Death Metal, meine große Passion und ein Fass ohne Boden...
Man glaubt einen guten Überblick über das vielleicht vielfältigste Subgenre der Welt zu haben und jedes Mal wird man eines Besseren belehrt und findet stets Neues oder längst Vergessenes. Dieser kleine Blog handelt von derartigen Entdeckungen und versucht euch das näher zu bringen, das oft auf meinem Plattenteller landet und oft auch fernab der üblichen Standards ist.
Label: Loud Out Records (Re-Release durch Thrashing Madness Productions), 1994 1. Alien 2. Cross of Stone 3. Extreme Reality 4. Flag of Shadow Master 5. Morbid Game 6. King of Darkness 7. Anthem of Vengeance 8. The Day After 9. Fight for Your World 10. Bestial Rites
Cover-Art:
Eins
vorab: Nein, es geht hier nicht um die schwedische Faschings-Rock-Band,
sondern die legendären Polen GHOST, die sich 1988 als Death/Thrash
Metal-Band gegründet haben und im Laufe ihrer Karriere immer brutaler
wurden, was schließlich nach vier Demos in diesem einzigen Album
gipfelte, das in der Original-Version auch schon mal für 500€ gehandelt
wird. Ihr bekommt hier brutalen US-Death Metal mit ultratiefen Vocals,
die mich an Killing Addiction, Rottrevore oder Infester erinnern,
während die messerscharfen Riffs auch aus der Feder von James Murphy
stammen könnten und somit nach Disincarnate oder Obituary anno 1990
tönen. Auch wenn die Thrash-Wurzeln der fünf Jungs aus Danzig immer mal
wieder durchschimmern, tut dies der Brutalität keinen Abbruch und man
darf sich über ein einzigartiges Death Metal-Meisterwerk freuen, das nur
so vor Abwechslungsreichtum sprüht und sich angenehm von anderen
polnischen Releases der 90er (die ja meist Morbid Angel nacheiferten)
abhebt. Das Ganze ist übrigens eingebettet in eine angenehme
Breitwand-Produktion (in der 2014er Version remastert!) und wie auch
schon bei den zuvor besprochenen Khromadeath ist es wirklich
verwunderlich, dass hier nicht größere Labels zugeschlagen haben.
Ich kann auf jeden Fall nur jedem Death Metal-Maniac das liebevoll
gestaltete 2014er Re-Release empfehlen, das tonnenweise Linernotes und
Interviews enthält, das bislang unveröffentlichte, nicht minder tolle
„Renown“-Promo-Demo von 1998 zum Bonus hat und zusätzlich auch noch um
ein paar Live-Tracks aufgestockt wurde. Absoluter Kauftipp! Eine
Vinyl-Variante soll übrigens eines Tages noch über „The Crypt“
erscheinen...
1. Sciomancy 2. Demonic Perversity 3. Stories of Pain 4. Divine Suffering 5. Inferno 6. Dawning Chill of Winter 7. Man's His Own God 8. Outro
Kanada war
seit jeher ein Garant für extreme Musik und so verhielt es sich bereits
1996, als das Quintett aus Montreal dieses einzige Lebenszeichen selbst
veröffentlichte. Geboten bekommen wir extrem brutalen, ultratight auf
den Punkt gespielten Death Metal, bei dem die herrliche Töcker-Snare von
der ersten Sekunde an alles in Grund und Boden blastet. Zusammen mit
anderen Quebec-Undergound-Brutalo-Death Metal-Bands wie z.B. Obscene
Crisis oder Necromortis dürfte das hier das Härteste sein, was damals
möglich war und selbst alte Cryptopsy oder Kataklysm können da imho
nicht gegen anstinken.
Stellt euch vor, man mischt Gorgasm mit alten Deeds Of Flesh und
Cannibal Corpse zu „Tomb of the Mutilated“-Zeiten und ihr wisst was euch
hier erwartet. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen und jeder Schuss
ist ein Treffer, so dass jeder der es brutal und heftig mag, zufrieden
sein sollte. Das Schöne ist, dass man zu keiner Sekunde in grindige
Gefilde abdriftet, die Musik Struktur mit Wiedererkennungswert bietet
und auch technisch seiner Zeit weit voraus war. Ich habe wirklich selten
derart messerscharfe Riffs gehört! Die Jungs haben einfach ein echtes
Händchen für packende Grooves und ich bin mir sicher, dass es da in den
Moshpits nicht unblutig zugegangen sein muss. Der starke Gesang ist
übrigens ultratief und erinnert nicht selten an den jungen Chris Barnes.
Auch die Produktion kommt herrlich ausgewogen und trocken-brutal daher,
so dass es abgesehen vom etwas lieblosen Cover hier nichts zu meckern
gibt. 29 Minuten perfekt vertonte Brutalität, die nichts für Weicheier
ist!
Leider ultrarar und nur selten bei den einschlägigen Plattformen zu
finden. Hier ist von 20€-70€ mal wieder alles möglich und wundert euch
dann nicht über das gewellte Booklet, das ist aufgrund eines
Produktionsfehlers überall so.