Sonntag, 11. Oktober 2020

Asphyxiator - Trapped Between Two Worlds


Holier Than Thou Records, 1997
VIC Records, 2020 (Re-Release)

1. Bestow The Children Of Dark Water
2. True Fucking Hate
3. Serial Killer
4. Night Stalker
5. Struggling
6. Lizzie Borden
7. At Last There‘s Peace
8. The Day That I Died
9. Futile
10. Trapped Between Two Worlds
11. Shattered Existence (Bonus-Track)


Das Quintett aus dem britischen West Midlands County (in dessen Zentrum Birmingham liegt, was die gleich genannten Einflüsse erklären dürfte) gründete sich 1993 unter dem Namen Asphyxia und benannte sich schon früh aufgrund anderer Bands mit demselben Namen schließlich in das viel cooler klingende Asphyxiator um. Unter diesem Namen nahm man im Jahre 1995 ein Demo auf (das nie offiziell veröffentlicht wurde) und hinterließ im Jahre 1997 nur dieses eine Release, das auf 200 CDs limitiert war und als gesuchte Rarität gilt, die bei Ebay auch schon mal für 150€ oder mehr über die Theke geht. Umso erfreulicher ist es, dass uns VIC Records mit einem langersehnten Re-Release dieses Geheimtipps beehren, welches das komplette Cover (und nicht nur den Foldout-Ausschnitt), alle Lyrics, einen Bonus-Track vom Demo, ein Remastering und ein kleines Interview mit Drummer Paul Collins beinhaltet.
In knapp 50 Minuten bieten uns die Briten einen kleinen Klassiker, der stellenweise tönt wie ein verschollenes, rohes Bolt Thrower-Recording, das mit Anleihen von Napalm Death, Desecrator und vor allem Benediction und Impaler gesegnet ist und somit britischer kaum klingen könnte! Die Songs sind dabei hauptsächlich im Midtempo gehalten, die Riffs sind der Stoff aus dem Headbanger-Träume gemacht sind, der Drummer groovt wie Sau und Gitarrist Dave Jones growlt wie einst Karl Willets zu seinen besten Zeiten! Paul Johnston, der die beiden besten Benediction-Alben (“The Grand Leveller“/“Transcend The Rubicon“), das Vader-Debüt, Decomposed, Cathedral, Impaler und sogar die beiden besten Solitude Aeturnus-Alben (“Through The Darkest Hour“/“Adagio“) soundtechnisch formvollendete, setzt das Album zudem wuchtig und transparent in Szene und man mag kaum glauben, dass das Teil innerhalb von vier Tagen live eingespielt wurde! Das Songwriting ist nämlich wahrlich abwechslungsreich. Neben schnörkelloser Brutalität sind viele Songs episch gestaltet und mit Wiedererkennungswert gesegnet und es ist ein echtes Wunder, dass damals keines der großen Labels von Apshyxiator Notiz genommen hat. Wahrscheinlich waren die Jungs und das Mädel einfach zu spät dran und legten sich aufgrund spärlich besuchter Gigs und wenig Resonanz auch nicht sonderlich ins Zeug, um für mehr Bekanntheitsgrad zu sorgen. Es könnte aber auch sein, dass man die schon fast zu offensichtlichen Bolt Thrower-Zitate in “Night Stalker“ oder “At Last There‘s Peace“ als Plagiat abtat, womit man die Band im Kern jedoch zu Unrecht abstrafen würde! Auch wenn die Einflüsse unbestreitbar sind, haben die Briten mit ihrer Mixtur (dezente Keyboards und Lyrics über Serienmörder inklusive) etwas gänzlich Eigenes zu schaffen, von dem ich gern noch mehr gehört hätte! Ein tolles Album, das hoffentlich jetzt etwas mehr Aufmerksamkeit erfährt. Die Songreihenfolge auf der Rückseite ist übrigens wie auf dem originalen Release falsch und einige Songs wurden vertauscht - die richtige Reihenfolge lest ihr oben.

Erhältlich bei allen gut sortierten Mailordern und Plattenläden

 

 


Sonntag, 19. April 2020

Blessed Offal – Blessed Offal


Black Mass Records, 2011

1. Bottomless Grave
2. Seasons In Sepulchral Depths
3. An Unnatural Ending In Excrement
4. Ancient Realm Of Anti-Anthropocentrism
5. A Means To An End


Nicht nur in den 90ern wurde bemerkenswerter Death Metal veröffentlicht, der von den wenigsten wahrgenommen wurde, sondern auch im neuen Millennium gibt es sie - die vergessen Perlen.

Eine davon haben die Jungs aus Boston, Massachusetts 2011 nach zwei Demos produziert. Das Ergebnis ist eine EP, die mit einer brachialen Urgewalt modernen Death/Doom zelebriert, dass es den stärksten Affen vom Baum haut. Die Jungs haben das Feuer und die Hardcore-Wurzeln von Bands wie Black Breath, Vastum oder Gatecreeper und mischen deren Crust-geladenen Sound mit der Finsternis und Rotzigkeit klassischer Bands wie Incantation, Autopsy oder auch Winter. Dies ergibt eine einzigartige, intensive Mischung, bei der wahnwitzig hasserfüllte Grind-Passagen auf zähfließende Lava-Riffs treffen und der man sich als Death/Doom-Maniac nur schwerlich entziehen kann. Die Growls sind finster, die Riffs als auch Leads sind packend, das Drumming ist barbarisch und auch die brachiale aber transparente Produktion muss positive Erwähnung finden. So vergehen die knapp 30 Minuten wie im Fluge und eine Repeat-Dauerschleife ist nicht auszuschließen. Auf diese EP folgte noch eine zweite EP via Blood Harvest (inkl. bemerkenswerten Uriah Heep-Cover) und eine Split mit den nicht minder genialen Innumerable Forms (die ja auch einen ähnlichen Background haben). Für dieses Jahr ist auch endlich ein Release des Debüt-Albums mit dem Titel „Machinations of a Doomed Planet“ angekündigt auf das ich mich schon sehr freue und das mit einem coolen Karmazid-Artwork aufwarten wird. Noch sind sämtliche Releases für kleines Geld zu kriegen und schnelles Zuschlagen sollte sich auszahlen.

Erhältlich bei: Ebay, Discogs und Co.

https://www.facebook.com/BlessedOffal
https://blessedoffal.bandcamp.com



Sonntag, 12. April 2020

Cryptic Revelation - The Truth Is Out There

Deathtortion Records, 1999

1. Nocturnal Light
2. The Missing
3. White Crow
4. Landing Traces
5. In The Rendlesham Forest


Nicht nur zu Beginn oder Ende der 90er Jahre wurden Klassiker und Geheimtipps geschaffen, sondern auch zum Ende des letzten Jahrtausends tat sich einiges. Ein besonders brutales Schmankerl ist die erste und bislang auch einzige EP der Japaner CRYPTIC REVELATION. Das Quartett aus Osaka gründete sich bereits 1991 und existiert sogar in Original-Besetzung noch heute. Geboten wurde 1999 abwechslungsreicher, old-schooliger Brutal Death Metal der Marke frühe Suffocation oder Cannibal Corpse, der besonders durch seine Tempo-Variationen, druckvolle Produktion, heftige Vocals und alles-zermalmende Gitarren punkten kann. Das Quartett gibt sich dabei ausgesprochen abwechslungsreich und von Geballer über doomige Grooves (das Bolt Thrower-Panzer-Riff im Rausschmeißer ist der Knüller!) hinzu dezenten Slam-Breakdowns ist für jeden etwas dabei und man pendelt stets zwischen Brutal Death Metal und Death Metal der alten Schule hin und her. Bei ‘White Crow‘ wird es gar technisch vertrackter, indem man Cynic-artige Disharmonien einstreut. Die Mischung sorgt für ordentliche Kurzweil und es ist wirklich schade, dass nach 26 Minuten schon wieder Schluss ist und auch die zwei folgenden Demos aus den Jahren 2011 und 2012 nie richtig veröffentlicht wurden (beide Demos geben sich übrigens noch etwas Brutal Death-lastiger). Es werden übrigens nicht die Genre-typischen „Guts 'n' Gore“-Themen umrissen, sondern man behandelt, wie der Titel schon verrät, paranormale Phänomene aus Augenzeugenberichten. Ersteigern lässt sich das Teil zu moderaten Kursen zwischen 10€ und 30€ bei den üblichen Verdächtigen.


Erhältlich bei: Ebay, Discogs und Co.




Sonntag, 5. Mai 2019

Hazael - Thor


Loud Out Records, 1994 (Re-Release durch Dark Descent und The Crypt, 2014)

1. Frozen Majesty 
2. Clairvoyance
3. Seven Winds
4. Kingdom of Mist
5. Güngnir
6. Legate of Goat Tyrant
7. Ancient Mags
8. Thor
9. Elimination...
10. Wyrd

Nachdem Schweden-Death Metal hier zuletzt etwas unterpräsent war, wird es Zeit einen vergessenen Hammer hervorzuholen, der eine interessante Mixtur aus Gorement, Cemetary, alten Desultory, Unleashed oder gar Amorphis darstellt. Interessanterweise kommt dieses Quartett nicht aus Stockholm, sondern aus einer Stadt namens Płock, 100km nordwestlich von Warschau. Und diese Herkunft hört man den 50 Minuten übersehenen Schweden-Tods zu keiner Sekunde an, denn dank toller, epischer Melodien, knarzenden Gitarren, Doom-Passagen und geilen Uptempo-Parts glaubt man felsenfest an eine Aufnahme aus dem Sunlight-Studio, was sich auch in der massiven aber sehr klaren Produktion widerspiegelt. Untypisch ist hier lediglich der eigenwillige, kehlige Gesang und die epische Ausrichtung mit Instrumentals, Chören und diversen Keyboard-Passagen, welche die Fantasy- und Viking-Themen jedoch passend untermalen und sich stellenweise sehr von Bathory inspiriert zeigen. Dies findet seinen Höhepunkt im epischen und saucoolen ‘Kingdom Of Mist‘. Für ein Debüt sind die Songs erstaunlich gut arrangiert und können hier mit den ganz Großen mithalten und beweisen, dass HAZAEL viel mehr sind als eine stumpfe Schweden-Death Metal-Kopie. Etwas derart Eigenständiges und gleichzeitig Vertrautes vermisst man im Klon-Dschungel heutzutage schmerzlich. Wer es abwechslungsreich und anspruchsvoll mag, kommt an dem Teil jedenfalls nicht vorbei. Anspieltipp: ‘Legate of Goat Tyrant‘ mit seinen tollen Melodien und Akustik-Parts.
Vergesst das originale, auf 500 Exemplare limitierte CD-Release vom klassischen Polen-Label „Loud Out Records“, das auch schon mal für 300€ über den Tisch geht und greift lieber zum 2014er Re-Release von Dark Descent bzw. The Crypt. Gerade das Vinyl im Doppel-Gatefold ist extrem schick und sollte bei einschlägigen Händlern noch verfügbar sein.
Die restliche Diskographie der Band ist übrigens mit Vorsicht zu genießen. Das vorangegangene “Clairvoyance“-Demo geht noch am ehesten in die Richtung des Albums, ist aber noch eine ganze Spur roher (gibt es übrigens als CD-Re-Release). 1993, direkt nach den Aufnahmen zum Debüt-Album, produzierte die Band in Eigenregie die EP „When The Sun is Dead“ in den deutschen Woodhouse Studios, um in Kontakt mit Century Media zu kommen. 1995 wurde Century Media schließlich überzeugt und signte die Band, was im zweiten, nie veröffentlichten Album „Psych-o-Tech“ gipfelte, das angeblich in Richtung „Wolverine Blues“ ging (das Album wurde übrigens sogar auf Teilen von Dave Lombardos Drumkit eingespielt). Das Label war aber unzufrieden mit dem Ergebnis und wollte Gesang und Bandnamen ändern, woran die Band in der klassischen Besetzung schließlich zerbrach. Von daher lasst bloß die Finger vom zweiten, noch selteneren Album „The Kiss and Other Movements“, das ohne Bassist und Sänger Tomek Dobrzeniecki entstand und eher in die Gothic/Doom-Richtung ging und nichts mehr mit den ursprünglichen HAZAEL gemein hat. Leider ging auch die Reunion in die Hose und die Band löste sich 2015 nach nur wenigen Gigs ein weiteres Mal auf.

Erhältlich bei: Ebay, Discogs und Co.

 


Freitag, 1. März 2019

Manticore – Integrating The Extreme

Label: Warhead Records, 1996

1. Inertia Ambition Distortion
2. Force Fed
3. Of No Consequence
4. Consumed
5. Judicial Vomit
6. Explicit Hate
7. Mask
8. Raining Blood (Slayer cover, hidden track)

Die Australier MANTICORE (nicht zu verwechseln mit den US-Black Metallern aus Ohio!) waren in den Jahren 1992 bis 1999 aktiv und veröffentlichten nach zwei coolen Demos (vier Songs wurden fürs Debüt re-recordet) dieses Album über das australische Kult-Label "Warhead Records". Geboten wird feinste Hyperspeed-Aussie-Brutalität und zusammen mit Abramelin und Misery bildete das Quartett die Speerspitze der Downunder-Musik-Extremisten-Szene.
Stellt euch vor, Suffocation treffen auf Massacre, Napalm Death und Terrorizer und ihr habt eine ungefähre Vorstellung davon, wie heftig dieser Happen tönt. Auch lyrisch geht es in eine ähnliche Richtung und anstatt Guts 'n Gore werden sozialkritische Sachverhalte thematisiert. Musikalisch geht es mit schonungsloser Härte rund und die Snare glüht, die Bass-Drum rattert ohne Unterlass und die Saiten schmelzen förmlich unter der Last infernalischer Riffs. Herrlich direkt und kompromisslos, eben der perfekt vertonte, musikalische Schlag in die Fresse! Und dennoch schaffen es gelegentliche Melodien in die akustische Zerstörungsorgie, die das Salz in der Suppe darstellen. Verschnaufpausen werden nur wenige geboten, aber wenn die Bremse kurz angetippt wird, kancken die Nackenwirbel unter der Last unbändiger Grooves. Wenn dann als abschließender Hidden-Track noch ein 'Raining Blood'-Cover losbollert, das klingt, als hätte man deren Album fälschlicherweise auf 45 rpm laufen, werden auch nochmal die letzten Reserven mobilisiert und man legt sich nach 37 Minuten nass geschwittzt nieder. Auf "Integrating The Extreme" folgte noch ein etwas experimentelleres Album namens "Head On It", das Groove-Metal- und Industrial-Elemente beinhaltete, aber nicht minder brutal ist und als noch rarer gilt, ehe sich die Band 1999 auflöste. Von 30€ bis 100€ ist bei den üblichen Börsen heutzutage mal wieder alles möglich und man erspäht diesen Hassbrocken nur sehr selten. Good Hunting!

Erhältlich bei: Ebay, Discogs und Co.



Dienstag, 22. November 2016

Summertime Daisies – The Clarity Of Impurity

Label: Lame Sound Production, 1996

1. ...and They Will Devour
2. Cold Muscular Reality
3. III Nails
4. Blanket of Sorrow
5. Ebola
6. Tired of Living
7. Wreck
8. outro
9. Speciest
10. Sucking Point


Dieses Mal gibt es keinen untergegangenen Klassiker, sondern kurzweilige, herzhaft rumpelige Death Metal-Unterhaltung aus Kanada, die mit dem wohl beknacktesten Bandnamen der Metal-Geschichte aufwartet. Trotzdem liegt dem Ganzen kein humoristisches Konzept zu Grunde, sondern viel mehr verarbeiten die Jungs aus Ontario Horror-Geschichten und sozialkritische Themen und metzeln eine knappe halbe Stunde mit ihrem rohen, eingängigen US-Death Metal (der übrigens nicht selten an Baphomet oder ganz alte Cannibal Corpse erinnert) alles nieder. Erfrischend stumpfes Riffing, charmant rumpeliges Drumming, brutale Growls (die gelgentlich Deicide-like gedoppelt werden) und kurze knackige Songs sorgen für stimmige Unterhaltung und zusammen mit einer herrlich ungeschliffenen und authentischen Produktion wird dieses einzige Album zu einem runden Produkt, bei dem jeder Brutalo-Old School-Death Metal-Fan mit den Ohren schlackern dürfte. Leider ist das Teil saurar und taucht nur selten bei Ebay auf. Hier kann man aber Glück haben und so konnten bereits Preisspannen von 10€ bis 110€ beobachtet werden. Spart euch aber lieber die Kohle und holt euch das Re-Release von The Crypt/Dark Symphonies, das dieses Jahr erschienen ist und wohl noch ein unveröffentlichtes, selbstbetiteltes Demo von 1994 enthält. Leider habe ich das Re-Release noch nicht persönlich gesehen, bin mir aber sicher, dass man hier wie immer gute Qualität erwarten darf. Das Original-Release hingegen ist etwas spärlich aufgemacht und es gibt lediglich ein Mini-Booklet mit Lyrics. Als Bonus gibt es dort (wie auch beim Re-Release) übrigens noch das „Gathering Of Vermin“-Demo von 1995, so dass man eigentlich nur von einem Mini-Album sprechen kann. Aufgrund seiner Kurzweiligkeit kann ich das Teil aber nur jedem Fan von brutalem Old School Death Metal wärmstens ans Herz legen.

Erhältlich bei: The Crypt, High Roller, Iron Bonehead, Ebay, Discogs und Co.


Montag, 19. September 2016

Naphobia – Of Hell

Label: Club Fear

1. To Lead Astray
2. Pain Infini
3. Of Hell
4. Feed the Liar
5. Fallen Cross
6. America A.D.
7. The Ungodly
8. Technical Fool
9. As Ancients Evolve



Bei diesem Album aus dem Jahre 1995 erscheint es merkwürdig, dass ihm keine großartige Beachtung beigemessen wurde, da hier einige wirklich prominente Metal-Musiker ihre Finger im Spiel hatten. Doch zunächst die Fakten: Nach zwei Demos (das zweite wurde übrigens von Original-Megadeth-Drummer Gar Samuelson produziert) frönten die obskuren Amis auf ihrem Debüt-Album nicht dem typischen Florida-Sound, sondern fabrizierten einzigartigen, chaotischen, schrägen Death Metal mit Thrash-Note (Nocturnus, Deceased, Ripping Corpse und Hellwitch lassen grüßen). Harsches Riffing, hektisch-abwechslungsreiche Vocals, gelegentliche Melodien und trockene Blastbeats von Session-Drummer Tony Laureano (u.a. Angelcorpse, Nile, Malevolent Creation) hauchten dem nicht leicht zu verdauenden Reigen Seele ein. Herrlich garstiges Gebretter mit Charme, das heute sicherlich mehr Fans finden dürfte, als noch vor 20 Jahren.
Größtes Manko ist leider die zu raue Produktion, die bei den letzten drei Songs vollkommen aus dem Ruder läuft. Hier wurde merkwürdigerweise ein anderes Studio genutzt und unerklärlicherweise kam ein Drumcomputer zum Einsatz, den niemand Geringeres als Gene Hoglan programmiert hat. Allein wegen dem großartigen Gast-Solo eines gewissen Chuck Schuldiners im letzten Song lässt sich das aber verdauen und diese abgedrehte Scheibe ist somit ein Musthave für Death Metal-Komplettisten. So kurios das Ganze tönt, so rar ist das Teil auch und trotz neulich auftauchender Deadstocks sind Preise von 40-100€ möglich. Geduld dürfte sich aber bewähren, da VIC Records ein Re-Release angekündigt haben. Die Band ist angeblich auch wieder im klassischen „Of Hell“-Lineup aktiv und man darf gespannt sein, ob da noch einmal was kommt.

Erhältlich bei: Ebay, Discogs und Co.


 

 


Dienstag, 26. Juli 2016

Demented Ted – Promises Impure

Label: Pavement Music (Re-Release durch Repulsive Echo Records)
1. Existence Lies Beneath
2. Despair
3. Psychopathology
4. Incisions
5. Liquid Remains
6. Geneticide
7. Between Two Eternities
8. Forgotten

Upps, satte vier Monate habe ich den Blog vernachlässigt :( Doch der stressige Frühling ist vorüber und ich gelobe Besserung. Dafür gibt es dann heute auch ein ganz exklusives Review zu einer Band mit einem leicht dämlichen Namen.
DEMENTED TED waren eine dieser Bands, die sich Zeit ließen. Bereits im Jahre 1986 als Thrash Metal-Band gegründet, dauerte es ganze sieben Jahre, bis das erste und auch leider einzige Album namens „Promises Impure“ auf die Menschheit losgelassen wurde. In diesen sieben Jahren entwickelte man sich aber stetig weiter und erst mit dem legendären vierten Demo „Despair“ aus dem Jahre 1992 (produziert von Scott Burns!) fand man zum garstigen Straight-Forward Death Metal, den „Promises Impure“ prägen sollte. Man hätte allerdings bei Scott Burns bleiben sollen, denn die Produktion ist neben dem Cover (was zur Hölle ist das eigentlich?) leider der größte Kritikpunkt des Albums, denn Mark Pinske hat es genauso wie kurz danach bei der „Stillborn“ von Malevolent Creation leider ziemlich verschissen. Die Produktion klingt dünn und ohne Biss und das Schlagzeug übersteuert gar hier und da! Das tut der großartigen Musik hingegen keinen Abbruch, denn man merkt dass DEMENTED TED vorbereitet ins Studio gegangen sind und es drauf haben! Apropos Malevolent Creation: Das Teil klingt von vorne bis hinten wie eine Mischung aus „The Ten Commandments“ und „Stillborn“ zu der man noch eine gehörige Menge „Spiritual Healing“ beigemischt hat! Sprich: Es gibt herrlichen Ami-Death Metal mit Biss, Thrash und technischer Finesse! Im Gegensatz zu Silent Death (ihr erinnert euch? Die Band bei der Brett Hoffman eine EP eingesungen hat) hat die Musik aber eine gänzlich eigene Seele und klingt nicht wie ein komplettes MC-Rip-off. Fette Grooves wechseln sich mit brutalem Geballer und stellenweise wirklich tollen Melodien und Soli ab. Drummer Mike begeistert mit seinem treibenden Groove und Bassist Mark brummt gar Alex Webster-mäßig rum, während Sänger/Gitarrist Ron auf Brett Hoffmans Pfaden wandelt und sich mit Rhythmus-Gitarristen Ken wie einst James Murphy und Chuck Schuldiner ein paar feine Duelle liefert. Letzteres klingt besonders in „Between Two Eternities“ durch, der sich extrem Death-beeinflusst gibt und von seinen tollen Melodien und Soli lebt. Damit gewinnt man natürlich keinen Innovationspreis, aber wer auf coolen Florida-Death Metal steht, muss das Teil einfach haben und man kann hier von einer echt vergessenen Perle sprechen!
Aber bitte spart euch die Kohle und gebt keine 50€ für die längst vergriffene Pavement-Original-Version aus, sondern holt euch das schicke Digipak-Re-Release, das dieses Jahr via Repulsive Echo erschienen ist! Hier bekommt ihr das Original-Master mit dezent aufgepeppten Cover. Leider ohne große Line-Notes und Demo-Bonus-Tracks, aber hier hoffe ich einfach mal auf eine hoffentlich bald erscheinende Demo-Compilation (Kostas, go for it! ^^).






Mittwoch, 16. März 2016

Tyrant Trooper – Insane Sickness

Label: Eigenproduktion (vertrieben durch Pathos Productions)

1. Bonded Through Hate
2. Unholy Incision
3. Mindless Exile
4. Soon Exhumed
5. Morbid Sacrifice
6. Necrolatry
7. Infirmity
8. Chopping Block

TYRANT TROOPER waren irgendwie immer etwas zu spät. 1987 gründete man sich als Thrash Metal-Band, als die Thrash-Welle im Abklingen war, so dass kaum jemand Notiz von dem Quintett nahm. Zu Beginn der 90 orientierte man sich um und huldigte dem brutalen Death Metal. Als schließlich 1995 endlich dieses feine Debüt-Album herauskam, war auch der Death Metal im Begriff zu sterben und wieder schauten die Amis in die Röhre. Dabei haben wir es hier mit einem wirklich verkannten Klassiker zu tun, was spätestens nach dem Dissection-mäßigen Akustik-Intro, welches vom „Fire walk with me“-Gedicht aus Twin Peaks untermalt wird, klar sein sollte. Die fünf Jungs aus Connecticut holzen auf ihrem einzigen Album nämlich derart unbarmherzig drauflos, dass kein Stein auf dem anderen bleibt und man förmlich an die Wand geblasen wird. Arschtightes Riffing, gepaart mit kraftvollem, rhythmischen Drumming (hier scheinen die Thrash-Wurzeln am ehesten durch!) und den kraftvollen Growls sind ein Garant für einen brutalen Höllenritt. Eingebettet in eine rohe Produktion ist hier wirklich jeder Schuss ein Treffer und die 49 Minuten vergehen wie im Fluge, zumal sich das Songwriting angenehm abwechslungsreich gestaltet. Dies spiegelt sich nicht nur in vielseitigen und brutalen Vocals (mit wirklich sicken Lyrics!), sondern auch interessanten Tempi-Wechseln und großartigen Heavy Metal-Soli wieder. Der Legende nach hatten die Jungs übrigens in den 90ern regelmäßig mit Auftrittsverboten zu kämpfen, da die Fans immer derart ausflippten, dass blutige Nasen keine Seltenheit waren! Bei dem Riff-Massaker kein Wunder! Freunde von Gutted, Baphomet, Morta Skuld oder aber auch Brutality sollten hier auf jeden Fall voll auf ihre Kosten kommen. Das stimmige Cover aus der Feder von Frank Forté (bekannter US-Comic-Zeichner) fängt die Power des Albums gut ein und rundet das Ganze perfekt ab. Ein absolutes Muss für jeden US-Death Metal-Fan!
Leider ist diese Eigenproduktion, welche auf 1000 CDs limitiert war, extrem rar und erzielt gerne Preise jenseits der 200€. Ein Re-Release schließen die Jungs aber nicht kategorisch aus und deswegen bin ich mir sicher, dass sich hier Geduld bewähren dürfte. Die Jungs reformierten sich übrigens 2014 für einen Farewell-Gig für den verstorbenen Gitarristen Ron Kuczuk und vielleicht hat man ja tatsächlich wieder Blut geleckt, was wirklich wünschenswert wäre.

 

 




Dienstag, 23. Februar 2016

Ghost – The Lost Of Mercy

Label: Loud Out Records (Re-Release durch Thrashing Madness Productions), 1994
1. Alien
2. Cross of Stone
3. Extreme Reality
4. Flag of Shadow Master
5. Morbid Game
6. King of Darkness
7. Anthem of Vengeance
8. The Day After
9. Fight for Your World
10. Bestial Rites

Cover-Art:



Eins vorab: Nein, es geht hier nicht um die schwedische Faschings-Rock-Band, sondern die legendären Polen GHOST, die sich 1988 als Death/Thrash Metal-Band gegründet haben und im Laufe ihrer Karriere immer brutaler wurden, was schließlich nach vier Demos in diesem einzigen Album gipfelte, das in der Original-Version auch schon mal für 500€ gehandelt wird. Ihr bekommt hier brutalen US-Death Metal mit ultratiefen Vocals, die mich an Killing Addiction, Rottrevore oder Infester erinnern, während die messerscharfen Riffs auch aus der Feder von James Murphy stammen könnten und somit nach Disincarnate oder Obituary anno 1990 tönen. Auch wenn die Thrash-Wurzeln der fünf Jungs aus Danzig immer mal wieder durchschimmern, tut dies der Brutalität keinen Abbruch und man darf sich über ein einzigartiges Death Metal-Meisterwerk freuen, das nur so vor Abwechslungsreichtum sprüht und sich angenehm von anderen polnischen Releases der 90er (die ja meist Morbid Angel nacheiferten) abhebt. Das Ganze ist übrigens eingebettet in eine angenehme Breitwand-Produktion (in der 2014er Version remastert!) und wie auch schon bei den zuvor besprochenen Khromadeath ist es wirklich verwunderlich, dass hier nicht größere Labels zugeschlagen haben.
Ich kann auf jeden Fall nur jedem Death Metal-Maniac das liebevoll gestaltete 2014er Re-Release empfehlen, das tonnenweise Linernotes und Interviews enthält, das bislang unveröffentlichte, nicht minder tolle „Renown“-Promo-Demo von 1998 zum Bonus hat und zusätzlich auch noch um ein paar Live-Tracks aufgestockt wurde. Absoluter Kauftipp! Eine Vinyl-Variante soll übrigens eines Tages noch über „The Crypt“ erscheinen...

Erhältlich bei: http://www.oldschool-metal-maniac.com, Ebay, Discogs und Co.