Dienstag, 27. Oktober 2015

Autumn Leaves - Embraced by the Absolute


Label: Serious Entertainment (re-released via Ancient Darkness Productions)

Cover-Art:



1. Blood
2. Forever the Destiny
3. Universal Flood
4. On the Verge of Tears
5. Rise from Your Nest
6. Serpent
7. Hope Springs Eternal
8. The Surface Anger
9. Weakening Trip
10. Embraced by the Absolute


Diese fünf Jungs mit dem irreführenden Namen gelten als eine der ersten Melo-Death Metal-Bands Dänemarks und veröffentlichten 1997 nach ihrem großartigen '95er Demo klammheimlich ein formidables Debüt, das einen derart eigenen Sound hat, wie ich ihn selten zuvor gehört habe. Das Quintett schafft es nämlich eine obskure Mischung aus Suffocation, Malevolent Creation, Iniquity und schwedischen Melo-Death Metal-Bands wie z.B. alten In Flames, Dark Tanquillity oder At The Gates zu kreieren, die noch mit dem Feeling alter alter Emperor garniert wird. Was sich wie eine unmögliche Mischung liest, ist ein wahrer Ohrenschmaus und tönt ausgesprochen originell und eingängig und ist die perfekte Balance zwischen Brutalität und Melodie. Egal ob es nun die messerscharfen Riffs, die großartigen Melodien, der brutale Gesang oder die hämmernden Drums sind: Hier klingt alles wie aus einem Guss und selten tönte ein Debüt ausgereifter. Auch die Ko-Produktion von Jacob Hansen und Tue Madsen (übrigens seine erste Produktion überhaupt!) ist herrlich authentisch und rundet das Ganze perfekt ab. Wäre da jetzt nicht der unsägliche Name, das hässliche Cover und das irreführende Christophe Szpajdel-Logo (ich hätte auf Black Metal getippt!), hätten die Jungs bestimmt mehr Aufmerksamkeit bekommen. Das hässliche Photoshop-Cover stammt übrigens vom ehemaligen Panzerchrist-Sänger Lasse Hoile (tollster Name ever!), der heutzutage eher als Regisseur für Musikvideos oder die Cover für Porcupine Tree und Anathema bekannt ist.
Auf 'Embraced By The Absolute' folgte 1999 mit 'As Night Conquers Day' noch ein extrem melodisches, cleaneres, zweites Album, das offensichtlich von In Flames, At The Gates und Sins Of Omission beeinflusst war. Die Brutalität der Frühwerke war fast gänzlich verschwunden und man merkte der Band förmlich an, dass hier die Mitglieder nicht mehr an einem Strang zogen. Und so zerbrachen AUTUMN LEAVES schlusssendlich daran, dass eine Hälfte der Band mehr in die US-DM-Richtung ala Suffocation/Malevolent Creation gehen wollte, während der andere Teil sein Heil im Black Metal sah.
Wahrlich traurig, da hier wirklich Talent vorhanden war, das in den Nachfolgebands The Arcane Order, Slugs oder Inbreeding Rednecks in der Form nicht mehr zu hören war. Egal - was bleibt ist ein dänischer Klassiker, der in einem Atemzug mit den großartigen Erstaufnahmen von Illdisposed, Iniquity, Exmortem, Cinerator oder Dominus zu nennen ist und zu den unterbewertetesten Death Metal-Aufnahmen Europas zählen dürfte!
Die CD ist heutzutage saurar, erzielt aber keine Mondpreise, da sich der Name AUTUMN LEAVES unverständlicherweise bis heute kaum herumgesprochen hat.
Ich kann nur jedem wärmstens empfehlen sich das großartig aufgemachte Doppel-Gatefold-Re-Release zu besorgen, bei dem ein geniales 24-seitiges Fanzine mit allerhand Fotos und Liner-Notes beiliegt und das erste Demo als Bonus-LP enthalten ist (limitiert auf 585 Stück). Pflichtkauf!

Erhältlich bei: http://www.ancientdarkness.dk, Ebay, Discogs und Co.



 

 

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Pyrexia – Sermon of Mockery

Label: Drowned Productions (re-released via Century Media)
Cover-Art:

 
1. Sermon of Mockery
2. Resurrection
3. Abominat
4. The Uncreation
5. God
6. Demigod
7. Inhumanity
8. Liturgy of Impurity 



Eines der besten Re-Releases des Jahres stammt mal wieder aus dem Hause Century Media und beinhaltet das 1993er Debüt-Album der New Yorker Brutal Death Metal-Legende PYREXIA. Dieses Pflichtalbum für Suffocation-Fans ist schon seit Jahren vergriffen und ging die letzten Jahre bei Ebay gerne auch schon mal für dreistellige Beträge über den Tresen, weswegen eine Neuauflage längst überfällig war! Dem Reissue wurden u.a. noch das legendäre “Liturgy Of Impurity“-Demo und die Tracks der nicht minder genialen “Hatredanddisgust“-Mini-CD hinzugefügt und es gibt rare Fotos, Flyer und ein leicht überarbeitetes Cover. Auf Vinyl wird das Ganze übrigens als schickes Doppel-Vinyl im Gatefold präsentiert und hat noch ein paar exklusive Live-Bonustracks, die ich persönlich aber eher für verzichtbar halte. Wer mit dem Material der Band noch nicht vertraut ist, dem sei gesagt, dass das Quintett seit jeher zur Speerspitze der New Yorker Death Metal-Bewegung gehörte und mit Bands wie Internal Bleeding und Suffocation den typisch Groove-orientierten Brutal Death Metal mit erfand. Auch Freunde von Dehumanized, Skinless oder Broken Hope sollten hier ein Ohr riskieren, aber ich bin mir sicher, das wissen eh inzwischen die meisten ;) Die knapp 35 Minuten Spielzeit des Albums vergehen auf jeden Fall wie im Flug und bei erdiger, leicht rumpeliger 90er-Jahre Produktion bekommt man das Fressbrett, dank ordentlichem Geballer, fetten Grooves und fiesen Growls ziemlich intensiv poliert.
Nach diesem Debüt entwickelte sich die Band übrigens in eine gänzlich andere Richtung und vollzog 1997 einen ziemlich starken Kurswechsel, indem man die Death Metal-Anteile stark zurückschraubte und sich Groove-betonter gab und stellenweise gar an eine Death Metal-lastige Variante von Soulfly erinnerte. Erst 2007 fand man mit dem Comeback-Album „The Age Of The Wicked“ wieder zum Death Metal zurück und ist seitdem präsenter denn je. Fakt ist: Bei „Sermon Of Mockery“ handelt es sich um ein Metal-historisch äußerst bedeutsames Meisterwerk ohne das die heutige Brutal Death-Szene nicht dieselbe wäre. Wirklich schön, dass sich das Teil endlich wieder jeder für kleines Geld ins Regal stellen kann.