Sonntag, 28. Juli 2013

Ecocide – Eye of Wicked Sight

Label: Eigenproduktion

Cover-Art:



1. Multiverse
2. Planet Eater
3. Alien Intervention
4. Eye of Wicked Sight
5. Uknown Disease
6. Terror From Beyond
7. Crawling From the Crypt
8. Beneath the Flesh


Heute geht es weiter mit einer Band, die das hier vorgestellte Debüt-Album nicht 1993 oder gar 1991 herausgebracht hat, sondern letzte Woche :D Ja wahrscheinlich sind die Mitglieder dieser jungen Band gerade mal in der Zeit geboren worden, als Scheiben wie „Leprosy“ oder „From beyond“ das Licht der Welt erblickten, aber das tut der Sache keinen Abbruch, da die Scheibe derart Death Metal atmet, dass man meinen mag die Jungs sind schon seit Jahrzehnten dabei!
Aber darf ich ein Album das hier gerade mal ein paar Tage rotiert überhaupt schon an dieser Stelle besprechen? Ja ich darf, weil mich das Teil vom ersten Durchlauf an voll aus den Socken gehauen hat und jeder wissen soll wie sehr die Scheibe rockt! Die drei Niederländer haben nämlich mit ihrem herrlich rohen, ungestümen und frischen Ami-Death Metal von der ersten Note an überzeugt, so dass ich mir direkt das Album über deren Bandcamp-Seite kaufen musste (http://ecocide-osdm.bandcamp.com/) und nicht enttäuscht wurde. Für 7,50€ inkl. Versand und als Direktdownload obendrauf kann man da echt nicht meckern und da können sich so manche Underground-Bands eine Scheibe von abschneiden!
Eine holländische Band die den gleichen Namen trägt wie das grandiose Polluted Inheritance-Debüt kann ja schon gar nicht schlecht klingen und siehe da, es gibt nicht nur im Namen Parallelen! Denn genau wie die Kultband aus Zeeland eifern die drei Jungs aus Haarlem den amerikanischen Helden nach und zitieren alte Death, Massacre und auch schon mal alte Cannibal Corpse, dass es eine wahre Freude ist! Hier mengt man noch die Rotzigkeit und Brutalität von Vomitory bei und fertig ist eine explosive Mischung die bei Freunden roher Klänge sofort zünden sollte!
Es werden fette Grooves und Moshparts aus dem Ärmel geschüttelt, als hätte das Trio sein Lebtag nichts anderes gemacht und jeder Song ist schmissig und geht sofort ins Bein! Wer hier die Füße und vor allem den Kopf stillhält, dem ist echt nicht mehr zu helfen! Das fängt mit dem ersten Riff von „Planet Eater“ an und hört mit dem herrlichen straight-forward-Stampf-Part in „Beneath the flesh“ auf.
Die Jungs verstehen es auf jeden Fall eingängige Songs mit Wiedererkennungswert zu schreiben und auch die druckvolle, transparente aber zugleich auch sehr warme Produktion kommt den drei Holländern wahrlich zu Gute, da sie keine Details verbirgt und dem geneigten Hörer den heftigen Death Metal mit voller Wucht präsentiert! Die Gitarren sägen tief und messerscharf, das Drumming peitscht ordentlich nach vorne, der Bass brummt angenehm akzentuiert und der brutale, tiefe, aber stets verständliche Gesang ist hier nur das i-Tüpfelchen! Besonderer Anspieltipp ist hier das megafette „Terror from beyond“ (http://ecocide-osdm.bandcamp.com/track/ ... rom-beyond) wo die Massacre- und Vomitory-Parallelen sehr offensichtlich sind, das aber nicht als copycat-Vorwurf sondern als Lob verstanden werden dürfen, da sich wohl noch keine Band so glaubwürdig vor diesen Meistern verbeugt hat!
Wer jetzt hier Melodien, vertrackte Soli, virtuosen Einfallsreichtum oder anspruchsvolle Texte sucht, ist gänzlich fehl am Platz und darf weitergehen!
Alle anderen sollten schleunigst 7,50€ zusammenkratzen und die Jungs supporten, sie haben es echt verdient (und versenden die CDs auch blitzschnell)!
Außer dem ein wenig billig aussehenden Cover gibt es hier wahrlich nichts zu meckern und ich bin mir sicher, dass diese Scheibe hier noch oft rotieren wird und drücke die Daumen, dass sich da bald ein Label findet!






Dienstag, 16. Juli 2013

Abramelin - Transgression from Acheron

Label: Dark Oceans Productions

Cover-Art:


1. Human Abattoir
2. Humble Abode
3. Dearly Beloved
4. Relish the Blood


Weiter geht es mit einer ganz besonders heftigen, musikalischen Achterbahnfahrt, die dieses Mal aus dem fernen Australien stammt. Die Rede ist vom ersten Lebenszeichen des Quintetts aus Melbourne unter dem Namen Abramelin. Die Jungs konnten nämlich bereits in den frühen 90ern Erfolge unter dem Namen Acheron einfahren (zwei Demos und eine legendäre EP) und entschlossen sich 1994 dazu ihren Namen zu ändern, nachdem die amerikanischen Acheron immer populärer wurden.
Und auf ihrem Debüt unter neuem Namen perfektionierten die Jungs ihren Sound derart, dass man die fünf Australier fortan zur Speerspitze des australischen Death Metals zählen durfte.
Das Quintett schaffte es nämlich eine ganz eigene Mischung aus europäischen Melodien, amerikanischer Brutalität und australischer Exotik zu kreieren! Stellt euch nur einmal vor ganz alte Grave würden mit ganz alten Suffocation und Broken Hope korpulieren und auch finnische Bands wie Abhorrence, Demigod oder Purtenance geben ihre Saat hinzu und ihr habt die ganz spezielle Mischung der verrückten Australier!
Dies wird auch direkt im großartigen Opener „human abattoir“ offensichtlich, der mit einem Filmintro aus John Carpenters Klassiker „Das Ding“ langsam Fahrt aufnimmt, bevor schließlich nach knapp 1,5 Minuten förmlich die Hölle losbricht! Ultratief gestimmte Gitarren treffen auf abgrundtiefe Gurgelvocals und herrlich rumpeliges Drumming, das besonders durch seine herrliche Töcker-Snare auffällt, die sich nicht selten in Blastbeat-Orgien austobt!
Die ganz besondere Kunst der Jungs ist es aber im totalen Chaos die Handbremse zu ziehen, gen Europa zu blicken (vor allem Schweden und Finnland) und griffige Riffs und Melodien auszupacken! Das ganze garniert mit dem australischen Wahnsinn und der amerikanischen Brutalität macht auf jeden Fall eine ganz eigene Mischung aus, so dass jeder Schuss ein Treffer ist und die knapp 23 Minuten leider viel zu schnell umgehen. Das Ganze klingt auf jeden Fall herrlich roh, brutal und mitunter auch naiv (die Soli und Melodien sind stellenweise nicht ganz so gerade *g*), was dem Ganzen aber eine ganz besondere und vor allem auch sympathische Note gibt.
Die absolute Krönung dieser großartigen EP ist aber der Song „Dearly beloved“ mit seinem stampfenden Anfang und dem großartigen Finnen-Mittelpart, bei dem die Handbremse voll angezogen wird und eine herrlich schmissige Düster-Melodie ausgepackt wird, dass sich mir sofort die Nackenhaare aufstellen und ich vor meinem geistigen Auge fiese Sumpf-Monster aus dem Nebel erheben :D Ganz großes Tennis auf jeden Fall!
Die Produktion ist auf jeden Fall sehr naturbelassen und warm, lässt aber trotz aller Rumpeligkeit keine Details vermissen und nichts geht unter. Lyrisch gibt es die typischen Death Metal-Horror-Stories, bei denen es auch schon mal etwas derber hergeht...
Das Cover ist übrigens ein Ausschnitt des Gemäldes „Witches at their incantations“ von Salvator Rosa und fängt die düstere Grund-Stimmung des Albums perfekt ein! Dieses Motiv ist generell sehr bei Metal-Bands beliebt, da nach Abramelin u.a. Infernal Torment, Vultur und Ancient Rites auch Ausschnitte verwendeten, wobei Abramelin die Vorreiter gewesen sein dürften ;)
Nach dieser EP folgte ein selbstbetiteltes Album, das den Stil der EP fortführte aber auch Experimente wagte, die schließlich sogar in einem Dead can dance-Cover gipfelten. Das Album ist zwar auch stark, aber das Rohe und Ungestüme der EP war hier nicht mehr zu finden. Lyrisch legte man auf jeden Fall noch eine Schippe drauf und in Australien wurde das Album sogar auf den Index gesetzt!
2000 folgte dann noch ein finales Album, bei dem aber nur noch Sänger Simon und Gitarrist Tim mitwirkten und das von einer furchtbar klinischen Produktion und einem schlecht-prgrammierten Drumcomputer geprägt wurde. Kurz danach wurde die Band dann auch zu Grabe getragen.
Alle drei Lebenszeichen der Band sind heutzutage auf jeden Fall gesuchte Raritäten und sind dementsprechend nur sehr schwer zu bekommen. Sowohl Album als auch EP gehen schon mal für 70€ und mehr über die Theke und ich bin sehr froh die EP für einen guten Kurs bekommen zu haben.
Sollte man auf jeden Fall als Freund von außergewöhnlichen Old School Death Metal haben!