Dienstag, 29. Mai 2012

Necrotic Mutation – The Realm of Human Illusions

Label: Eigenproduktion

Cover-Art:



1. The Psycho Path
2. Feeding on Human Flesh
3. Behind the Veil
4. The Mask of Lunacy
5. Nothing Just a Dream
6. Day of Mourning  



Weiter geht es mit einer längst vergessenen Perle aus Kanada, die hier etwas aus der Reihe tanzt, weil sie dem melodischeren Technik-Death Metal-Genre zuzuordnen ist, was eigentlich gar nicht so meine Musik ist. Aber irgendwie hat diese EP einen ganz besonderen Charme und trotz melodischer und technischer Elemente ist das Teil ziemlich intensiv und heavy und macht ordentlich Spaß!
Nach zwei Demos stellte diese EP 1995 das erste richtige Release dar und man fragt sich wirklich, warum den Jungs danach nie der Durchbruch gelang und kein richtiges Album folgte. Denn man schafft es tatsächlich so etwas wie eine eigenen Note mit ordentlichen Wiedererkennungswert zu schaffen. Zwar bedient man sich hier und da bei amerikanischen Bands wie Death oder Morbid Angel, aber man versteht es dies mit dem kanadischen Geschick für außergewöhnliches Songwriting perfekt zu durchmixen, so dass ein vollkommen eigenes Gebräu dabei rauskommt, was weder typisch kanadisch noch typisch amerikanisch klingt. Neben technischen Parts, die aber stets songdienlich sind und nie zum Selbstzweck verkommen, gibt es immer mal wieder Soli und Melodien aber auch ordentliche Ballerparts und Suffocation-mäßige Groove-Elemente. Es wird auf jeden Fall in den 25 Minuten nie langweilig, was nicht nur an den herausragenden Musikern, sondern auch an den mächtigen Vocals von Sänger Sébastien Croteau liegen dürfte, der nicht nur enorm abwechslungreich tönt, sondern auch extrem kraftvolle aber auch sehr gut verständliche Growls abliefert, was ja eine Kunst ist, die nur die wenigsten beherrschen.
Die Produktion ist auch vorbildlich, da jedes Instrument wohl akzentuiert und natürlich in Szene gesetzt wurde. Jedoch entfaltet sich die volle Kraft erst beim Aufdrehen der Stereoanlage, da das ganze sehr leise abgemischt wurde.
Bei anständiger Lautstärke bleiben aber keine Death Metal-Wünsche offen und man wünscht sich von ganzem Herzen, dass da doch noch ein Album folgen mag.
Nach dieser EP (die übrigens noch einen siebten Track hat, der aber nur ein Piano-Outro ist) nahm man noch eine 3-Track-EP auf, in der man sich wieder etwas zur Brutalität der Demo-Stücke zurückbesinnte, was mir aber ehrlich gesagt bei den Jungs nie so gefallen hat. Zwar ist die hier besprochene EP auch brutal und heavy, aber halt nicht derart bissig wie die anderen Veröffentlichungen, wo mir ehrlich gesagt ein wenig die eigene Note fehlt.
Nach der zweiten EP löste sich das Quartett aus Québec übrigens auf und seitdem hat man nur 2007 einen einzigen Reunion-Gig zu Ehren des 25. jährigen Jubiläum der Québecer Metal-Szene gespielt.
Die EP ist übrigens damals von der Band selbst veröffentlicht worden und nur sehr schwer zu bekommen. Wenn man aber bei Ebay aufpasst, kann man das Teil ab und an schon mal für 25€ abgreifen und hier lohnt sich wirklich jeder Cent! Ein Muss für Fans von amerikanischen und kanadischen Death Metal!




Aeon – Rise to dominate

Label: Metal Blade Records
Cover-Art:
 

1. Helel Ben-Shachar
2. Spreading Their Disease
3. Living Sin
4. Hate Them
5. You Pray to Nothing
6. Caressed by the Holy Man
7. House of Greed
8. Godless
9. When the War Comes
10. There Will Be No Heaven for Me
11. Luke 4:5-7
12. No One Escapes Us


Das nächste Album werden wahrscheinlich die meisten hier kennen. Da dieser Kracher für mich jedoch mit zu den bedeutendsten Alben des nicht mehr ganz so jungen neuen Jahrtausends zählt und in der Veröffentlichungsflut gnadenlos untergegangen ist, bekommt dieses Meisterstück einen Platz in meiner persönlichen Hall of fame der unterbewertetesten Death Metal-Alben!
Was das schwedische Quintett nämlich im Jahre 2007 via Metal Blade veröffentlichte, gehört wirklich zu den ganz großen Würfen und das obwohl man sich ganz offensichtlich ziemlich dreist bei Legenden wie Morbid Angel oder Deicide bedient hat.
Doch fangen wir von vorne an:
Entstanden aus der Asche der großartigen Defaced Creation (habe ich ganz am Anfang des Blogs reviewt!) formierte sich diese Combo 1999 und brachte 2001 mit „Dark order“ eine amtliche EP heraus, die das was man mit Defaced Creation begann logisch fortsetzte: Satanischen Ami-Death Metal ala Deicide! Auf dieses erste Lebenszeichen folgte 2005 das Debüt-Album „Bleeding the false“ über das Elite-Knüppel-Label „Unique Leader Records“ und man perfektionierte seinen Stil und gab sich noch wesentlich technischer als in Vergangenheit. König Blastbeat regierte und es wurde einem regelrecht schwindelig bei all der Rasanz und Brutalität.
Zwei Jahre später sollten die Jungs jedoch ihr persönliches „Master of Puppets“ schaffen, indem man das technische Geschick der Vorgänger mit der Brachialität von Defaced Creation und einer gehörigen Portion Groove vermengte, so dass ein wahrhaft rundes Album herauskam!
Gesegnet durch eine wahrlich göttliche Produktion von Großmeister Dan Swanö (wohlmöglich die beste und fetteste Produktion die dieses Jahrtausend bislang gesehen hat!), die durch ordentlichen Druck und Transparenz gezeichnet ist, wird direkt schon mit dem Opener klar gemacht, dass hier keine Gefangenen genommen werden! Megafette und messerscharfe Riffs, schier unmenschliche Blastbeats und extrem variable und wahrlich beeindruckende Growls drücken hier in Verbindung mit extrem brachialen Grooves der Scheibe ihr ganz eigenes Trademark auf, obwohl die ganze Scheibe eigentlich eine reine Hommage an die alten Helden aus Florida ist! Dies scheint zwar besonders bei der „where the slime lives“-Verneigung „you pray to nothing“ oder der „Hatework“-Hommage „No one escapes us“ durch, aber dennoch sind die Jungs weit davon entfernt wie ein billiges Plagiat zu klingen! Die Schweden schaffen es nämlich die altbekannten Klänge derart frisch und knackig darzubieten und ihren eigenen Stempel aufzudrücken, dass es eine helle Freude ist und man den Jungs anmerkt, dass sie es ernst meinen und wirklich mit ganzen Herzen darbieten!
Man gibt sich auf jeden Fall extrem abwechslungsreich und neben Grooves und Blastbeats gibt es auch schöne Soli, subtile Melodien und herrlich stumpfe Mitgröhl-Texte zu bestaunen! Und Hand aufs Herz, wer hat sich beim Hören dieses Albums nicht auch schon dabei erwischt mit erhobener Faust voller Inbrunst hohle Phrasen wie „Burn the church down - Burn it down“ oder „I believe in Satan and he believes in me - Together we are as one to him I offering“ mitzusingen? ;)
Seht ihr, da ist sie wieder, die Faszination des Primitiven! Sänger Tommy trägt die Texte aber auch derart gewaltvoll und glaubwürdig vor, dass sie sich einfach direkt ins Hirn einbrennen. Ein Effekt den nur die wenigsten Death Metal-Bands beherrschen. Man muss aber auch dazu sagen, dass Aeon mit einem der besten Death Metal-Sänger überhaupt gesegnet sind, der eine Stimmgewalt hat, die seinesgleichen sucht und auch live absolut überzeugen kann!
Wer also diesen Klassiker der Neuzeit noch nicht sein eigen nennt, sollte sich mal einen Fünfer in die Hand nehmen und bei Amazon oder Ebay zuschlagen! Besser kann man als Death Metal-Fan sein Geld kaum investieren! 45 Minuten lang beste Unterhaltung!
Wirklich zu schade, dass der Nachfolger „Path of Fire“ dieses hohe Niveau nicht annähernd halten konnte und man sich in zu aussagelosen und eintönigen Songs verstrickte, die auch noch von einer unrunden Erik Rutan-Produktion verschandelt wurden.
Da kann man nur hoffen, dass man sich in Zukunft auf alte Glanztaten zurückbesinnt, dass sie es nämlich noch können beweisen sie auf Konzerten immer wieder!




Excruciate - Passage of Life

Label: Thrash Records (re-released by Konqueror Records and The Crypt)
Cover-Art:



1. Confused Mind
2. Endless Suffocation
3. Inhumation Postnatal
4. Eternal Incubation
5. Anatomical Self-Fertilization
6. Passage of Life
7. Sabbath in the Mortuary
8. Beyond the Circle


Ihr wolltet mehr Schweden-Death Metal? Ihr sollt mehr Schweden-Death Metal kriegen!
Dieses Mal mit einem ganz besonderen Vertreter der Zunft, der anders klingt als vieles andere aus dem Ikea-Land. Ein wahrer Klassiker der auch heute noch absolut einzigartig klingt!
Auf ihrem Debüt-Album aus dem Jahre 1993 hat das Quintett nämlich trotz Genre-typischer Sunlight-Studio-Produktion einen ziemlich eigenen Sound gefunden, der sich von dem Sound der anderen Genre-Vertreter ala Dismember, Entombed, God Macabre oder Grave doch ziemlich unterscheidet. Der typisch „brezelnde“ Gitarren-Sound ist hier nämlich nicht so ausgeprägt wie bei all den anderen Sunlight-Produktionen und auch sonst ist die Balance der Instrumente vollkommen anders gelagert als man es sonst aus Schweden gewohnt ist. Statt der dreckigen Breitwand-Gitarren stehen nämlich hier die schön kehligen Grabes-Growls vom Mastication-Sänger Lars Levin im Vordergrund und auch das exquisite und abwechslungsreiche Drumming ist ziemlich weit nach vorne gemischt. Und dennoch hat das Ganze ohne Ende Druck und tritt ordentlich Eier!
Auch das Songwriting ist alles andere als Schweden-typisch, ohne dabei amerikanisch oder finnisch zu klingen. Es ist einfach wirklich schwierig in Worte zu fassen und schwer mit anderen Bands zu vergleichen. Vor allem weil eben auch so viel in den Songs passiert. Von Doom-Parts über groovende Mid-Tempo-Parts hin zu absolut brutalen Blast-Attacken ist alles dabei. Man bekommt sogar hier und da typisch schwedische Leads und Soli spendiert, dass ein Höchstmaß an Abwechlung gegeben ist und man die Scheibe immer und immer wieder hören möchte. Nehmt nur den coolen Opener „Confused Mind“ und ihr wisst was ich meine! Auch vom technischen Geschick her muss man die Jungs echt loben, da man gerade in den schnellen Passagen stellenweise ordentlich frickelt ohne dabei jedoch den Song an sich aus den Augen zu verlieren. Und gleichzeitig schafft man es dann auch wieder so stumpf wie Grave zu ihren besten Zeiten zu klingen und haut einen Stampfer nach dem anderen raus. Wenn man aber mal einen Blick auf das Lineup wirft, wo sich unter anderen Leute von Grave, Therion, Carbonized, Mastication oder Morpheus tummeln, erklärt sich derartige Death Metal-Kompetenz recht schnell ;)
Diese für mich absolut perfekt klingende Death Metal-Scheibe wird übrigens noch abgerundet durch ein cooles Kristian Wåhlin-Cover das ganz offensichtlich von Giger beeinflusst ist *g*
Es werden auch immer wieder einmal typisch-schwedische Keyboard-Parts und andere atmosphärische Samples eingestrickt, die die bedrohliche Atmosphäre der Scheibe noch unterstreichen. Stellt euch einfach mal vor Grave, Entombed, God Macabre und Brutality hätten auf einer Gangbang-Party unter heftigsten Drogeneinfluss ein gemeinsames Kind gezeugt und ihr habt ungefähr eine Vorstellung wie Excruciate anno 1993 klangen: Brutal und böse as fuck!
Direkt nach dem Album hat sich die Band leider aufgelöst was aber zum Glück nicht endgültig war, weil die Jungs sich wohl vor einiger Zeit reformiert haben. Da kann man doch nur hoffen, dass da in naher Zukunft nochmal was kommt!
Momentan ist die Scheibe übrigens noch recht einfach zu bekommen, da „The Crypt“ nochmal 500 LPs im edlen 180 Gramm-Gatefold nachgepresst haben, das absolut hochwertig und liebevoll gestaltet ist. Zudem gibt’s noch ein paar interessante Liner-Notes, alle Texte und ein Poster mit dem geilen Artwork obendrauf. Das Ganze gibt’s zwar nirgends für unter 25€ aber das ist immer noch besser als 180€+ für die Erstauflage der CD hinzulegen, die ab und an mal bei Ebay auftaucht ;)
Also schlagt zu, solange es noch geht, beim letzten Mal war das Vinyl nämlich innerhalb weniger Wochen ausverkauft (die erste Auflage hatte eine Limitierung von 300 Stück).
Ansonsten kursiert noch eine Compilation mit dem „Passage of life“-Album und allen Demos der Band, die aber nicht so schick aussieht und auch nur schwerlich zu bekommen ist.
Komplettisten kann ich auch noch die Neuauflage der Demos empfehlen, die als schniekes Doppel-Gatefold über „The Crypt“ erschienen ist. Die Songs sind da zwar noch nicht so ausgereift und fettklingend wie auf dem Album, aber man kann schon erkennen wohin der Weg einmal gehen sollte.
Ein musthave für alle Schweden-Death Fans die es brutal und abwechslungsreich mögen!



Moondark – The Shadowpath

Label: Eigenproduktion (re-released durch Dreamtide/No Colours/Temple of darkness)
Cover-Art:


1. The Shadowpath
2. Inside the Crypt
3. The Dawn for Our Race
4. Dimension of Dakness
5. Trespassing Into... The Abyss
6. Concealling the Dayligtht
7. World Devastator


Der nun folgende Leckerbissen wird bestimmt nicht jedem schmecken und dürfte die Geschmäcker spalten. Und damit meine ich nicht einmal dass leider das dubiose Label No Colours für eine Re-Release-Version verantwortlich ist (kauft lieber eine der anderen Versionen), sondern die extrem rohe, zähe und brachiale Musik der Schweden. Aber warum nicht auch mal was Kontroverses? ;)
Auf diesem Demo von 1993 haben die vier Jungs aus Avesta nämlich eine extrem düstere, zähe, brutale und auch recht rumpelige Gangart des Schweden-Death Metals gewählt, die man so aus dem Ikea-Land gar nicht kennt, die aber einen ganz besonderen Charme hat!
Stellt euch vor, man nimmt das Beste von Rippikoulu, vermenge dies mit Elementen von Crypt of Kerberos und Rottrevore und gibt noch eine Prise Convulse und Gorement hinzu und ihr könnt euch vorstellen, wie das leider einzige Lebenszeichen von Moondark klingt!
Die schwedische Herkunft klingt nur in gelgentlichen Melodien durch und man könnte die Band auf jeden Fall für einen finnischen Vertreter der Zunft halten. Hört euch einfach mal den Oberknaller „Dimension of Darkness“ an und ihr wisst was ich meine!
Geschwindigkeitsmäßig bewegt man sich hauptsächlich im Mid-Tempo-Bereich, scheut sich aber auch nicht mal richtig doomig zu klingen (World Devastator) oder den ein oder anderen Uptempo-Part einzustreuen.
Man ist auf jeden Fall sehr bemüht eine wahrlich beklemmende und düstere Atmosphäre zu schaffen, was durch die schleppenden und drückenden Riffs, Soli, Leads, diverse Finster-Samples und extrem unmenschliche Vocals (ziemlich viel Hall) äußerst gut gelingt!
Hier ist auf jeden Fall der Bandname Programm und man sollte diese Scheibe am besten bei gedämmten Licht zur düsteren Jahreszeit genießen.
Für ein Demo ist der Sound (genauso wie schon bei Rippikoulu) ziemlich gut und differenziert und kein Instrument kommt zu kurz. Zwar rumpelt und scheppert es an allen Enden, aber das Ganze tönt nie billig sondern stets authentisch und professionell. Und lasst euch nicht vom Youtube-Sound irritieren, so schlimm klingt das nämlich über einen richtigen Tonträger nicht ;)
Eine wirklich zu Unrecht untergegangene Perle der erst spät der Ruhm zuteil wird, der ihr eigentlich zusteht.
Hier spielen übrigens auch keine Unbekannten und so kennt man einige Gesichter von solch namhaften Bands wie z.B. Interment, Demonical, Dellamorte, Centinex oder gar Katatonia.
Da freut man sich doch echt, dass die Jungs wieder aktiv sind und man auf neue Glanztaten hoffen darf! Ich bin schon sehr gespannt was da noch so kommen mag.
Das Re-Release des Demos von 1993 bekommt man beim Dealer seines Vertrauens oder bei Ebay. Schlagt zu, solange es die LP noch gibt!






Pernicious - Bloodlust

Label: Teutonic Existence Records
Cover-Art: 



1. Bloodlust
2. Slowly Being Poisoned
3. Seaver And Spliced
4. Hypnotized
5. Mission To Kill
6. Pernicious
7. Spellbound
8. Blood In My Eyes
9. Child of Darkness
10. Illusions


Heute führt uns unsere Reise mal wieder in die Niederlande, wo 1994 eine Band gegründet wurde, die mich mit ihrem zweiten Album aus dem Jahre 2000 voll in ihren Bann ziehen konnte.
Die Rede ist von dem 45-minütigen Brachial-Happen „Bloodlust“ bei dem man herrlich amerikanisch drauflosholzt und keine Gefangenen macht!
Brutales Straight-forward-Geballer wechselt sich mit fetten Mid-Tempo-Stampfern und eingängigen Melodien ab, dass es eine Wonne ist! Ihr steht auf europäische Ami-Death-Tribut-Bands wie Aeon, Usipian, Spectral Mortuary, Corpus Mortale oder Blood Red Throne? Ihr mögt die Originale? Sprich: Monstrosity, Malevolent Creation, Resurrection, Morbid Angel, Diabolic oder Vile sind genau euer Ding? Dann solltet ihr nicht lange zögern und euch diesen untergegangenen Geheimtipp zulegen!
Noch amerikanischer kann man nämlich wirklich kaum klingen! Seien es die fetten Gitarren, die trockenen Drums, das messerscharfe Riffing, die megafetten Growls oder das durchweg hohe Aggressionslevel: Diese Scheibe atmet förmlich den Spirit des Florida-Death Metals! Allerdings mit einem kleinen Unterschied zu einigen Originalen und den meisten Tribut-Bands: Man zelebriert den Sound der unbegrenzten Möglichkeiten mit recht stumpfen Mitteln ohne in technische Gefilde abzudriften, was den Songs einiges an Wiedererkennungswert gibt! Obwohl man auf Soli und technische Frickeleien verzichtet, wird es nie langweilig und man weiß direkt, wer Pate gestanden hat! Man versteht es auch abwechslungsreich zu klingen, da man alle Tempovariantionen durchgeht und sich nicht in Monotonie verzettelt.
Für mich auf jeden Fall Stoff aus dem die Headbanger-Träume gemacht sind! Nehmt euch z.B. mal das zweite Stück „Slowly being poisoned“ mit seinen zwingenden Riffing und ihr wisst was ich meine! So mag ich meinen Ami-Death Metal und das ist das was ich schon an Bands wie Aeon oder Spectral Mortuary so geliebt habe. Apropos Spectral Mortuary: Der Gesang klingt hier absolut identisch, was mich etwas verwundert hat, da mir keine Verwandschaftsbeziehungen zwischen den Dänen und Holländern bekannt sind *g*
Kleine kuriose Bemerkung am Rande: Gitarrist Laurens hat bei einem Arbeitsunfall seinen Mittelfinger verloren, spielt aber immer noch wie am ersten Tag ;)
Die Jungs existieren übrigens noch immer und man darf sich wundern, warum da seit 2000 kein Album mehr kam und auch hier im Live-Sektor sich nichts tut. Da kann man hoffen, dass da in Zukunft nochmal was passiert.
Die CD kann man übrigens ab und an bei Ebay für normale Preise ersteigern und auch bei gut sortierten Death Metal-Dealern taucht das Teil gelegentlich auf.
Kann ich nur jedem Ami-Death-Fan ans Herz legen! Das Vorgängeralbum ist mir leider unbekannt und dürfte auch nur sehr schwer zu bekommen sein, da es von der Band selbst veröffentlicht wurde...





Deathevokation – The Chalice for Ages

Label: Xtreem Music
Cover-Art:

1. Rites of Desecration
2. Acherontic Epitaph
3. The Monument
4. Embers of a Dying World
5. The Chalice of Ages
6. Infinity Blights the Flesh
7. Carrion
8. Chunks of Meat (Antropomorphia cover)
9. As My Soul Gazes Skywards

Als nächstes kommt ein etwas jüngerer Vertreter der unsterblichen Klassiker, dem leider nicht die Aufmerksamkeit zuteil wurde, die ihm eigentlich zusteht. Die Rede ist von den zeitlosen Amis Deathevokation, deren Bandleader Götz die Band im Jahre 2005 nach seiner Auswanderung nach Kalifornien aus der Taufe hob (der Gute kommt übrigens genau wie ich aus Hagen).
Als Ziel: das Beste aus dem Death Metal der Frühneunziger ins neue Jahrtausend zu tragen.
Und dies ist ihm wahrlich vorbildlich gelungen!
Stellt euch nur vor, man würde das Beste von God Macabre, Demigod, Bolt Thrower, Grave, Asphyx oder Carnage (woher wohl der Bandname stammt *g*) vermixen und zu einem ganz eigenen Gebräu mischen und ihr habt den unvergleichlichen Sound von Deathevokation!
Man merkt auf jeden Fall von der ersten Sekunde, dass die Jungs absolut mit Herzen dabei sind und genau die Musik vertonen, die sie am meisten lieben!
Hauptsächlich im Midtempo angesiedelt ist jeder Song ein Treffer und eine unvergessliche Hymne der Nostalgie.
Messerscharfe Riffs treffen auf markante Melodien garniert mit gelegentlichen Soli und coolen, stets verständlichen Old School-Growls!
Ja selbst die Produktion ist herrlich altbacken und atmet absolut den Spirit der 90er, da hier alles herrlich analog tönt. Man hat sich auch Mühe gegeben dem ganzen Atmosphäre einzuhauchen, indem alle Songs ineinander übergehen und durch bedrohliche Samples eingeleitet werden.
Mit dem Antropomorphia-Cover „Chunks of meat“ von der genialen „Necromantic love songs“-EP (ist ein paar Seiten vorher auch hier besprochen worden) hat man dann auch absolut stilsicher einer längst vergessenen Band Tribut gezollt und beweist Geschmack.
Eine wahrlich perfekte Homage an den Death Metal der alten Schule! Abgerundet wird das Ganze dann noch durch ein stilsicheres Cover des Dortmunder Altmeisters Axel Hermann (u.a. Asphyx, Grave, Unleashed, Morgoth, Bloodbath etc.) der hier zwar nicht sein spektakulärstes Werk abgeliefert hat, aber beweist dass ein Klassiker erst durch ein klassisches Cover perfekt abgerundet wird.
Das bisher leider einzige Album der Kalifornier bekommt ihr übrigens problemlos (Ebay, Xtreem selbst) und müsst ihr als Verehrer des archaischen Frühneunziger Death Metal-Sounds unbedingt haben! Wie stehts so schön im Booklet geschrieben?

Music that doesn't follow trends is meant for the ages!






Num Skull - When Suffering Comes

Label: Defiled
Cover-Art:


1. Eyes of a Madman
2. The Gift of Hate
3. Mercitron
4. In Sickness
5. Spill Your Guts
6. As the Dead Pile High
7. Inquisition of the Guilty
8. Force Fed Lies
9. Buried Alive (Venom cover)


Wie versprochen geht es heute weiter. Und zwar gibt es dieses Mal ein amtliches Old School Death Metal-Brett um die Ohren gehauen, das im Jahre 1996, als der Death Metal ein absolutes Tief hatte, hoffnungslos untergegangen ist.
Das Quintett aus Illinois, das ursprünglich als Thrash Metal-Band gestartet ist und Ende der 80er mit seinem an Dark Angel und Demolition Hammer angesiedelten Aggro-Thrash einige Erfolge verbuchen konnte, meldet sich hier eindrucksvoll mit einem groovigen Death Metal-Hammer zurück der es echt in sich hat!
Wenn euch die hier genannten Gutted, Morta Skuld und Baphomet zugesagt haben, müsst ihr unbedingt dieses Schmankerl gehört haben! 
Fetter, grooviger Mid-Tempo-Death Metal amerikanischer Prägung fräst sich einem mit seinen simplen aber extrem effektiven Riffs direkt ins Stammhirn und lässt dort nicht mehr los!
Spätestens beim megafetten Stampfer "the Gift of hate" sollten die Haare offen gelegt werden und sich der Körper in Bewegung versetzen. Genauso muss Death Metal klingen! Brachiales Midtempo-Gestampfe, Riffs mit Wiedererkennungswert, böse aber stets verständliche Vocals und als Höhepunkt schön treibende Blastbeats! Hier sollte jedem Fan von Malevolent Creation das Höschen feucht werden!
Gerade bei den Uptempo-Uffta-Parts sticht auch immer mal wieder die Thrash-Metal-Note durch, was den Sound enorm bereichert. Hier und da streut man sogar wohldosierte Soli ein, was als i-Tüpfelchen die Sache perfekt abrundet!
Für mich ist das die Blaupause für eingängigen Death Metal amerikanischer Art! Schön ist auch, dass sich auch der Drummer immer mal wieder mit Vocals einbringt, was auch hier für einiges an Abwechslungsreichtum sorgt!
Die Produktion tönt auch absolut perfekt und der druckvolle, satte Sound (selbst der Bass kommt hier sehr gut zur Geltung!) ist hier das Salz in der Suppe! Allein der extrem organische und fette Drum-Sound sucht seinesgleichen! Ein Meisterwerk!
Knappe 33 Minuten kriegt man hier auf jeden Fall ordentlich den Arsch versohlt und mit dem Song „Spill your guts“ zieht man sogar die Handbremse richtig stark an und beweist dass man um ein hohes Maß an Abwechslungsreichtum bemüht ist.
Das coole Venom-Cover des Kultklassikers „Buried Alive“ ist da nur noch ein netter Bonus oben drauf!
Wirklich zu schade, dass die Jungs (die sich übrigens schon 1985 gründeten!) nach diesem Album nichts mehr aufnahmen und wieder in der Versenkung verschwanden :( Wahrlich eine Schande!
Hier hat übrigens sogar Putrid Pile-Mastermind Shaun LaCanne gespielt, bevor er die legendäre Ein-Mann-Band gründete.
Die CD ist übrigens genauso wie das Thrash-Metal-Debüt extrem schwer zu bekommen. Hier und da sieht man es aber doch bei Ebay und kann es noch zu einigermaßen akzeptablen Preisen (so um die 40€) abstauben. Also Augen offen halten! Dieses Teil darf in keiner Death Metal-Sammlung fehlen!






Broken Hope - Loathing

Label: Metal Blade Records
Cover-Art:

1. Siamese Screams
2. Translucence
3. The Cloning
4. Reunited
5. High on Formaldehyde
6. A Window to Hell (Inst.)
7. Skin Is In
8. Auction of the Dead
9. He Was Raped
10. I Am God
11. Deadly Embrace (Inst.)


Der nun folgende Klassiker des brutalen Ami-Death Metals dürfte wahrscheinlich den meisten hier ein Begriff sein. Nichtsdestotrotz darf dieses ganz besondere Schmankerl aus dem Jahre 1997 nicht unerwähnt bleiben, denn was die Jungs aus Chicago hier zaubern, ist absolut einzigartig und wurde in dieser Form nie wieder auf Konserve gebannt.
Hat man auf den ersten beiden Alben zu Beginn der Neunziger mit gelegentlichen Grind-Elementen den Brutal Death Metal mitgeprägt, schlug man 1995 etwas andere Wege ein und wagte mit dem Dritt-Werk „Repulsive Conception“ Experimente in denen man vermehrt auf Gitarren-Effekte setzte und auch technischer wurde aber die Songs wesentlich unspannender gestaltete. Stieß man mit diesem Album vielen Fans vor den Kopf, besann man sich zwei Jahre später mit dem Geniestreich „Loathing“ auf alte Tage zurück und vermengte die ungestüme, brachiale Art mit den technisch verspielten Parts des Vorgängers um ein durchweg spannendes Album zu kreieren.
Von Anfang an gibt es das volle Brett und bereits der fulminante und abwechslungsreiche Opener „siamese screams“ zeigt direkt wohin die Reise gehen soll: Brutale Grooves treffen auf technisches Highspeed-Riffing, welches mit den typischen, abartig tiefen Growls von Joe Ptacek garniert wurde. Zu schade, dass dieses Ausnahme-Talent vor zwei Jahren verstarb (Selbstmord), denn Joe gehörte mit zu den krassesten Death Metal-Sängern der Geschichte, da er es schaffte ohne technische Hilfsmittel extrem tiefe Stimmlagen zu erreichen wie es heutzutage nur die wenigsten vermögen. R.I.P. Joe!!!
Diese markante Stimme war auch das Aushängeschild von Broken Hope, da sie extremen Wiedererkennungswert hatte und auch die Phrasierung bis heute einzigartig ist, denn so schnell und ohne Pause können nur die wenigsten Growlen.
Aber auch die Musik ist nicht von schlechten Eltern, da man ein echtes Gespür für die besondere Mischung aus Groove, technischen Elementen und coolen Soli entwickelt hat, was die Songs stets spannend und unvorhersehbar macht.
Auch die äußerst druckvolle Produktion muss lobend erwähnt werden, da sie schön kernig und klar daherkommt und keinen Grund zu Beanstandungen gibt. Ein wahrlich in sich schlüssiges Album, das von fiesen Slow-Mo-Passagen hin zu fetten Midtempo-Stampfern und Mega-Blasts alles bietet, was ein gutes Death Metal-Album benötigt.
Abgerundet wird das Album übrigens noch durch ein grandioses Cover-Artwork von Wes Benscoter (Slayer, Autopsy, Sinister, Bloodbath, Hypocrisy, Mortician etc.).
Zu schade, dass die Jungs trotz des großen Labels im Rücken nie den Erfolg einfahren konnten, der ihnen eigentlich zustand. So brachte man im Jahre 1999 noch das letzte Album „Grotesque Blessings“ heraus, das aber mit dem Vorgänger nicht mehr ganz mithalten konnte, bevor man sich schließlich auflöste...
Zwei interessante Anekdoten am Rande: Nach „Loathing“ verließ Bassist Shaun Glass die Band um mit den Jungs von Oppressor das unsägliche Pop-Metal-Projekt „Soil“ ins Leben zu rufen. Außerdem gelten Broken Hope als die erste Death Metal-Band die ein Album komplett digital aufgenommen hat (Swamped in gore, 1991)!
Diese Scheibe wie auch alle anderen Broken Hope-Scheiben sind heutzutage recht einfach zu bekommen, wobei die ersten vier Scheiben als Doppelalben neu veröffentlich wurden. Hier rate ich jedoch zu den Erstauflagen, da die coolen Cover bei den re-Releases echt zu kurz kommen.
Broken Hope darf auf jeden Fall in keiner ernstzunehmenden Death Metal-Sammlung fehlen!






Dominus – View to the dim

Label: RRS
Cover-Art:


1. Symphony of the Godess (Intro)
2. Tears in Black
3. Bring Down the Roars
4. Spiritual Mountain
5. Awakening of the Overthrown
6. View to the Dim
7. Lost Behind Scars
8. A Sign From the Cryptic Winter
9. The Blaze of Valhalla
10. Sideral Path of Colours
11. The Ravens Eye
12. Weiv Ot Eht Mid (Outro)


Bevor ich beim nächsten Mal mit etwas Bekannteren weitermache, komme ich nun zu einem kleinen dänischen Schmankerl das nur den Wenigsten ein Begriff sein dürfte.
Die Rede ist von der megastumpfen aber auch megabrachialen Old School Death Metal-Band Dominus, die mit ihrem Debüt im Jahre 1994 ein oberamtliches Brett rausgehauen haben, das wie eine Mischung aus alten Grave, mittleren Bolt Thrower und ganz alten Illdisposed klingt.
Man gibt sich recht groove-betont und wirklich anspruchsvoll ist hier nichts, aber allein die fette Gitarrenwand und die wirklich beeindruckenden Growls von Michael Poulsen zeigen, dass man hier weit vom Durchschnitt entfernt ist.
Und ja ihr habt richtig gelesen, hier singt tatsächlich der Michael Poulsen, der auch bei der gruseligen Kapelle Volbeat singt und Gitarre spielt. Wirklich eine Schande, dass der gute Mann mit Volbeat so sein Death Metal-Talent vernachlässigt hat :( Wenn man sich nämlich diese Scheibe hier anhört, muss man sich eingestehen, dass er durchaus zu den ganz großen Death Metal-Shoutern gehören dürfte, denn solch voluminöse und tiefe Growls hört man nicht alle Tage (auch wenn hier recht viel Hall im Spiel ist).
Man bewegt sich auf jeden Fall hauptsächlich im Midtempo-Bereich und hier und da zieht man die Handbremse sogar richtig an, was durchaus zu gefallen weiß.
Zwischen die brutalen Klopper baut man immer mal wieder ein paar Soli, Akkustik-Intermezzo oder atmosphärische Keyboards, was die Sache durchaus bereichert.
Lyrisch begibt man sich übrigens auf die Pfade von Unleashed und thematisiert einmal mehr die Wikinger-Mythologie, was nicht nur heute für den ein oder anderen Gähner sorgt. Highspeed- oder Frickel-Puristen dürfte diese Platte auf jeden Fall generell zum Gähnen bringen, weil man wirklich äußerst stumpf zur Sache geht und ganz klar sein Ding durchzieht. Mir als Fan minimalistischer Musik treiben diverse Riffs auf jeden Fall Freudentränen in die Augen und spätestens beim Titeltrack gibt es kein Halten mehr und die Haare fliegen durch die Gegend. Die Jungs haben das Wort „brachial“ auf jeden Fall bestens vertont! Auch Produktionstechnisch gibt es nichts zu meckern, da man mit einer druckvollen und differenzierten 90er-Jahre Produktion punkten kann, die zwar nicht aus der Masse hervorsticht, aber ihren Zweck erfüllt. Für mich auf jeden Fall ein kleiner Geheimtipp. Lediglich diverse Intros, Interludi und Outros hätte man sich schenken können. Schade dass die Combo nach diesem Album in die Death 'n Roll-Richtung ging und später gar Rock verbrach, bevor man sich endgültig auflöste und unter dem Namen Volbeat (übrigens der Titel des vorletzten Dominus-Albums) weitermachte. Wirklich traurig wie sich manche Bands der Neunziger weiterentwickelt haben...
Die Scheibe gilt übrigens als Rarität und erzielt bei den üblichen Plattformen teils horrende Preise, da bin ich doch umso glücklicher das Teil als Schnäppchen abgestaubt zu haben :D






Antropomorphia – Necromantic Love Songs

Label: Blackend Records (re-released by The Crypt)
Cover-Art:

1. Crack the Casket
2. The Carnal Pit
3. Birth Through Dead
4. Chunks of Meat
5. Rotted Flesh
6. Outro


Weiter geht’s mit einem längst vergessenen Klassiker! Dieses Mal ist die Rede von den Holländern Antropomorphia, die im Jahre 1993 eine großartige EP via Blackened Records unters Volk warfen.
Geboten bekommt man hier räudigen Old School Death Metal, der hauptsächlich im Midtempo angesiedelt ist und gelegentlich auch mal etwas doomiger daherkommt.
Man hat sich hier aber nicht wie sonst so viele holländische Bands an den Amerikanern orientiert, sondern klingt eher ein wenig finnisch, was an der düsteren Stimmung und dem rohen Gesamtbild liegen dürfte.
Und dennoch hat man einen ziemlich eigenen Stil gefunden, der absolut brutal daherkommt und hier und da auch mal an selige Rottrevore oder Broken Hope erinnert. Und um auch dem süßen Titel gerecht zu werden, gibt es gelegentlich ein paar feine Melodien, die sich hervorragend ins Gesamtbild einfügen und meist wieder durch rumpelnde Brutalo-Parts abgelöst werden.
Allen voran ist hier der erste Song „Crack the casket“ zu nennen, bei dem sich die vier Tilburger wahrlich selbst übertroffen haben! Eingeläutet mit einer mitreißenden Melodie, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, geht diese 24-minütige Reise geradezu ruhig und melodisch los, bevor man kurz darauf die volle Breitseite mit dem Vorschlaghammer bekommt! In der Erstauflage wird die Genialität dieses Openers geschmälert, indem mitten im Song leider die Lautstärke abfällt, was zum Glück beim Re-Release korrigiert wurde.
Generell hat das geniale Re-release dem Original einiges voraus. Die EP wurde nämlich zusammen mit dem „Bowel Mutilation“-Demo als Doppel-LP im schönen Gatefold neu veröffentlicht! Eine wahre Wonne nicht nur für die Ohren!
Aber auch die anderen Songs (allen voran „Rotted flesh“ mit seinen Finnen-Death-Parallellen!) sind monsterstark und packen den geneigten Hörer mit ihrer Brutalität und dem Geschick für passende Melodien direkt bei den Eiern!
Die Gitarren bohren sich einem in Eingeweide, die Drums treten gehörig Arsch und die superheftige Grabesvocals tun ihr übriges! Genauso muss bedrohlicher Old School Death Metal sein!
Textlich werden sämtliche Klischees bedient und es gibt Guts & Gore en masse.
Die Produktion ist auf jeden Fall schön erdig und dreckig und rundet das positive Bild perfekt ab!
Also zögert nicht lang und holt euch das superedle 180 Gramm Vinyl im edlen Gatefold das handnummeriert und auf 500 Exemplare limitiert ist! Der Sound wurde hier komplett neu gemastert und im Gegensatz zum Original im fetten und unkomprimierten Soundgewand präsentiert! Zudem gibt es alle Texte, Liner-Notes, ein schön trashiges Poster und die Cover der EP und des ersten Demos in voller Größe!
Ein musthave für Underground-Maniacs!
Die Jungs haben sich 2009 auch endlich reformiert und waren wohl auch jüngst im Studio um ein neues Album aufzunehmen. Man darf gespannt sein, was da noch kommen mag, ich kann es auf jeden Fall kaum noch erwarten! :pommes:






Deamon – Descend Dethrone

Label: CDN Records
Cover-Art:


1. Rise
2. Reviled
3. Praying Headless
4. Gutted
5. Born Again Dead
6. Descend Dethrone
7. Messiah Despised
8. Violating The Eviscerated
9. Christ-Whore


In letzter Zeit ist es ja hier recht ruhig geworden, wenn es um das Thema Death Metal ging, deswegen dachte ich mir, zeige ich euch heute ein ganz besonder brutales Exemplar.
Dieses geniale Stück Death Metal hab ich mir vor einigen Jahren zusammen mit der hier besporchenen Dethroned-EP geholt und war von der ersten Sekunde an geflasht, welche Energie die Kanadier mit ihrem Gewalt-Opus entfachen!
Ihr steht auf die mitreißenden straight-forward Riffs von Gorgasm? Ihr liebt den Groove und die Töcker-Snare von Deeds Of Flesh? Die Soundwand von Disgorge lässt euch erzittern?
Dann müsst ihr dieses Prachtstück unbedingt euer eigen nennen!
Was die vier aus Ottawa hier zelebrieren, ist wirklich grandios und lässt einem keine Verschnauf-Pause. Von der ersten Sekunde an gibt es ohne Unterlass eins aufs Fressbrett, dass es eine helle Freude ist. Und im Gegensantz zu einem Großteil der heutigen, sogenannten Brutal Death Metal-Bands merkt man, dass die Jungs es verdammt ernst meinen, denn sie klingen absolut authentisch und müssen sich nicht durch extreme Frickeleien oder ein Übermaß an Slam-Parts definieren.
Am meisten erinnern mich die vier Kanadier an Gorgasm zu ihren besten Zeiten, denn es gibt nur wenige Bands bei denen jedes Hochgeschwindigkeitsriff derart sitzt und mitreißend ist. Hier ist alles dermaßen genial auf den Punkt gespielt dass man nur mit offenen Mund dasitzt.
Was die Jungs auch vielen Bands voraus haben ist, dass die Songs trotz aller Rasanz und Brutalität Wiedererkennungswert haben und die messerscharfen Riffs zumindest mich immer wieder ausrasten lassen. Allein die genialen Riffs im Übersong „Gutted“ bringen mich jedes Mal wieder aus der Fassung und zaubern mir ein riesiges Honigkuchenlächeln aufs Gesicht :)
Genau so muss Brutal Death Metal klingen! Scheißt auf Pig-squeals, scheißt auf Slam-Marathons und scheißt auf Porno/Rape-Images, die echte Brutalität findet ihr auf diesem Kleinod!
In knapp 32 Minuten hinterlassen die Jungs nichts als verbrannte Erde und legen die Messlatte für ihr hoffentlich bald kommendes, nächstes Album verdammt hoch!
Es handelt sich hier übrigens um das Zweitwerk der Kanadier aus dem jahre 2006 und seitdem hat man nicht mehr viel von den Jungs gehört. Wie ich auch gerade erfahren durfte, ist inzwischen kein Mitglied der Urbesetzung dabei und vom CD-Lineup sind auch nur noch der Drummer und ein Gitarrist übrig geblieben was mich doch sehr traurig stimmt....
Egal, da hilft nur eins: Volle Lautstärke und Repeat!
Die Produktion wirkt übrigens anfänglich etwas höhenlastig und schwach auf der Brust. Dreht man das Teil jedoch ordentlich auf, entfaltet die transparente Produktion ihre volle Wirkung und jedes Instrument ist klar, wuchtig und gleichberechtigt zu vernehmen. Zudem klingt hier alles herrlich authentisch und furztrocken und nicht derart überproduziert wie man es leider heutzutage von den meisten Brutal Death Bands gewohnt ist.
Für mich auf jeden Fall eine der gaaaanz großen Brutal Death Scheiben des neuen Jahrtausends und zu Unrecht ein vergessener Geheimtipp und wird durch das schöne Tony Koehl-Cover noch zusätzlich aufgewertet!
Die Scheibe kriegt ihr übrigens für recht humane Preise bei jedem Death Metal-Dealer eures Vertrauens! Ein Must-have für Ami-Death-Fans!






Depravity - Silence of the Centuries / Remasquerade

Label: Adipocere Records (re-released durch Dark Descent Records)
Cover-Art:


Silence of the Centuries

1. Silence of the Centuries
2. Sleepy Ocean
3. Remasquerade
4. Phantasmagoria
5. Vacuum of Thoughts

Remasquerade

6. Remasquerade
7. The Better be Descended
8. In Death's Embrace
9. Undone



So, geht’s nach einigen streßigen Wochen hier auch endlich mal weiter!
Dieses Mal führt uns die Reise einmal mehr ins düstere Finnland, wo mal wieder eine absolut großartige Band der frühen 90er besprochen werden will!
Die Rede ist von den Genies Depravity aus Pirkkala, die neben vier genialen Demos zwei absolut famose Eps veröffentlicht haben, die dieses Jahr endlich auf CD re-released worden sind!
Die Rede ist von der kultigen „Remasquerade“-EP aus dem Jahre 1992 und der noch ausgereifteren EP „Silence of the Centuries“ aus dem Jahre 1993.
Wer schon Demigod, Convulse und Adramelech aus diesem Thread mochte, wird Depravity lieben!
Die Jungs verstehen es genau wie ihre Brüder im Geiste fesselnde Songs voller Kummer, Leid und Schmerz darzubieten, wie es nur die Finnen schaffen.
Los geht es mit dem Titeltrack „Silence of the Centuries“, der herrlich simpel daherrumpelt und durch einprägsame Melodien voller Finsternis punkten kann. Es gibt direkt eins auf die Zwölf und das junge Quintett macht keine Gefangenen und selbst der langsame, verträumte und melodische Mittelpart ist an Bedrohlichkeit kaum zu überbieten! Ein wahrlich unsterblicher Klassiker, den jeder Finnen-Tod-Fan kennen sollte!
Ein weiterer Klassiker den man kennen sollte ist der nun folgende Song „Sleepy Ocean“ der sich dem geneigten Hörer mit einem langsam-melodischen Anfangsriff auf ewig ins Hirn brennt, bevor wieder das Gaspedal etwas durchgetreten wird.
Was die Jungs ausmacht ist das Gespür für elegante Wechsel zwischen supermelodischen Düster-Doom-Parts mit viel Gitarren-Soli und herrlich stumpfen Geballer, wie man es kaum von einer anderen Band kennt.
Dieser Faden zieht sich auch durch den weiteren Verlauf dieser Klassiker-EP und man wünscht sich herzhaft, die Jungs hätten mehr als fünf Songs herausgebracht :(
Die Produktion ist auf jeden Fall herzhaft roh und authentisch, lässt jedoch etwas an Druck bei der Gitarrenfraktion missen. Aber bei lauter aufgedrehter Anlage lässt sich dies leicht verschmerzen ;)
Auch schön ist übrigens mal wieder das typische Buntstiftcover von Turrka Rantanen, das ich mir echt mal als T-Shirt-Motiv wünschen würde!
Nach knapp 21 Minuten und dem genialen Rausschmeißer „Vacuum of thoughts“ ist dann leider auch schon wieder Schluss und man würde am liebsten auf Repeat drücken, doch zum Glück haben Dark Descent ja auch noch die Debüt-EP „Remasquerade“ mit auf die Scheibe gepresst :D

Hier rumpelt es noch ein wenig mehr und auch die Produktion ist noch eine Spur dumpfer, aber das Songmaterial ist nicht minder genial. Neben dem schon bekannten Kracher „Remasquerade“ gibt’s noch drei weitere Songs, die bislang unveröffentlicht waren und die vorangegangenen Hits noch in Sachen Brutalität und Düsternis übertrumpfen. Wirklich schade, dass aus den Jungs nie groß was geworden ist, den von solch einem Potential träumen Legionen heutiger Bands!
Auf dem Re-Release befindet sich übrigens noch das bislang unveröffentlichte „Phatasmagoria“-Demo, das erstaunlicherweise den fettesten Sound der Bandgeschichte besitzt! Zudem gibt’s noch die ersten Demos, die aber wirklich nur was für Hardcore-Fans sind, da hier der Sound doch zu wünschen übrig lässt.
Lustige Bemerkung am Rande:
Drummer Matti und Gitarrist Ellias spielen heute in den unsäglichen Bands Korpiklaani bzw. Sonata Arctica. So kann man seine Karriere auch versauen *g*
Das großartige Re-Release kriegt ihr bei eurem Dealer des Vertrauens für günstiges Geld und sollte in keiner gut sortieren Old School Death Metal-Sammlung fehlen!
Danke Dark Descent, dass ich mir diesen lang gesuchten Klassiker endlich auch ins Regal stellen durfte!








Dethroned / Excommunion - Split

Label: Butchered Records
Cover-Art:

1. Dethroned - I Shall Remain... Unforgiven
2. Dethroned - Spiritual Deformity
3. Dethroned - Sword of Blasphemy

4. Excommunion - Tempest of Souls
5. Excommunion - Sword of the Conqueror
6. Excommunion - Evil Arcane
7. Excommunion - Grand Astral Sorcerer


Die kleine blasphemische Trilogie wird nun abgeschlossen durch die vollkommen geniale Split-CD der beiden Ami-Bands Dethroned und Excommunion, die nicht nur musikalisch sehr nah miteinander verwandt sind, sondern auch mit dem Band-Leader „Christbutcher“ eine personelle Überschneidung haben./hatten
Diese Split-CD gilt in Underground-Kreisen inzwischen als Kult-Objekt und nicht nur die Musik beider Bands ist absolut fesselnd, sondern auch das geniale Pär Olofsson-Cover rockt wie Sau!

Den Anfang machen Dethroned mit den drei Tracks ihrer 2005er EP „I Shall Remain Unforgiven“, die von Anfang voll auf die Zwölf haut und mit dem absolut genialen Titeltrack einen fulminosen Start hinlegt!
Amerikanische Brutalität gepaart mit blasphemischer Finsternis ergeben hier eine höchst explosive Mixtur und um es kurz zu beschreiben, würde ich das Ganze als Immolation auf Speed bezeichnen ;)
Auf jeden Fall sollte es auch den letzten Zweifler beim grandiosen Höhepunkt im Mittelteil des Openers aus dem Sessel schleudern. Solch geniales und packendes Bienenschwarm-Riffing hört man heutzutage wirklich nur noch von Immolation! Ein wahrhaft großartiges Stück Musik!
Nach diesem Knaller geht es anfangs mit „Spiritual Deformity“ etwas gemäßtigter weiter und man tritt ein wenig auf die Bremse, was den Jungs äußerst gut zu Gesicht steht! So kommen die mächtigen Riffs und die extrem tiefen Vocals des Frontmanns „Christbutcher“ noch viel besser zur Geltung! Doch auch hier gibt es selbstverständlich wieder im weiteren Verlauf die totale Raserei und man bekommt herrlich die Fresse poliert.
Song numero 3 macht auch hier keine Ausnahme und die infernale Song-Trilogie wird perfekt abgerundet. Ein wahrer Akustik-Sturm der den stärksten Affen vom Baum haut!
Die fette Produktion tut hier ihr übriges und setzt die komplette Instrumenten-Fraktion extrem kraftvoll in Szene. Lediglich beim Schlagzeug ist es mit dem Trigger etwas zu viel des Guten, aber dies lässt sich verschmerzen, weil der Rest einfach absolut rund klingt!
Zu schade, dass sich die Jungs nach diesem genialen, einzigen Lebenszeichen auflösten.
Im Jahre 2008 gründete Mainmann Christbutcher (der inzwischen nach Finnland ausgewandert ist) jedoch die Formation Maveth, die den Weg von Dethroned 1:1 fortsetzt! Ebenfalls absolut empfehlenswert!

Nach diesem brutalen High-end-Soundmassaker wird es mit der 1999er „Rites of the Excommunion“-EP der Band Excommunion wesentlich roher und auch etwas black metallischer.
Dies dürfte vor allem der extrem drucklosen und bassarmen Produktion geschuldet sein, die dem Ganzen hier und da schon einen Black Metal-Stempel aufdrückt. Dennoch darf man Excommunion ruhigen Gewissens als Death Metal-Combo bezeichnen, da die Vocals genau wie bei Dethroned extrem tief und düster gehalten sind und das düstere Riffing auch hier oft an Immolation und Incantation erinnert.
Im Gegensatz zu Dethroned streut man immer wieder atmosphärische Doom-Parts ein, bevor wieder die wilde Raserei der blasphemischen Art losgeht.
Die vier Songs atmen auf jeden Fall alle ganz stark den Spirit des ganz bösen Death Metal-Undergrounds.
Beim Song „Sword of the conqueror“ gibt es sogar zwischendurch schön böse-finnisches Riffing zu bestaunen, was nicht selten an Purtenance oder Demigod erinnert. Sowas treibt dem Papa doch Freudentränen in die Augen ;)
Auf jeden Fall klingt auch dieser Teil der Split-CD absolut authentisch und eigenständig. Dennoch bevorzuge ich bei Excommunion das im Jahre 2001 erschienene Album „Superion“ das soundmäßig und songwriterisch wesentlich gereifter klingt.

Demnach sind Dethroned auf jeden Fall die Gewinner dieser Split-CD, wobei Excommunion keinesfalls schlecht tönen. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kriegt dieses Kleinod hier und da zu humanen Preisen beim Death Metal-Dealer seines Vertrauens!

Dethroned:






Excommunion:

>>>Evil Arcane<<<

Infernal Dominion - Salvation Through Infinite Suffering

Label: TXDM Underground (re-released durch Burning Dogma Records und Terrorblast Production)

Cover-Art:


1. Rejoice in Ancient Wisdom
2. Purging Purity
3. Salvation Through Infinite Suffering
4. Embrace Thy Befallen Misery
5. Marching Through Waves of Holy Bloodtide
6. Gutted Children of Faith
7. Toward Infernal Dominion
8. So Far Gone


Wie versprochen geht es blasphemisch weiter. Und zwar ziemlich extrem blasphemisch würde ich mal sagen.
Die fünf Texaner machen nämlich auf ihrem einzigen Album, das 2000 erschien, keine Gefangenen und ballern uns hier in knapp 40 Minuten äußerst brutalen Texas-Death Metal um die Ohren, wie man ihn heutzutage kaum noch zu hören bekommt.
Hierbei handelt es sich weder um eine langweilige Ein-Mann-Band oder um Stangen-Waren-Brutal Death, wie man es heutzutage sonst aus Textas gewohnt ist, sondern schön authentischen, satanischen Texas Death Metal, der auch heutzutage noch recht einzigartig klingt.
Denn man klingt weder nach Immolation oder Incantation und auch vom Florida-Death Metal ist man weit entfernt. Vielmehr vermengt man Elemente des Brutal Death Metals mit klassischen Death Metal amerikanischer Art und sogar ein wenig Black Metal ist hier und dort herauszuhören.
Es gibt also jede Menge Groove, megabrutale Vocals, Soli, infernale Raserei und hier und da sogar doomige Parts. Für jeden der etwas für amerikanischen Death Metal übrig hat, dürfte also etwas dabei sein. Mir fällt es jedoch schwer die Jungs mit anderen Bands zu vergleichen. Denn obwohl man Elemente verwendet, die auch bei Bands wie z.B. Suffocation, Deeds of Flesh, Prophecy, Incantation oder Deicide vorkommen, klingt man wie keine der genannten Bands, sondern kocht sich seinen ganz eigenen Cocktail.
Woran sich auch der ein oder andere stoßen könnte, ist der stellenweise ungewöhnliche Gesang, der keine spezielle Rhytmik verfolgt, sondern hier und da wie eine vollkommen gegenläufige Predigt einfach auf die Musik gelegt wurde, was anfänglich etwas ungewohnt klingt, aber schlußendlich doch sehr gut zur eigenständigen Ausrichtung des Quintetts aus Houston passt.
Generell ist der Gesang ziemlich krass, da so tief gesungen wird wie es nur geht und es sich anhört, als würde man eine Grabesstimme direkt aus der Hölle vernehmen!
Die Produktion ist sehr natürlich und basslastig gehalten und es rummst und scheppert an allen Enden. Dennoch hört man alles sehr gut heraus uns die Instrumente klingen allesamt äußerst differenziert.
Die Texte drehen sich ausschließlich um Tod und Deibel und dass man sich nicht den christlichen Werten beugen mag, was zwar eigentlich ziemlich ausgelutscht klingt, aber im musikalischen Kontext perfekt vertont wurde, da dem Ganzen etwas zutiefst Bedrohliches innewohnt und man den Jungs beim ersten Hören abnimmt, dass sie es ernst meinen! Die beiden Gitarristen hatten übrigens vor Infernal Dominion die wesentlich black metal-lastigere Band Imprecation am Laufen, was auch immer wieder durchscheint.
Nach diesem Album erschien noch eine Split mit Ophiolatry, bevor man sich dann kurz danach auflöste und Mainman Wes Weaver im Jahre 2005 Blaspherian aus der Taufe hob, die 2011 ihr grandioses Debüt-Album veröffentlichten. Selbiges Album kann als direkte Fortführung des Infernal Dominion-Debüts angesehen werden, da alle Trademarks auch hier wieder vorhanden sind! Dieser CD werde ich mich hier wohl später auch nochmal widmen, wenn sie denn richtig gesackt ist, da man hier die Intensität von Infernal Dominion noch einmal überboten hat!
Das Infernal Dominion-Album bekommt man hier und da noch für einen Appel und ein Ei in der Re-Release-Version mit den Songs der Split-CD hinterhergeworfen. Hier heißt es: Zugreifen!





Luciferion - Demonication (The Manifest)


Label: Listenable Records
Cover-Art:
1.Intro
2. On the Wings of The Emperor
3. Graced by Fire
4. Rebel Souls
5. Christ Dethroned
6. The Manifest
7. Satan`s Gift (The Crown of Thorns)
8. Hymns of the Immortals
9. Blasphemer
10. The Voyager
(auf der Hülle hinten ist übrigens die falsche Reihenfolge abgedruckt, dort sind „Christ dethroned“ und „Satan's gift“ vertauscht)


Wie versprochen wird es nun blasphemisch mit den vier Schweden Luciferion, die 1994 ein bahnbrechendes Album technischen Blasphemo-Death Metals herausbrachten.
Los geht es mit einem bedrohlichen, satanischen Keyboard-Intro, bevor die Hölle in Form von extrem bösen und für diese Zeit überraschend klinisch klingenden Death Metal losbricht!
Der klinische Sound rührt vor allem daher, dass die Drums nicht organischen Ursprungs sind, sondern einem Drumcomputer bzw. elektronischen Drumkit entstammen, was damals enorm untypisch war und eigentlich selten auf qualitativ hochwertigen Alben zu hören ist.
Doch hier kann man über dieses einzige Manko getrost hinwegsehen, da es die eisige Kälte und Bedrohlichkeit nur unterstützt und dem rasanten Inferno durchaus zuträglich ist.
Die Jungs orientieren sich auf jeden Fall nicht selten an Deicide, Acheron, Vital Remains und Konsorten und man merkt den Götheburger Jungs eigentlich zu keiner Sekunde ihre Herkunft an!
Hier und da sind auch Reminiszenzen an Immolation und Morbid Angel zu hören, aber dennoch schafft es das Quartett (eigentlich ein Trio, aber Keyboarder Johan Lund ist auch im Booklet abgelichtet) höchst eigenständig zu klingen, da man im Gegensatz zu den amerikanischen Kollegen ein Händchen für Melodien und epische Parts hat.
Und dass die Jungs wirklich nicht nur mit klinischen Hochgeschwindigkeits-Attacken trumpfen können, beweist unter anderen der epische Mittelpart von „Rebel Souls“, wo geniale Soli und Melodien perfekt in das wütende Massaker eingeflochten werden!
Die Songs werden immer wieder durch fast schon Industrial-mäßige Keyboard-Samples untermalt, was überraschend gut ins Soundgefüge passt.
Nichtsdestotrotz reagiert hauptsächlich der Holzhammer und es gibt Blastbeats en masse, die von rasenden Gitarren-Läufen und fiesen und tiefen Growls untermalt werden. Dass die Scheibe zu keiner Sekunde langweilig wird, ist hingegen hauptsächlich der Tatsache geschuldet, dass die Jungs es verstehen immer zum richtigen Zeitpunkt auf die Bremse zu drücken und geile Melodien, Soli oder wirre Frickeleien raushauen. Richtig krass wird es hier z.B. bei meinem persönlichen Lieblingssong „Hymns of the immortals“, wo man einen Großteil des Songs im Midtempo verweilt und extrem böse und bedrohlich daherkommt (allein bei den geil gedoppelten Vocals am Anfang zuck ich bei aufgdrehter Anlage immer wieder zusammen).
Das Ende dieses grandiosen Albums wird dann mit dem großartigen Sodom-Cover „Blasphemer“ eingeläutet, das herrlich abgefuckt runtergerotzt wurde, bevor schließlich das Finale in Form der Deicide-Hommage „the Voyager“ über den Hörer hereinbricht!
Für absolute Old School-Puristen ist dieses Album auf jeden Fall aufgrund des klinischen Sounds nicht die totale Offenbarung. Wer jedoch experimentellen Alben aufgeschlossen ist und eines der heftigsten Schweden-Alben der 90er hören möchte, muss dieses Kleinod auf jeden Fall besitzen!
Heutzutage ist das Teil nicht mehr allzu einfach zu bekommen und man muss bei Ebay schon um die 30€ auf den Tisch legen, wobei hier jeder Cent in meinen Augen perfekt investiert ist!
Abgerundet wird dieses legendäre Album übrigens durch ein großartiges Kristian Wahlin-Cover, bei dem der Mann sich wieder einmal selbst übertroffen hat.
Nach diesem Debüt folgte im Jahr 2003 noch der Nachfolger „The Apostate“, der mir aber mit all seinen Synthie- und Keyboard-Parts doch zu viel des Guten ist. Wer jedoch Nocturnus und Konsorten zu seinen Lieblingsbands zählt, dürfte sich auch mit diesem Album schnell anfreunden können!






Vore - Maleficus

Label: Frozen Solid

Cover-Art:


1. Maleficus
2. The Line That Divides
3. Threshold of Empowerment
4. Legion of Martyrs
5. Misery Embrace
6. Ashes
7. Wrath Wrought Ruin
8. Fall Unto Chaos


Weiter geht es mit einer meiner liebsten Neuentdeckungen des Jahres.
Und zwar handelt es sich hier um eine schweinegeile Death Metal-Band aus Arkansas, die bereits zwei Alben, eine EP und ein Demo veröffentlicht hat.
Und der König der Diskographie ist das zweite Album mit dem Namen „Maleficus“!
Ihr steht auf genialen Ami-Death Metal im Stile von Monstrosity, Vile oder Abysmal Dawn?
Ihr mögt Abwechslungsreichtum im Death Metal? Also wenn von brutalen Geballer, über coole Melodien hin zu mächtigen Grooves alles abgedeckt wird? Ihr steht auf ausdruckstarken, megabrutalen, tiefen und dennoch verständlichen Growl-Gesang?
Dann ist diese Scheibe jetzt auf eurem Einkaufszettel gaaaanz oben! Ich schäme mich ja selber, dass ich die Jungs jetzt erst entdeckt habe, denn sie spielen wirklich ganz vorne mit, ohne dass es einer bemerkt hat!
Nehmt z.B. das Groove-Monster „Misery Embrace“ das sich zwar fleißig bei neueren Auswüchsen von Monstrosity oder alten Morbid Angel bedient, aber trotzdem ganz klar eine eigene Note beinhaltet.
Das Quartett versteht es einfach mit einfachen Mitteln eine megafette Soundwand zu erzeugen, die von Beginn an die Haare fliegen lässt! Man kann zwar nicht sagen, dass die Jungs stumpf zur Sache gehen, aber richtig technisch tönt der Vierer jetzt auch nicht und eben das wird die Jungs wohl so besonders machen! Denn wo andere mit unnötigen Gefiedel oder Gefrickel versuchen zu beeindrucken, walzen die vier Jungs mit einfachen aber äußerst effektiven Riffs alles nieder!
Neben der fähigen Gitarren-Fraktion stechen besonders die beiden Sänger (die übrigens gleichzeitig die beiden Gitarristen sind) John und Page hervor, die von extrem tiefen Growls, über fieses Keifen hin zu markerschütternden Kreischern die komplette Death Metal-Palette drauf haben und dennoch verständlich klingen. Eine Kunst die nur die wenigsten beherrschen (spontan fallen mir da in diesem Ausmaß nur Jason Avery, Mike Hrubovcak und der Corpsegrinder ein).
Die Krönung des Ganzen ist die ziemlich fette Produktion, die jedes Instrument perfekt in Szene setzt und trotz des klaren und durchaus modernen Klangs nicht steril sondern äußerst lebendig
und organisch tönt! Eine absolut runde Scheibe, die mich mit jedem Durchgang mehr begeistert! Zu doof, dass die Scheibe nur 34 Minuten geht :(
Die Frühwerke der Jungs sind übrigens auch nicht schlecht, kommen aber produktionstechnisch bei weitem nicht an die Produktion des Zweitwerkes heran und auch das Songwriting ist noch nicht so ausgereift wie hier.
Da darf man sich richtig auf den Nachfolger freuen, der noch diesen Dezember erscheinen soll!
Die Scheibe kann man übrigens für günstige 12$ direkt bei der Band ordern! Ich hab bei meiner Bestellung sogar ungefragt noch einen persönlichen Dankesbrief, mehrere Sticker und ein zweites Booklet mit allen Unterschriften der Band-Mitglieder als Bonus oben drauf bekommen! Das nenn ich mal Underground-Service! Also los, nicht weiter zögern, sondern kaufen :)