Freitag, 11. April 2014

Dawn – The eternal Forest


 Label: als Split mit Pyphomgertum via Bellphegot Records (re-released als Demo-Compilation via Century Media)

Cover-Art:

 
1. In the Depths of my Soul
2. Incantation of Unholyness
3. Spawn of Evil
4. Thirst of the Dead

     Bonus des Re-Releases:

        Promo '93
        5. In the Depths of my Soul
        6. The Eternal Forest
        7. As the Tears fall
Demo I '92
8. Thirst of the Dead
9. Dawn of Torture

 


Heute soll die Reise endlich mal wieder nach Schweden gehen! Und diese Mal geht es um eine Scheibe die ich nach langer, langer Suche endlich in mein CD-Regal stellen durfte und die in dieser Form (nämlich als Re-Release von Century Media) die Erstauflage in Sachen Sound und Aufmachung übertreffen dürfte! Die Rede ist von einem der besten und ausgereiftesten Demos das je aus Schweden kam und das zu Unrecht kaum beachtet wurde: The Eternal Forest von den Schweden Dawn!
Ursprünglich wurden diese vier Songs, die es echt in sich haben von der Band selbst auf Kassette als das Demo „Apparition“ veröffentlicht und erst nach dem ersten Album im Jahre 1994 erfuhr dieses Kleinod eine CD-Veröffentlichung als Split-CD mit den Mexikanern Pyphomgertum über das obskure Label „Bellphegot Records“. Diese Split gilt gerade in Europa als extrem rar und die wenigen Male die ich sie bei Ebay gesehen habe, ging sie für astronomische, dreistellige Beträge über die Ladentheke und umso glücklicher bin ich nun das Re-Release in meinen Händen zu halten!
Das Quintett aus Linköping bietet hier brutalsten Death Metal mit einer Menge Blastbeats, extrem tiefen Growls, großartigen Melodien, brachialsten Geholze, Soli und enorm viel Abwechslung! Die Jungs haben auf jeden Fall hier eine ganz eigene Nische gefunden und Vergleiche fallen mir da wirklich schwer. Stellt euch die Durchschlagskraft und Brutalität alter Grave vor, mixt dies mit der Düsternis und Brachialität von Gorement, Excruciate und Moondark und gebt eine gehörige Portion Dissection-Melodien hinzu und fertig ist ein ganz eigenes Gebräu, das einen nicht mehr loslässt!
Aufgenommen im Gorysound (später Unisound) von Dan Swanö bekommt man hier auch produktionstechnisch die volle Breitseite geliefert und man mag gar nicht glauben, dass es sich hier um ein Frühneunziger-Demo handelt! Die Gitarren sind fett und rasiermesserscharf in Szene gesetzt, das Drumming tritt angenehm kräftig in die Magengegend und die fetten Growls thronen über allem! Dieser supergeniale Sound wurde im Re-Release durch ein Remastering durch Meister Swanö glatt noch verbessert! Wahrlich ein Demo der Superlative!
Direkt ab dem ersten Song gibt es ordentlich eins vor die Kauleiste und von krassen Blasts über fette Midtempo-Parts und Hooks hinzu genialen Göteborg-Melodien gibt es alles was man sich von einem Death Metal-Song skandinavischer Bauart wünscht: Brutalität, Atmosphäre, Schmutz und Brachialität.
Leider hat sich die Band nach diesem Demo neu erfunden und in welch unerwartete Richtung man sich bewegt hat, hört man direkt auf den drei Bonus-Songs der '93er Promo. Das Gitarren-Tuning ist nicht mehr ganz so tief, der Bass brummt nicht mehr so angenehm akzentvoll und die fetten Growls mussten heiseren Black Metal-Gekeife weichen, wie es ja leider gerade in war zu dieser Zeit (man mag kaum glauben, dass das der gleiche Sänger ist!). Man kann zwar immer noch die Wurzeln ausmachen, aber für mich hört sich das Ganze nicht mehr so zwingend an wie das Demo.
Auf dem Album "Nær Sólen Gar Niþer For Evogher" das nur kurz nach der Promo veröffentlicht wurde, klingt man in meinen Ohren gar wie eine andere Band und hat seine Wurzeln weit hinter sich gelassen. Zwar ist hier auch nochmal "In the depths of my soul" enthalten, das Lied klingt nun aber gänzlich anders, als noch das Original von 1992 und man denkt vielmehr Melodic Death/Black ala Sacramentum, Dissection oder Unanimated zu hören.
Sicher war dieses Album als auch der legendäre Nachfolger wegweisend und damals einzigartig, aber die melodische Variante des Schweden-Death Metals hat mich nie so sehr gekickt wie der ranzige, obskure, brachiale Bruder der Stockholmer bzw. Linköpinger Schule.
Als letzten Bonus gibt es beim Re-Release dann noch das allererste Demo, das kurz vorm eigentlichen Demo herauskam, das zwar auch cool, aber noch sehr ungehobelt und naiv daherkam.
Auf jeden Fall supercool, dass sich Century Media dem angenommen haben und nach der großartigen Abramelin-Box die zweite große Re-Release-Überraschung innerhalb eines halben Jahres rausgehauen haben! Ein absolutes musthave! Die beiden erwähnten Alben und die andere EP werden übrigens auch noch re-released und hier muss man nun auch keine Hunderte von Euros mehr hinlegen.