Montag, 16. September 2013

Desolate – Sanity Obliterated

Label: Pathos Productions

Cover-Art:


1. Intro/Macabre
2. Grotesquely Chainsawn Remains
3. The Freezing Dead
4. Endless Infection
5. Godly Enslavement
6. Rotting Christ
7. Blaspheme the Sacristy
8. Deface and Obliterate
9. Blessings End
10. Graceful Denouncement


Heute steht ein amerikanisches Schmankerl auf dem Speiseplan, das extrem heftig daherkommt und eine Compilation von drei längst vergessenen Demos darstellt. Die Rede ist von Desolate aus Massachusetts, die im Jahre 1993 ein 4-Track-Demo mit dem Namen „Deface and obliterate“ und im Jahre 1994 ein 4-Track-Demo mit dem Namen „The Scourge of Sanity“ veröffentlicht haben. Diese beiden Demos wurden komplett remastert und noch um zwei bisher unveröffentlichte Songs aus dem Jahre 1995 ergänzt, die es auch in sich haben. So wird einem hier eine knappe Stunde lang ordentlich das Gehör freigeblasen und das Songmaterial klingt derart homogen und in sich schlüssig, dass das Teil auch als ein Album durchgehen könnte.
Dem Fan der brutalen Klänge wird hier erfreulich viel Abwechslung geboten und von brutalen Blastbeats über groovige Moshparts, hinzu Doom-Parts und dezenten Melodien wird das gesamte Spektrum abgedeckt. Das Ganze tönt dabei typisch amerikanisch, wobei man die Jungs weder dem Florida-Death Metal noch dem typischen New York-DM zuordnen könnte und es fällt mir wirklich schwer hier Referenz-Bands als Vergleich hinzuzuziehen. Es gibt auch hier und da Akustik-Parts und Soli und man schaut auch öfters mal in Richtung Europa was sich in typisch skandinavischen Midtempo-Melodien wiederspiegelt, die einen gehörigen Schub Düsternis in den Sound der vier Amis bringen (auch typische Keyboard-Interludi dürfen hier nicht fehlen). Abgerundet wird dieser brutale Reigen noch durch einen enorm facettenreichen, heftigen Gesang, den sich die beiden Gitarristen teilen und der von ultratiefen Growls über Grindcore-Gekeife hinzu hysterischen Black Metal-Kreischern reicht.
Das Quartett hat auf jeden Fall definitiv seinen eigenen Stil gefunden und neben den bösen Vocals und dem coolen Riffing sind besonders die derben Blastbeats hervorzuheben, die krasser und heftiger kaum sein könnten. Besonders in den beiden unveröffentlichten Songs von 1995 ist dies hervorzuheben, da hier der Sound noch eine Spur sauberer ist und das Songwriting noch ausgereifter klingt.
Die Produktion aller drei Demos klingt dennoch für Demomaterial erfrischend sauber (was bei Youtube leider nur bei dem 1995er Demo zu hören ist, da die anderen Songs Kassetten-Rips sind und nicht von der remasterten Variante stammen, die um ein Vielfaches sauberer klingt!) und jedes Instrument ist druckvoll zu hören. Lediglich bei den Blastbeat-Orgien der ersten beiden Demos gehen die Gitarren ab und an im recht basslastigen Sound schon mal unter, was aber nicht so stark ins Gewicht fällt.
Während in den ersten beiden Demos noch ausschließlich dem heftigen Death Metal gefröhnt wird, schielt man bei den letzten beiden Songs auch ganz deutlich in Richtung skandinavischer Black Metal, was sich durch die fast durchgehenden Blastbeats und den schön halligen Keif-Gesang wiederspiegelt. Es gibt aber zwischendurch immer mal wieder doomige Verschnaufpausen, heftige Growls und das Gitarren-Tuning ist auch weit weg vom norwegischen Hochtonmassaker der Frühneunziger Black Metal-Bands. Auf jeden Fall tönen diese beiden Songs erfrischend anders und runden diese grandiose Compilation herrlich ab!
Nach diesem Ausflug in Richtung Black Metal pausierte man (ohne je ein Album veröffentlicht zu haben) und man suchte sein neues musikalisches Glück mit der Stoner/Doom-Band „Warhorse“.
Angeblich haben die Jungs aber wieder zusammengefunden und musizieren auch wieder, ich hoffe, dass da nochmal was kommt, denn die vier Amis hatten es wirklich drauf und unterschieden sich vom Songwriting ganz deutlich von anderen amerikanischen Vertretern der Zunft!
Die Compilation (übrigens leider im recht lieblosen Digipak ohne Booklet) gibt es für günstige Kurse entweder direkt über Pathos Productions, Amazon oder Discogs. Sollte man als Fan brutaler und abwechslungsreicher Töne auf jeden Fall mal anchecken!


The Scourge of Sanity-Demo (leider nur die Kassetten-Version):



Deface and obliterate-Demo (leider nur die Kassetten-Version):


Promo von 1995: