Cover-Art:
1. Intro
2. Serenity
3. Darkness Arise
4. Confinement
5. Eternal
6. Embracing of Sorrows
7. Seclusion
8. Beneath the Earth I Lie
9. Life of Anguished
Auch im neuen Jahr soll es hier mindestens einmal im Monat weitergehen und wir bleiben auch mal wieder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um eine längst vergessene Kapelle zurück ans Tageslicht zu zerren. Die Rede ist von vier Jungs aus Chicago, die im Jahre 1993 aus der Asche der renommierten Death Metaller Contagion eine neue Band mit dem Namen Funereal in Leben riefen und die vollkommen zu Unrecht untergegangen ist.
Eigentlich ist Funereal gar keine wirklich neue Band, da Drummer Andy und Gitarrist Jim auch bei Contagion federführend waren und eigentlich nach dem Split mit den anderen Jungs lediglich den Bandnamen änderten und neue Leute um sich scharten. Die Musik unterschied sich nämlich nicht grundlegend von der der Vorgängerband und auch hier sollte US Death Metal mit ordentlichen Doom-Elementen geboten werden (von Contagion gibt es übrigens eine nette Demo-Compilation, die über Brute! Productions herausgekommen ist).
Kurz nach ihrer Gründung machten sich die Jungs auch direkt an neues Material und gingen 1995 ins Studio um das Debüt-Album „The misery season“ aufzunehmen, das ursprünglich über Olympic Recordings veröffentlicht werden sollte, wozu es aber aus unerfindlichen Gründen nie kam.
Und so lag das Album dann mehrere Jahre auf Halde (der Death Metal schrumpfte sich zu dieser Zeit eh gerade gesund) und erst im Jahre 2000 erklärte sich das niederländische Kult-Label „Cryonics“ dazu bereit das Album posthum zu veröffentlichen und so wurde das Teil in einer Kleinst-Auflage von 250 handnummerierten Exemplaren auf den Markt gebracht.
Geboten wurde hier in knapp 37 Minuten herrlich eingängiger Mid-Tempo Death Metal mit gehörigen Doom-Elementen, der auch heute noch eigenständig klingt und durch Songs mit Wiedererkennungswert zu punkten weiß! Mir fällt es hier auch schwer andere Bands zum Vergleich heran zu ziehen, doch eine Band muss hier einfach genannt werden: Cianide! Und das nicht nur, weil Drummer Andy und Gitarrist Jim auch hier ihre Finger im Spiel haben, sondern weil man eine ähnliche musikalische Richtung mit brachialen Grooves, zähen Lava-Riffs und effektiv-rauen Songwriting einschlägt.
Funereal gehen aber für meinen Geschmack noch ein wenig filigraner zu Werke und streuen immer wieder Melodien und Soli ein und erinnern mich hier und da auch mal an Bands wie Ceremonium oder die neulich besprochenen Victims of Internal Decay.
Man könnte vielleicht auch noch Derketa oder Funerus heranziehen, aber das würde die Sache nur ungefähr beschreiben. Kurz und knapp: Die Jungs haben ihre eigene Nische gefunden und machen das Ganze verdammt gut! Brachiales Riffing, tiefe Growls, Doom, dezente Melodien und gelegentliche Geschwindigkeitsausbrüche stehen hier für eine abwechslungsreiche Mixtur, die auch soundtechnisch angenehm warm und druckvoll in Szene gesetzt wurde. Zusammen mit dem äußerst gigeresken, stimmigen Cover aus der Feder eines gewissen Dimitrios Patelis hat man hier ein rundum gelungenes Werk veröffentlicht und es ist mir schleierhaft warum sich die Band nach zwei-jährigen Bestehen auflöste und fast niemand Notiz von diesem großartigen Werk genommen hat.
Zwar wurde im Jahre 2011ein Re-Release über das polnische Label Gruft Prodüktion veröffentlicht, aber meines Wissens handelt es sich hierbei um ein nicht autorisiertes Bootleg, das auch noch lieblos daherkommt. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Frank und Roy, die mir extra für diesen Blog ein handnummeriertes Original gespendet haben und ich mein Bootleg somit in die Tonne pfeffern konnte
Das Original taucht hin und wieder mal bei Ebay und Discogs für Kurse zwischen 20€ und 30€ auf. Und nicht von Google täuschen lassen, die offizielle Seite von Cryonics, wo es die Scheibe für kleines Geld gibt, ist leider tot =(