Montag, 7. Januar 2013

Desecrator – Subconscious Release

Label: R.K.T. Records (re-released by Mosh Tuneage)

Cover-Art (Dan Seagrave!):


1. Subconscious Release
2. Nothing Changes Anything
3. Ineffectual Condition
4. Repressive Acceptance
5. Killing Joke
6. Insult to Intelligence/Deadline
7. The Suffering


Im neuen Jahr geht es direkt mit einem wahren Kleinod des stumpfen Old School Death Metals weiter und gleichzeitig feiere ich hier auch die Premiere mit der ersten britischen Band in diesem Blog :D
Gerade mal drei Monate nach dem ähnlich betitelten und auch ähnlich tönenden Debüt der Birminghamer Urgesteine Benediction veröffentlichte im Januar 1991 eine junge Band aus der quasi-Nachbarmetropole Nottingham ihr Debüt, das sich echt gewaschen hat und das bis heute leider ein Geheimtipp-Dasein fristet.
Die Rede ist von dem Trio Desecrator, das sich 1989 gründete und nach einer 1-Track Promo mit einem fulminanten Debüt aufwarten konnte, das sich echt gewaschen hat!
Stellt euch vor ganz alte Death werden mit Autopsy, ganz alten Massacre und Benediction vermischt. Nun vermenge man dies ein wenig mit der schwedischen Rotzigkeit der ganz frühen Tage (im letzten Song wird gar ganz doll der Stockholmer Schule gehuldigt!) und ihr habt in etwa eine Vorstellung welch Gebräu uns die drei Briten hier ausschenken!
Erwartet keine Melodien, erwartet keine technische Virtuosität, hier regiert die Axt im Walde und der Knüppel wird nur selten in den Sack gepackt!
Die Jungs sind auch bestimmt nicht die besten Songwriter der Welt und auch der Sound ist eigentlich nichts Besonderes. Dennoch sprüht diese Scheibe einen dermaßen sympathisch naiven Charme aus, dass man sich dem als Old School Death Metal-Fan nicht entziehen kann. Denn die Jungs verstehen es wirklich groovige Riffs zu fabrizieren, die man zwar so ähnlich schon hier und da gehört hat, aber sofort ins Ohr gehen, so dass man augenblicklich im Moshpit das Tanzbein schwingen möchte :D
Hört euch nur mal das Mosh-Monster „Killing Joke“ an und ihr wisst in etwa was ich meine! Man kann fast sagen, die Jungs haben den Durchschnitts-Death Metal derart perfektioniert, dass das Ganze schon wieder außergewöhnlich genial ist *g* Quasi das Album, das Benediction immer schreiben wollten, aber nie geschrieben haben ^^
Solch megastumpfe aber dennoch äußerst effektive Musik hört man heute wirklich nur noch ganz selten! Und auch wenn die Songs allesamt ein wenig länger gehen, wird es in den knapp 42 Minuten zu keiner Sekunde langweilig, da man das stumpfe Treiben stets mit kleinen Überraschungen garniert, was sich in gelegentlichen Soli oder Akkustik-Einschüben äußert, die sich hervorragend ins restliche Soundgefüge einmischen!
Einziges Manko dieses Albums ist der enorm monotone Drumsound, der leider auch noch sehr in den Vordergrund gemischt ist. Das punkige Spiel von Drummer Lee Hawke ist zu Beginn ja noch erfrischend anders, aber spätestens nach drei Songs fängt es an zu nerven, da außer Uffta-Uffta-Beats, gelegentlichen Fills und Breaks fast keine Abwechslung zu hören ist. Ein nicht unwesentliches Manko, das aber durch den restlichen Charme der Platte durchaus wieder wett gemacht wird.
Das großartige Artwork stammt übrigens von niemand geringeren als dem Cover-Gott Dan Seagrave und erinnert ein wenig an den Stil des legendären „Altars of madness“-Covers. Kleine Anekdote am Rande: Selbiges Cover wurde später auch nochmal auf einer Bootleg-Picture-Vinyl-Version von Morbid Angels Demo „Abominations of desolation“ verwendet. Ein Schelm der Böses dabei denkt *g*
„Subconscious Release" erschien übrigens damals nur auf Vinyl in einer kleinen Auflage von 500 Stück und es ist ein Wunder, dass man trotzdem bei allen einschlägigen Quellen die Original-LP problemlos für Kurse zwischen 30€ und 50€ bekommen kann. Dennoch bevorzuge ich hier die Re-Release-Version auf CD, die letztes Jahr via "Mosh Tuneage" herauskam (http://www.moshtuneage.bigcartel.com/pr ... release-cd). Hier ist nicht nur der Sound um einiges fetter, sondern das Album wurde noch durch vier weitere Demo-Songs erweitert, die kurz nach dem Album aufgenommen wurden, aber nie das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Und hier übertreffen die Jungs glatt ihr Debüt, mischen noch ein wenig finnische Düsternis, Durchschlagskraft und Gesang ganz alter Vader und dezent doomige Klänge hinzu. Das Ganze wird sogar noch in einem fetteren Soundgewand präsentiert als das Album und auch Drummer Lee hat ein wenig dazugelernt ;) Greift zu, solange es dieses Re-Release noch gibt und erfreut euch an einer erfrischend unbeschwerten Death Metal-CD die zu Unrecht nie den Erfolg einfahren konnte, der ihr eigentlich seit jeher zustand.
Und entschuldigt die Soundqualität der Songschnipsel, die Songs des Albums stammen von der Vinyl-Version.
Subconscious Release:



4-Track-Demo: