Dienstag, 9. Dezember 2014

Misery – A Necessary Evil

Label: Velvet Urge (re-released durch The Crypt)

Cover-Art:


1.Lifeless
2.Inverted Prophet
3.Born Dead
4.H.I.V.
5.Septic Octopus
6.I Endure
7.Body Farm
8.Social Cancer
9.Sorting of the Insects
10.Misery


Und ein weiteres Mal geht es um die ganze Welt, um eine Band aus Downunder vorzustellen. Dieses Mal ist die Rede von dem Debüt-Album von MISERY aus Brisbane! Das Quintett veröffentlichte nach zwei Demos im Jahre 1993 ein Album, das einschlug wie eine Bombe und die Jungs als eine der heftigsten Bands der südlichen Hemisphäre etablieren konnte. Zusammen mit Abramelin und Armoured Angel galten die Jungs seither als Aushängeschild australischer Brutalität. Einen besonderen Anteil an der Bekanntheit dürfte wohl das sicke Artwork von Tony Champ zum zweiten Demo 'Astern Diabolus' gehabt haben, das locker in der gleichen Liga wie 'Butchered at Birth' mitspielte. Dabei hatten die fünf eine solche Effekthascherei gar nicht nötig, da man mit abwechslungsreichen und technisch anspruchsvollen Songs punkten konnte. Die Jungs mixten nämlich ihren eigenen, ganz speziellen Cocktail, der zum einen seine Einflüsse aus England bezog (alte Benediction und Napalm Death zur Death Metal-Phase) und zum anderen klar nach Amerika blickte, indem man klassisches Cannibal Corpse-Riffing mit Morbid Angel und Suffocation mixte. Ergo gab es Geballer, Midtempo und sogar dezente Melodien, dass es eine wahre Freude war. Eben brutaler, eigensinniger Old School Death Metal mit Wiedererkennungswert, wie er nur aus Australien kommen kann! Die Produktion ist guter 90er Jahre Standard und erfüllt seinen Zweck, reißt aber auch nicht vom Hocker. Bei einem derart starken Songmaterial kann man aber getrost über dieses kleine Manko hinwegsehen. Schön ist übrigens auch der Gesang von Sänger Darren, der wie ein irrer Bastard aus Kam Lee, Dave Ingram und Barney Greenway klingt.
Lustige Anekdote am Rande: Die Band nahm ihr erstes Demo auf, bevor man überhaupt einen Bandnamen hatte und konnte schon dort mit Qualität überzeugen (das 'Sorting of Insects'-Demo ist als Bonus-LP beim Re-Release dabei). Das legendäre zweite Demo ist übrigens mit zwei Songs auf dem Album vertreten (genau die gleiche Aufnahme) und wurde auf dem Re-Release noch durch den fehlenden Song 'Morbid Dreams' ergänzt, den es sonst nur auf eben dieser Demo-Kassette (released über das Ami-Kultlabel Wild Rags) gab.
Ach, und versucht gar nicht erst das Album als CD zu bekommen, das Teil ist saurar! Holt euch lieber das Double-Gatefold-Re-Release von 'The Crypt', das ein Paradebeispiel dafür ist, wie ein Vinyl-Release auszusehen hat und durch jede Menge Linernotes, Fotos, Reviews, Interviews und ein gigantisches Poster des tollen Covers aufgewertet wird. Es folgten noch eine EP und drei weitere starke Alben, die ebenfalls enorm rar sind.
Eine hierzulande leider vollkommen zu Unrecht unterbewertete Band! Das Re-Release (limitiert auf 500 Stück) ist erhältlich bei High Roller, The Crypt, Doomentia Records oder anderen gut sortierten Vinyl-Mailordern.



 
 

Dienstag, 25. November 2014

Amaymon / Purulence – Split CD


Label: Adipocere Records


Cover-Art:


 
1. Purulence - Devoted to Lunacy
2. Purulence - In Harmony with the Deceased
3. Purulence - Inhaling the Souls
4. Purulence - Sinking into Transparency
5. Amaymon - Intro
6. Amaymon - Buried and Forgotten
7. Amaymon - Evil Prevails, the Rapture
8. Amaymon - Shemhamphorash
9. Amaymon - The Goetic Belief



Heute auf dem Seziertisch: Ein tolles Split-Release aus dem Jahre 1993, das in jeden gut sortierten Haushalt gehört ;)
Und zwar geht es hier um zwei äußerst heftige Death Metal-Bands, die beide lediglich Demos aufweisen konnten und auch bis zum heutigen Tage leider kein Album vollbracht haben.
Den Anfang auf diesem knapp 36-minütigen Knüppelfest machen die Frankokanadier PURULENCE mit ihrem technischen Death Metal, der von Anfang an keine Gefangenen macht und einem keine Zeit zum Aufatmen lässt. Man vermischt hier nämlich das Beste von heftigen Vertretern aus der kanadischen Provinz Quebec. Zum einen wäre dies die technische Virtuosität von Gorguts, Obliveon oder Necrotic Mutation und zum anderen ist es die ungezähmte Brutalität von Bands wie z.B. Agony, Obscene Crisis oder Gorelust, die den Reigen zu einer einzigartigen Achterbahnfahrt machen, den man nicht so schnell vergisst!
Es gibt abartig tiefe Growls, messerscharfes Riffing, Blastbeats en masse, aber auch epische Parts und Melodien (wie z.B. bei 'Sinking Into Transparency', der übrigens als einziger Song vom AMAYMON-Gitarristen produziert wurde). Ganz großes kanadisches Tennis und es ist mir unverständlich, warum sich hier den Jungs nicht neue Türen geöffnet haben. Leider war dieses Release dann auch das Letzte des Quartetts und man löste sich kurz danach auf, was wahrscheinlich unter anderem daran liegen dürfte, dass Sänger und Gitarrist Steeve Hurdle (R.I.P.) bei den kanadischen Aushängeschildern Gorguts einstieg. Schade, aus den Jungs hätte wirklich etwas werden können. Wenn ich mich nicht irre, hat Luc Lemay von Gorguts übrigens wohl auch mal in einem alten Interview erwähnt, dass er bei PURULENCE kurz ausgeholfen hat.
Da konnten die Franzosen AMAYMON mit ihren vier Songs + Intro dann nicht ganz mithalten. Zwar schlägt das Material der Mannen um Adipocere-Chef Christian Bivel musikalisch in eine ähnliche Kerbe, aber die Kanadier haben die Messlatte dann doch etwas zu hoch gelegt. AMAYMON klingen ein wenig wie eine Mischung aus frühen Cannibal Corpse und ganz alten Deicide, tönen aber recht rumpelig und nicht so arschtight wie PURULENCE. Nichtsdestotrotz hat die zweite Hälfte der Split ihren ganz besonderen Charme, da die Songs nicht nur durch ihre Heftigkeit bestechen und aufgrund des arhythmischen Gesangs ihren ganz eigenen Wiedererkennungswert besitzen, sondern auch gerade durch sympathische Naivität punkten können. Die Produktion ist hier aber leider noch ein wenig druckloser als zuvor bei PURULENCE und man muss doch mal wieder etwas am Equilizer herumhantieren, damit das Ganze einigermaßen anständig aus den Speakern knallt. Auch hier war diese Split übrigens das letzte Lebenszeichen der Band.
So bleibt mit diesem Split-Release ein äußerst kurzweiliges Relikt zweier Bands, die ihr Potential leider nie ganz ausschöpfen konnten.
Das Teil ist übrigens schon länger out of print und geht bei den einschlägigen Börsen für Kurse von 20-30€ über die Ladentheke.

PURULENCE:





AMAYMON:


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Psychrist – The Abysmal Fiend

Label: Warhead Records

Cover-Art:

1. Inhumation
2. The Shroud of Profanity
3. My Bloodless Veins
4. Copraphile
5. Spiral
6. Tears of the Deceased


Heute gibt es mal wieder etwas Brutalität aus Downunder.
Australien war schon immer bekannt für seine florierende Szene an besonders heftigen Bands (remember Abramelin?) und Psychrist dürften zu den Pionieren dieser Szene zählen. Das erste Lebenszeichen des Quintetts aus Canberra war 1992 ein 4-Track-Demo auf das dann im Jahre 1994 eine 25-minütige EP folgte, um die es hier geht und die in meinen Augen das stärkste Release der Band darstellt. Geboten wurde auf diesem kompakten Meisterwerk herrlich angeschwärzter und abwechslungsreich gestalteter Death Metal, wie er mir bislang noch nicht untergekommen ist und wie er nur aus Australien kommen kann! Es gibt infernalische Raserei, tiefe, hallige Growls, derbes Black Metal-Gekrächze, fette Grooves, Soli und gelegentlich sogar Melodien. Das dürfte für die damalige Zeit ein absolutes Novum gewesen sein und ich bin mir sicher, dass die Jungs nicht wenigen der heutzutage so erfolgreichen, ernsthaften und düsteren Death Metal-Bands als Vorbild gedient haben dürften. Mir fällt dennoch auch heute auf Anhieb keine Band ein, die ähnlich klingt. Stellt euch vielleicht mittlere Deicide auf Black Metal vor und ihr habt eine ungefähre Ahnung, was einen hier erwartet. Lyrisch geht es wohl mal wieder um Tod und Teufel (genau lässt sich das nicht sagen, da keine Lyrics abgedruckt sind), was perfekt zur düsteren Ausrichtung des Albums passt (warum aber ein Foto von Schloss Neuschwanstein auf der Rückseite des Booklets abgebildet ist, erschließt sich mir nicht so recht ^^).
Die Produktion klingt typisch nach frühen 90ern und präsentiert jedes Instrument recht deutlich, wobei es dem Schlagzeug an Druck fehlt und die Snare und Bassdrum etwas rumpelig klingen, was aber zu verschmerzen ist.
Zur Zeit des Releases waren die Jungs wohl in Australien auch keine kleine Nummer und waren Support-Act auf Touren mit Bands wie Morbid Angel oder Pungent Stench. Nach der EP wurde das Lineup ordentlich durcheinander gewürfelt (was im Laufe des Bandbestehens diverse Male passierte) und man nahm im Jahre 1999 ein erstes full-length-Album auf, das noch düsterer und infernalischer klang. Nach einem weiteren Album (mit wesentlich brutalerer Ausrichtung) im Jahre 2002 löste die Band sich auf und die Mitglieder verteilten sich auf Bands wie die großartigen Technik-Death Metaller 'Infinitum' oder die melodischen Black Metaller von 'Kill for Satan'. 2013 rauften sich die Jungs aber wieder zusammen und angeblich arbeitet man an einem Album, man darf gespannt sein :):)
Die EP gehört übrigens, wie so ziemlich alle Warhead-Releases, inzwischen zu den etwas rareren Objekten und geht bei Ebay, Discogs und Co. für Preise zwischen 25 und 35€ weg.







Montag, 15. September 2014

Vomiting Corpses – Coma: The Spheres of Innocence

Label: Invasion Records (Re-Release durch Wardead Records
Cover-Art Erstveröffentlichung


Coverart Re-Release
Erstveröffentlichung:
1. Kingdom of the Blind
2. Dogmas Ignored

3. Banished from Remembrance
4. Ice-Age of the Common Sense
5. Coma...
6. Cold Blood
7. When Doves Cry
8. Si Vis Pacem
9. Island of Sorrow


Re-Release:
1. Kingdom of the Blind
2. Dogmas Ignored

3. Banished from Remembrance
4. Ice-Age of the Common Sense
5. Coma...
6. Si Vis Pacem
7. Island of Sorrow


als Bonus das „Cold Blood“-Demo:

8. Kingdom of the blind
9. Screaming Spirits

10. When doves cry
11. Causes of Misery
12. Cold Blood
13. Operation Desert Storm
14. Ice Age of the common Sense

15. Exhausted Will to live


Im Jahre 1995 wurde ein deutscher Death Metal-Klassiker auf dem ostdeutschen Label Invasion Records veröffentlicht, der stets im Schatten der großen deutschen Brüder stand und dem erst heutzutage etwas mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird. Die Rede ist von dem Emdener Quartett VOMITING CORPSES, das bereits seit 1988 sein Unwesen im deutschen Underground treibt und zwei Demos vorweisen konnte. Leider schaffte man es erst 1995, als der Death Metal seine Blütezeit hinter sich hatte und Black Metal und Gothic-Metal angesagt waren, das Debüt-Album zu veröffentlichen, was erklären dürfte, warum es die Jungs nur in Nord-Deutschland zu Legendenstatus gebracht haben. Denn musikalisch brauchen sich die Jungs wirklich nicht hinter den großen Brüdern von Obscenity, Morgoth, Immortalis oder Torchure zu verstecken, da man auf dem Debüt auch mit anspruchsvollen Death Metal amerikanischer Bauart punkten kann und das Ganze um einige interessante Features erweitern konnte. Zum einen sind da die wohl dosierten Melodien, die immer wieder eingestreut werden und zum anderen ist der Wechselgesang zwischen tiefen Growls und Obituary-mäßigen Gekeife ein klares Wieder-Erkennungsmerkmal. Zudem werden immer wieder ein paar Leads und Soli eingestreut und selbst technisches Gefrickel ist hier und da zu finden. Man traut sich gar gelegentlich Clean-Vocals oder Hardcore-lastigere Shouts einzubauen, was sich gut in das Gesamtkonzept einfügt. Das Album sprüht quasi nur so vor Abwechslungsreichtum! Sei es nun der extrem Ami-lastige Opener (Monstrosity und Brutality lassen grüßen!) oder das Bolt Thrower-lastige „Banished from Remembrance“: hier wird es wirklich nicht langweilig! Einziger Wermutstropfen an diesem durch und durch klassischen Death Metal-Album ist die unbeständige (die Soundqualität schwankt!) Produktion, bei der es der Produzent an einigen Stellen deftig versaut hat (bei „Si vis Pacem“ ist gar einen kurzen Augenblick lang mittendrin nur eine dissonantes Rauschen zu hören!) und wo auch das Remastering beim Re-Release nicht alles retten konnte. Wer aber kein Problem mit rauen 90er Jahre-Sound hat und auf amerikanischen Death Metal steht, muss dieses Kleinod sein eigen nennen!
Kurz nach Veröffentlichung des Albums löste sich die Band übrigens auf und aus den Trümmern entstanden Anasarca und Fearer (den Spirit von Vomiting Corpses findet man hier deutlich wieder!), die Freunden deutschen Geballers ja hinlänglich bekannt sein dürften. Die Band reformierte sich übrigens im Jahre 2007 aber bis heute wartet man vergeblich auf ein neues Output und man darf hoffen, dass man hier nochmal ein Lebenszeichen in Form eines Nachfolge-Albums vernehmen darf.
Beim Re-Release wurde übrigens das Cover überarbeitet und man hat die Fehler in der Tracklist ausgebügelt (im Original wurde „Si vis Pacem“ fälschlicherweise als „Cold Blood“ betitelt und „Island of Sorrow“ wurde fälschlicherweise als „When doves cry“ benannt) und die letzten zwei Songs, die soundmäßig total aus der Rolle fielen, wurden im Re-Release komplett entfernt. Außerdem gibt es als Bonus noch das komplette „Cold Blood“-Demo, das dem Album in nichts nachsteht aber noch wesentlich rauer und undifferenzierter daherkommt (hier gibt es dann auch die echten Songs „Cold Blood“ und „When doves cry“ ^^).

Zu beziehen direkt bei der Band via www.facebook.com/VomitingCorpses oder das Label Wardead Records (www.wardeadrecords.com/).



Dienstag, 27. Mai 2014

Fleshtized – Here among thorns

Label: Mighty Music

Cover-Art:


1. Ill Divine
2. Deplorable
3. Everything Dies
4. Here Among Thorns
5. Feral Earth
6. Bound in Unity
7. Rise of the Fallen
8. Clash Dimension
9. Rapture (Morbid Angel cover)
10. Outro


Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat sich Ende der Neunziger ein Trio zusammengetan um 2001 ein wirklich bemerkenswert intensives Death Metal-Album aufzunehmen, das es wirklich in sich hat! Von der ersten Sekunde an bekommt man ordentlich das Fressbrett poliert und es wird einem keine Gelegenheit gegeben durchzuatmen. Die Bass-Drum knattert unaufhörlich, die Saiten werden zum Glühen gebracht, der Bass brummt wohlakzentuiert vor sich hin und Gitarrist Casey kotzt sich herrlich verbal aus und erinnert von seinem Stil her nicht selten an die guten alten Disinter.
Es wird auf jeden Fall geballert ohne Ende und auch technische Frickeleien sind an der Tagesordnung, so dass alle Freunde von Diabolic, mittleren Morbid Angel oder Hate Eternal hier ein feuchtes Höschen bekommen sollten. Auch die Flitzefinger-Soli von Monstrosity schimmern immer mal wieder durch (Fleshtized-Gitarrist Matt Barnes spielt übrigens heutzutage bei Monstrosity) und man ist weit davon entfernt sich dem amerikanischen Brutal Death Metal anzubiedern, wie der Bandname vielleicht zuerst suggerieren könnte.
Trotz aller Raserei und technischer Spielerei behält man nämlich stets den Song an sich im Auge und alle Lieder haben Wiedererkennungswert und eine eigene Seele. Mein Anspieltipp ist hier auf jeden Fall die Morbid Angel-Homage „Feral Earth“, die mit ihrem fetten Groove jeden gestandenen Death Metaller zum Moshen animieren dürfte.
Soundmäßig wurde das Teil übrigens von Jacob Hansen in Dänemark veredelt und dieser heftige Death Metal-Brocken brüllt angenehm warm und old-schoolig (nix Trigger!) aus den Boxen.
Herr Hansen hat dem Ganzen auf jeden Fall ganz klar seinen Stempel aufgedrückt, denn ich hatte die Jungs anfänglich fälschlicherweise in Dänemark eingeordnet, da dieses Debüt mich total an den Sound von Exmortem, Corpus Mortale, Usipian und Konsorten erinnerte - so kann man sich irren ;)
Auf jeden Fall wirklich schade, dass nach knapp 34 Minuten (inkl. geilen Morbid Angel-Cover und überflüssigen Outro) schon wieder Schluss ist und man von den Jungs nie wieder etwas gehört hat :(
Drummer Gary White musiziert inzwischen aber wieder mit anderen (Ex)-Fleshtized-Mitgliedern bei Chaos Inception, die nicht ganz so geradlinig tönen und sich eher am extremen Technik-Death Metal neuerer Hate Eternal orientieren. Zwar auch sehr cool, aber nicht so zwingend und straight-forward wie dieses Kleinod von 2001.
Dafür bekommt man das Album an allen Ecken für wenige Euros hinterhergeworfen! Zugreifen solange noch was da ist :)



Freitag, 11. April 2014

Dawn – The eternal Forest


 Label: als Split mit Pyphomgertum via Bellphegot Records (re-released als Demo-Compilation via Century Media)

Cover-Art:

 
1. In the Depths of my Soul
2. Incantation of Unholyness
3. Spawn of Evil
4. Thirst of the Dead

     Bonus des Re-Releases:

        Promo '93
        5. In the Depths of my Soul
        6. The Eternal Forest
        7. As the Tears fall
Demo I '92
8. Thirst of the Dead
9. Dawn of Torture

 


Heute soll die Reise endlich mal wieder nach Schweden gehen! Und diese Mal geht es um eine Scheibe die ich nach langer, langer Suche endlich in mein CD-Regal stellen durfte und die in dieser Form (nämlich als Re-Release von Century Media) die Erstauflage in Sachen Sound und Aufmachung übertreffen dürfte! Die Rede ist von einem der besten und ausgereiftesten Demos das je aus Schweden kam und das zu Unrecht kaum beachtet wurde: The Eternal Forest von den Schweden Dawn!
Ursprünglich wurden diese vier Songs, die es echt in sich haben von der Band selbst auf Kassette als das Demo „Apparition“ veröffentlicht und erst nach dem ersten Album im Jahre 1994 erfuhr dieses Kleinod eine CD-Veröffentlichung als Split-CD mit den Mexikanern Pyphomgertum über das obskure Label „Bellphegot Records“. Diese Split gilt gerade in Europa als extrem rar und die wenigen Male die ich sie bei Ebay gesehen habe, ging sie für astronomische, dreistellige Beträge über die Ladentheke und umso glücklicher bin ich nun das Re-Release in meinen Händen zu halten!
Das Quintett aus Linköping bietet hier brutalsten Death Metal mit einer Menge Blastbeats, extrem tiefen Growls, großartigen Melodien, brachialsten Geholze, Soli und enorm viel Abwechslung! Die Jungs haben auf jeden Fall hier eine ganz eigene Nische gefunden und Vergleiche fallen mir da wirklich schwer. Stellt euch die Durchschlagskraft und Brutalität alter Grave vor, mixt dies mit der Düsternis und Brachialität von Gorement, Excruciate und Moondark und gebt eine gehörige Portion Dissection-Melodien hinzu und fertig ist ein ganz eigenes Gebräu, das einen nicht mehr loslässt!
Aufgenommen im Gorysound (später Unisound) von Dan Swanö bekommt man hier auch produktionstechnisch die volle Breitseite geliefert und man mag gar nicht glauben, dass es sich hier um ein Frühneunziger-Demo handelt! Die Gitarren sind fett und rasiermesserscharf in Szene gesetzt, das Drumming tritt angenehm kräftig in die Magengegend und die fetten Growls thronen über allem! Dieser supergeniale Sound wurde im Re-Release durch ein Remastering durch Meister Swanö glatt noch verbessert! Wahrlich ein Demo der Superlative!
Direkt ab dem ersten Song gibt es ordentlich eins vor die Kauleiste und von krassen Blasts über fette Midtempo-Parts und Hooks hinzu genialen Göteborg-Melodien gibt es alles was man sich von einem Death Metal-Song skandinavischer Bauart wünscht: Brutalität, Atmosphäre, Schmutz und Brachialität.
Leider hat sich die Band nach diesem Demo neu erfunden und in welch unerwartete Richtung man sich bewegt hat, hört man direkt auf den drei Bonus-Songs der '93er Promo. Das Gitarren-Tuning ist nicht mehr ganz so tief, der Bass brummt nicht mehr so angenehm akzentvoll und die fetten Growls mussten heiseren Black Metal-Gekeife weichen, wie es ja leider gerade in war zu dieser Zeit (man mag kaum glauben, dass das der gleiche Sänger ist!). Man kann zwar immer noch die Wurzeln ausmachen, aber für mich hört sich das Ganze nicht mehr so zwingend an wie das Demo.
Auf dem Album "Nær Sólen Gar Niþer For Evogher" das nur kurz nach der Promo veröffentlicht wurde, klingt man in meinen Ohren gar wie eine andere Band und hat seine Wurzeln weit hinter sich gelassen. Zwar ist hier auch nochmal "In the depths of my soul" enthalten, das Lied klingt nun aber gänzlich anders, als noch das Original von 1992 und man denkt vielmehr Melodic Death/Black ala Sacramentum, Dissection oder Unanimated zu hören.
Sicher war dieses Album als auch der legendäre Nachfolger wegweisend und damals einzigartig, aber die melodische Variante des Schweden-Death Metals hat mich nie so sehr gekickt wie der ranzige, obskure, brachiale Bruder der Stockholmer bzw. Linköpinger Schule.
Als letzten Bonus gibt es beim Re-Release dann noch das allererste Demo, das kurz vorm eigentlichen Demo herauskam, das zwar auch cool, aber noch sehr ungehobelt und naiv daherkam.
Auf jeden Fall supercool, dass sich Century Media dem angenommen haben und nach der großartigen Abramelin-Box die zweite große Re-Release-Überraschung innerhalb eines halben Jahres rausgehauen haben! Ein absolutes musthave! Die beiden erwähnten Alben und die andere EP werden übrigens auch noch re-released und hier muss man nun auch keine Hunderte von Euros mehr hinlegen.





Dienstag, 18. März 2014

Upon Infliction – Inhuman... in human

Label: Arctic music group

Cover-Art:



1. Blackout
2. Morbid Obsession
3. Disease Of Religion
4. Eternal Nightmare
5. Centuries Of Hate
6. Immortally Unleashed
7. Inhuman
8. Intelligence Is Blasphemy
9. Dark Path


Heute kommt wieder einmal guter alter Florida Death Metal auf meinen Seziertisch, wie er brachialer und fetter kaum sein kann! Die Rede ist von Upon Infliction aus Pompano Beach, Florida! Wenn man einen Blick auf die Landkarte wirft, sieht man sofort, dass Fort Lauderdale nicht weit ist und auch der erste Höreindruck nach wenigen Sekunden verrät: Hier sind doch Malevolent Creation im Spiel! Und tatsächlich: Upon Infliction könnte der kleine Bruder der Florida-Legende sein, da sich hier aktuelle und ehemalige Mitglieder der bösartigen Kreation tummeln. Als absolutes Aushängeschild wäre hier Kyle Symons zu nennen, der ja u.a. das legendäre "the will to kill"-Album eingesungen hat und auch durch HatePlow kein Unbekannter ist und durch sein markantes Organ den Death Metal des Quartetts besonders veredelt. Dann wäre da noch Drummer Gus Rios zu nennen, der bis vor wenigen Wochen noch Drummer beim großen Bruder war und dort unsanft vor die Tür gesetzt wurde (die nicht ganz so saubere Geschichte kann man bei Facebook und einschlägigen Webzines nachlesen). Außerdem spielt hier auch noch der aktuelle Malevolent- und HatePlow-Gitarrist Gio Geraca mit, der dem Sound von Upon Infliction auch doll seinen markanten Stempel aufdrückt.
Man muss also kein großer Prophet sein, um jetzt schon zu erahnen, dass hier nicht das Rad neu erfunden wird. Und in der Tat: Man könnte meinen, man würde hier "the will to kill Part 2" hören und auch "Everybody Dies" von HatePlow klingt immer mal wieder durch. But, who cares? Wer braucht schon große Innovation, wenn man ein derart fettes und ausgefeiltes Brett geboten kriegt? Hier gibt es alles, was das US-Death Metal-Herz begehrt: Feistes Geballer, mitreißende Midtempo-Parts, alles zermalmende Grooves, schöne Soli, derbe Growls und hier und da sogar Melodien! Die fette aber nicht überproduzierte Produktion tut ihr übriges und man kann sich dem Charme des Albums nicht entziehen und kann Kopf und Füße nur schwerlich still halten.
Und da die letzten Malevolent Creation-Alben allesamt nicht die totale Offenbarung waren und uns HatePlow ja nun auch schon seit nunmehr 14 Jahren warten lassen, haben wir hier die perfekte Alternative. Etwas derartiges habe ich auf jeden Fall schon ewig nicht mehr gehört und es ist mir schleierhaft, wie es die Jungs geschafft haben dieses Album 2010 nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit unters Volk zu werfen.
Vielleicht war es aber auch im hässlichen Cover und dem unscheinbaren Logo begründet (beides könnte so auch zu einer Metalcore oder Post-Metal-Scheibe gehören), dass ich das Album all die Jahre übersehen habe.
Besser spät als nie sag ich da nur und ich kann auch euch nur wärmstens an Herz legen dieses Teil in eure Sammlung zu stellen, wenn ihr auf Death Metal der floridianischen Schule steht und Kram wie Malevolent Creation, Monstrosity, Cannibal Corpse, Divine Empire oder Vile oft bei euch auf dem Teller landet! Schnell bei Ebay und Amazon zugreifen, da gibt es dieses Kleinod schon ab 5€!
40 Minuten lang bekommt ihr hier auf jeden Fall die absolute Vollbedienung und spätestens bei den Groove-Hammern "immortally unleashed" und "inhuman" wird im Wohnzimmer der Moshpit angezettelt! Herrliche US-Brutalität!
Diesem 2010er Album ging übrigens vier Jahre zuvor das Debüt "to escape is to suffer" voran, wo Kyle und Gio noch nicht an Bord waren und das auch noch nicht soooo zwingend tönt wie das Zweitwerk.
Man kann auf jeden Fall hoffen, dass da bald ein drittes Album kommt, dem dann auch mal die Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, die den Jungs eigentlich zusteht :)
Uneingeschränkte Kaufempfehlung!





Donnerstag, 13. Februar 2014

Demonic Sacrifice – Enter the Realm of pure Darkness


Label: Eigenproduktion

1. Lost Adolescence
2. Virgin Flesh
3. The Damned
4. Bleeding the Bled
5. Rape the Creed
6. Enthralled to Realm
7. Injection
8. Agony of Frayed Souls
9. Suicide
10. Neglect


Heute kommt endlich mal wieder eine waschechte Morrisound-Produktion auf den Tisch. Und obwohl dies stets mein bevorzugter Sound war und ist, war dies hier bislang wirklich sträflichst unterpräsent (gerade mal die hier genannten Brutality und Gorguts hatten eine Produktion aus den legendären Studios aus Tampa) und das muss doch mal geändert werden ;)
Und was bietet sich da besser an als dieses großartige Album, das kaum einem bekannt ist und 1997 von der Band selber veröffentlicht wurde?! Richtig, nix! ^^ Schließlich dürften ja fast alle anderen Jim Morris/Scott Burns-Produktionen hinlänglich bekannt sein oder wurden schon an anderen Stellen gewürdigt. Die Jungs aus New York fallen aber immer wieder unter den Tisch und man fragt sich wirklich warum.
Denn nicht nur die Produktion ist eine totale Wucht, sondern auch die Musik ist ein Knaller vor dem Herrn und man kann mit brachial-eingängigen US-Death Metal punkten, der sich echt gewaschen hat!
Man nehme einen Schuss Internal Bleeding, vermenge dies mit einer ordentlichen Portion alter Suffocation, gebe ordentlich Morpheus Descends, ein klein wenig alte Immolation und Deicide hinzu und fertig ist eine explosive Mischung, die Ami-Fans sofort munden sollte!
Da das Ganze eine extrem satanische Note trägt, fallen mir auch sofort texanische Bands wie Crucifixion, Imprecation, Braced for Nails und Infernal Dominion ein, auch wenn Demonic Sacrifice im Großen und Ganzen doch musikalisch ein wenig anders zu Werke gehen. Die drei Amis geben sich nämlich äußerst Groove-betont und bei dem rhythmischen, treibenden und abwechslungsreichen Schlagzeugspiel und den fetten Mosh-Riffs bleibt kein Fuß still und kein Kopf unbewegt ;) Dennoch werden aber immer wieder mal herrlich dämonische Disharmonien in Form von satanischen Gitarrenquietschern und Soli eingebaut und hier und da wird auch mal das Gaspedal durchgetreten! Auf jeden Fall haben die Jungs eine gänzlich eigene Nische gefunden und mir ist keine Band bekannt, die eine ähnliche Mischung präsentiert, was es nur unverständlicher macht, dass den Amis nie der große Wurf gelungen ist. Der Gesang ist zwar stellenweise etwas arg heiser und nicht wirklich auf den Punkt und hier und da glatt aus dem Rhythmus, aber das lässt sich bei der zwingenden Musik gerne verschmerzen und man drückt nach den knapp 45 Minuten Spielzeit ohne zu zögern wieder auf die „Play“-Taste! Echter US-Death Metal mit Ecken und Kanten und kein hochgezüchtetes Technik-Gewichse oder pseudoböses Rumpel-Gehampel!
Man findet über die Band übrigens nur sehr wenige Infos und so ist mir weder bekannt, wann sich das Trio gründete, noch wann es sich auflöste und man kann auch nur mutmaßen, welche Qualität das Demo von 1996 hatte. Genauso selten ist auch das Album an sich und ich persönlich habe es noch nie bei Ebay oder Discogs gesichtet. Lediglich in Foren taucht es hier und da mal zu Kursen zwischen 20€ (!) und 100€ auf (ein Verkäufer hat angeblich mal eine für 170€ vertickt und wollte mir sein letztes Exemplar auch nicht für weniger verkaufen).
An dieser Stelle auch nochmal ein riesiges Dankeschön an Dani, der mir das Teil vermittelt hat und an den guten Stefan, der mir das Teil für einen humanen Freundschaftspreis überlassen hat! Ihr seid die Geilsten und habt eine langjährige, riesige Lücke in meiner Sammlung geschlossen! Wenn ihr das Teil also mal irgendwo seht: Nicht lange zögern, sondern sofort zuschlagen!!!




Mittwoch, 29. Januar 2014

Funereal – The Misery Season

Label: Cryonics Records

Cover-Art:



1. Intro
2. Serenity
3. Darkness Arise
4. Confinement
5. Eternal
6. Embracing of Sorrows
7. Seclusion
8. Beneath the Earth I Lie
9. Life of Anguished


Auch im neuen Jahr soll es hier mindestens einmal im Monat weitergehen und wir bleiben auch mal wieder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um eine längst vergessene Kapelle zurück ans Tageslicht zu zerren. Die Rede ist von vier Jungs aus Chicago, die im Jahre 1993 aus der Asche der renommierten Death Metaller Contagion eine neue Band mit dem Namen Funereal in Leben riefen und die vollkommen zu Unrecht untergegangen ist.
Eigentlich ist Funereal gar keine wirklich neue Band, da Drummer Andy und Gitarrist Jim auch bei Contagion federführend waren und eigentlich nach dem Split mit den anderen Jungs lediglich den Bandnamen änderten und neue Leute um sich scharten. Die Musik unterschied sich nämlich nicht grundlegend von der der Vorgängerband und auch hier sollte US Death Metal mit ordentlichen Doom-Elementen geboten werden (von Contagion gibt es übrigens eine nette Demo-Compilation, die über Brute! Productions herausgekommen ist).
Kurz nach ihrer Gründung machten sich die Jungs auch direkt an neues Material und gingen 1995 ins Studio um das Debüt-Album „The misery season“ aufzunehmen, das ursprünglich über Olympic Recordings veröffentlicht werden sollte, wozu es aber aus unerfindlichen Gründen nie kam.
Und so lag das Album dann mehrere Jahre auf Halde (der Death Metal schrumpfte sich zu dieser Zeit eh gerade gesund) und erst im Jahre 2000 erklärte sich das niederländische Kult-Label „Cryonics“ dazu bereit das Album posthum zu veröffentlichen und so wurde das Teil in einer Kleinst-Auflage von 250 handnummerierten Exemplaren auf den Markt gebracht.
Geboten wurde hier in knapp 37 Minuten herrlich eingängiger Mid-Tempo Death Metal mit gehörigen Doom-Elementen, der auch heute noch eigenständig klingt und durch Songs mit Wiedererkennungswert zu punkten weiß! Mir fällt es hier auch schwer andere Bands zum Vergleich heran zu ziehen, doch eine Band muss hier einfach genannt werden: Cianide! Und das nicht nur, weil Drummer Andy und Gitarrist Jim auch hier ihre Finger im Spiel haben, sondern weil man eine ähnliche musikalische Richtung mit brachialen Grooves, zähen Lava-Riffs und effektiv-rauen Songwriting einschlägt.
Funereal gehen aber für meinen Geschmack noch ein wenig filigraner zu Werke und streuen immer wieder Melodien und Soli ein und erinnern mich hier und da auch mal an Bands wie Ceremonium oder die neulich besprochenen Victims of Internal Decay.
Man könnte vielleicht auch noch Derketa oder Funerus heranziehen, aber das würde die Sache nur ungefähr beschreiben. Kurz und knapp: Die Jungs haben ihre eigene Nische gefunden und machen das Ganze verdammt gut! Brachiales Riffing, tiefe Growls, Doom, dezente Melodien und gelegentliche Geschwindigkeitsausbrüche stehen hier für eine abwechslungsreiche Mixtur, die auch soundtechnisch angenehm warm und druckvoll in Szene gesetzt wurde. Zusammen mit dem äußerst gigeresken, stimmigen Cover aus der Feder eines gewissen Dimitrios Patelis hat man hier ein rundum gelungenes Werk veröffentlicht und es ist mir schleierhaft warum sich die Band nach zwei-jährigen Bestehen auflöste und fast niemand Notiz von diesem großartigen Werk genommen hat.
Zwar wurde im Jahre 2011ein Re-Release über das polnische Label Gruft Prodüktion veröffentlicht, aber meines Wissens handelt es sich hierbei um ein nicht autorisiertes Bootleg, das auch noch lieblos daherkommt. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Frank und Roy, die mir extra für diesen Blog ein handnummeriertes Original gespendet haben und ich mein Bootleg somit in die Tonne pfeffern konnte :D
Das Original taucht hin und wieder mal bei Ebay und Discogs für Kurse zwischen 20€ und 30€ auf
. Und nicht von Google täuschen lassen, die offizielle Seite von Cryonics, wo es die Scheibe für kleines Geld gibt, ist leider tot =(