlich allein dagestanden haben! Man hat es hier als mit echten Vorreitern zu tun, die bestimmt nicht wenige Bands nachhaltig beeinflusst haben dürften!
Die Jungs verstehen es trotz simplen Songwritings die Songs sehr spannend und vielseitig zu gestalten und man scheut sich auch nicht immer mal wieder geniale Leads, Soli oder gar cleane Gitarren einzustreuen. Wie gut die Jungs an ihrer Gitarre sind, wird direkt im Opener „Sanctuary“ deutlich, der an ein leider viel zu langes Keyboard-Intro anknüpft. Dieses Intro wird aber von der ersten Sekunde an vergessen, wenn man den Nacken im Takt des Openers knacken lässt. Brutale Vocals (Drummer, Bassist und Gitarrist teilen sich den Gesang!), geile Melodien, fette Grooves, feiste Straight-forward-Parts und zähe Doom-Riffs machen direkt klar, wohin die Reise gehen soll und schon hier ist direkt alles vereint, was die einzigartige Musik der vier Australier ausmacht! Auch der zweite Song „reduced to dust“ schlägt in die gleiche Kerbe und kann nach einem böse-melodischen Part gar mit einem heftigen Blastbeat (Bolt Thrower zu Realm of Chaos-Zeiten lassen grüßen!) punkten, bevor man wieder auf die Bremse tritt und den Hammer of doom wieder gewaltig schwingt!
Weiter geht es mit dem ultracoolen Epos „Necropolis“ bei dem man nicht nur Bolt Thrower huldigt, sondern auch finnische Töne anschlägt. Generell klingt die ganze Scheibe extrem europäisch und auch das darauffolgende „Proboscis“ haut ordentlich rein und hinterlässt nichts als verbrannte Erde! Ein weiteres Highlight hat man sich für den Schluss aufgespart, denn im Rausschmeißer „I, to the Heavens Shall Lift My Eyes“ zieht man nochmal alle Register und vereint alles was die eigenständige Mischung der Jungs ausmacht!
Auch die Produktion ist für solch ein Underground-Werk mehr als amtlich und jedes Instrument ist klar wahrzunehmen und gleichberechtigt präsentiert. Wirklich jammerschade, dass sich die Jungs 1995 nach einer mir unbekannten 2-Song-Promo auflösten :( Noch tragischer ist das Ganze, wenn man bedenkt, dass das britische Kult-Label Earache die EP und die Promo für sich entdeckten, das Ganze für großartig befanden und die Jungs vom Fleck weg signen wollten. Leider war es da jedoch schon zu spät :(
Es besteht aber noch Hoffnung, denn just in diesem Sommer haben sich die Jungs reformiert und wollen im nächsten Jahr die ersten Gigs bestreiten!
Vielleicht gibt es dann ja auch das langersehnte Re-Release der längst vergriffenen Rarität, die bei Ebay immer jenseits der 40€ weggeht. Wie gut, dass ich letztens Glück hatte und sie nach langer Suche etwas günstiger erstehen konnte (danke nochma an Lukasz ^^).
Auf jeden Fall ein kleiner Klassiker, der definitiv mehr Beachtung verdient!






Mittwoch, 3. Oktober 2012

Ulcerate Fester - Sonatorrek

Label: Cyber Music

Cover-Art:


1. The Myth
2. Sonatorrek
3. Immortal
4. New World
5. Since Existence Of Mankind
6. The Stench Of Bloodshed
7. Agony
8. Sonatorrek (live)



Kommen wir heute zu einer außergewöhnlichen Scheibe, die ich selbst erst vor kurzem entdeckt habe, die aber aus meiner Sammlung nicht mehr wegzudenken ist. Die Rede ist von einem Album, das hier die Meinungen spalten wird und bestimmt nicht jedem gefallen wird. Denn auch wenn die Jungs aus Holland Death Metal spielen, haben sie hier eine vollkommen andere Herangehensweise an diese Materie als alle anderen hier von mir besprochenen Bands. Und zwar geht es um das Debüt-Album „Sonatorrek“, das die fünf Holländer im Jahre 1995 auf die Welt losließen und das bis heute weitgehend unentdeckt ein Nischendasein fristen musste.
Stellt euch vor, man mischt die Melodien von Amorphis, gibt ein wenig Melodien alter Paradise Lost hinzu, vermenge dies mit der Traurigkeit alter Katatonia und gebe einen Schuß Progressivität mittlerer Edge of Sanity hinzu und fertig ist ein ganz eigener Mix, dessen genaue Stilausrichtung mit dieser Beschreibung eigentlich nicht einmal annähernd genau getroffen wird. Die Jungs haben nämlich wirklich eine vollkommen eigenen Sound und der Vergleich soll nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen, was euch hier erwartet.
Die Songs sind fast ausschließlich im Midtempo gehalten und besonders die melodischen Lead-Gitarren prägen den eigensinnigen Sound. Zwar gibt es mit „Immortal“ und „the stench of bloodshed“ auch zwei ziemlich coole, abwechslungsreiche Old-School-Death Metal-Klopper, aber diese Seite stellt nur einen Teil der Vielseitigkeit des Quintetts dar. Eher repräsentativ sind die extrem melodischen Songs wie „New World“ das mit einer wirklich großartigen Melodie startet, die den eher schleppenden Song immer wieder bereichert oder der eher vertrackte, gewöhnungsbedürftige Titeltrack mit seinem ungewöhnlichen Drum-Groove und extrem eingängigen Melodien oder das supertraurige, aber gleichzeitig auch schöne „Since Existence Of Mankind“ das ein bißchen was von alten My Dying Bride hat.
Das Ganze ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber mir läuft die Platte überraschend gut rein, was ich mir nur damit erklären kann, dass die Jungs mit ihrer unbeschreiblichen Mischung etwas gänzlich Eigenes geschaffen haben und wirklich verdammt gute Songwriter mit einem Händchen für eingängige Songs sind.
Auch der Sound ist hier für diese Art der Musik absolut perfekt, da jedes Instrument absolut klar herauszuhören ist und absolut gleichberechtigt platziert wurde! Ja sogar das großartige Bass-Spiel ist zu jedem Zeitpunkt herauszuhören und das Ganze wird in einem authentischen, warmen Sound präsentiert. Auf jeden Fall handelt es sich hier um eine rundum bemerkenswerte Platte, die man zwar nicht zu jedem Zeitpunkt hören kann, die aber besonders an den dunklen Tagen des Jahres ihre volle Wirkung entfalten dürfte! Ein wahrer Geheimtipp! Warum man als Bonus den Titeltrack in einer Live-Studio-Aufnahme nochmal aufs Album gepackt hat ist mir jedoch schleierhaft...
Die Jungs die sich übrigens bereits 1990 gründeten, nahmen nach diesem Debüt noch ein weiteres, mir unbekanntes Album auf und lösten sich leider kurz darauf auf.
Die Scheibe stellt auf jeden Fall scheinbar eine absolute Rarität dar und ich habe sie erst einmal bei Ebay gesehen und musste dort für 25€ direkt zuschlagen. Haltet einfach mal die Augen offen, ich könnte mir vorstellen, dass man sie in „Aussortier-Grabbelkisten“ bestimmt für einen günstigeren Kurs bekommen dürfte!