Dienstag, 21. Mai 2013

Mega Slaughter - Calls From The Beyond

Label: Thrash Records (Re-Released durch Cryptorium Records)

Cover-Art:

Original Cover

Re-Release-Cover

1. Blood Runs Free
2. Raise the Dead
3. False Paradise
4. Shreds Left Behind
5. Death Remains
6. Into the Decay
7. Calls from the Beyond
8. Bloodshed


Es war hier schon lange nicht mehr schwedisch, von daher wird es Zeit anlässlich zum Re-Release dieser längst vergessenen Perle einmal mehr ins Land der Elche zu reisen. Dieses Mal ist die Rede von Mega Slaughter aus Göteborg, die 1991 ihr Debüt über das französische Label Thrash Records in LP-Form unter das Volk warfen. Im Gegensatz zu fast allen anderen Vertretern aus der zweitgrößten Stadt Schwedens zelebriert das Quintett hier keinen filigranen Melodic Death Metal, sondern tönt eher böse, stumpf und amerikanisch.
Hier gibt es feinen Massacre-Groove, stumpfes Autopsy-Gebolze, jede Menge uralte Death und Possessed, aber eben auch schwedisches Gesäge verziert mit den typischen Horrorfilm-Keyboards und dezenten Melodien. Man entsagt jedoch produktionstechnisch vollkommen dem typischen Sunlight-Sound und setzt ähnlich wie damals Authorize, Epitaph, Mastication, Excruciate oder Crematory eher auf einen anderen Gitarrensound, der weder schwedisch noch amerikanisch tönt und scheinbar das logische Bindeglied zwischen beiden Stilen zu sein scheint. Man tönt dadurch auf jeden Fall wesentlich bedrohlicher, fieser und angepisster als die gängigen Vertreter aus Stockholm und kann durch den sympathisch-naiven Charme, der in der Simplizität der Musik begründet ist, noch zusätzlich punkten.
Es rumpelt nämlich ganz gewaltig im Karton und von feisten Uffta-Parts über fett groovende Mosh-Monster hinzu rasend-schnellen Uptempo-Abschnitten ist hier alles an Bord, was eine schöne 90er Jahre Death Metal-Scheibe benötigt! Fette Growls, markerschütternde Schreie, dilettantische Terror-Soli und ganz viel Hall lassen hier auf jeden Fall jeden Old School-Jünger mit den Ohren schlackern :D
Die Produktion ist nämlich typisch für diese Zeit und tönt wie immer angenehm warm und authentisch und in den langsamen Passagen herrlich transparent. Nur in den schnelleren Parts wird es ab und an etwas matschiger, da gibt es aber wahrlich schlimmere Vertreter der Zunft.
Man kloppt hier auf jeden Fall eine knappe Dreiviertelstunde famosen Death Metal runter, der zwar den Death Metal schon damals nicht revolutioniert hat, aber durch die geschickte Fusion aus Übersee-Brutalität und Skandinavien-Gesäge ein zutiefst kurzweiliges Vergnügen darstellt, das man auf jeden Fall mal gehört haben sollte!
Nach diesem Album brachte man noch im selben Jahr ein 3-Track-Demo heraus, welches das Album noch um ein Vielfaches toppte (http://www.youtube.com/watch?v=6G7foqb7Uns) und wo man sich noch böser aber auch gereifter zeigte, bevor man sich schließlich auflöste. Dieses grandiose Demo findet sich ebenso wie die beiden vorangegangenen Demos (die nur was für Komplettisten sind) zusammen mit dem Album auf der überaus schönen Re-Release-Box von Cryptorium Records erstmals auf Doppel-CD!
Generell ist diese Box ein wahres Musthave! Man verpasste dem Album ein zeitgemäßeres Cover für das sich niemand Geringeres als Joe Petagno (u.a. Motörhead, Marduk, Incantation, Angelcorpse etc.) verantwortlich zeigte, packte noch einen Patch und ein Poster und neben erwähnter Demo-Collection-CD außerdem noch ein 40-seitiges Booklet mit Linernotes, Fotos und Flyern bei, die diese Collection schon jetzt zu einem Klassiker machen! Hier heißt es schnell zugreifen (bekommt man auf der Homepage von Cryptorium: http://www.cryptorium.se)! Und lasst lieber die Finger von der Einzel-CD-Version von Arsenal of Glory aus dem Jahre 2007! Hierbei handelt es sich nämlich um ein Bootleg, das nie von der Band abgesegnet wurde! Solltet ihr jedoch je die Vinyl-Version von Thrash-Records in die Finger kriegen, überlegt nicht lange, da dies über kurz oder lang eine ordentliche Wertanlage werden dürfte!