Loud
Out Records, 1994 (Re-Release durch Dark Descent und The Crypt, 2014)
1.
Frozen Majesty
2.
Clairvoyance
3.
Seven Winds
4.
Kingdom of Mist
5.
Güngnir
6.
Legate of Goat Tyrant
7.
Ancient Mags
8.
Thor
9.
Elimination...
10.
Wyrd
Nachdem
Schweden-Death Metal hier zuletzt etwas unterpräsent war, wird es
Zeit einen vergessenen Hammer hervorzuholen,
der eine interessante Mixtur aus Gorement, Cemetary, alten Desultory,
Unleashed oder gar Amorphis darstellt.
Interessanterweise kommt dieses Quartett nicht aus Stockholm, sondern
aus einer Stadt namens Płock, 100km nordwestlich von Warschau. Und
diese Herkunft hört man den 50 Minuten übersehenen
Schweden-Tods zu keiner Sekunde an, denn dank toller, epischer
Melodien, knarzenden Gitarren, Doom-Passagen
und geilen Uptempo-Parts glaubt man felsenfest an eine Aufnahme aus
dem Sunlight-Studio, was
sich auch in der massiven aber sehr klaren Produktion widerspiegelt.
Untypisch ist hier lediglich der eigenwillige, kehlige
Gesang
und die epische Ausrichtung mit
Instrumentals, Chören und diversen Keyboard-Passagen, welche
die Fantasy-
und Viking-Themen jedoch
passend
untermalen
und
sich stellenweise sehr von Bathory inspiriert zeigen. Dies
findet
seinen Höhepunkt im epischen
und saucoolen
‘Kingdom Of Mist‘.
Für
ein Debüt sind die Songs erstaunlich gut arrangiert und können hier
mit den ganz Großen mithalten und beweisen, dass HAZAEL viel mehr
sind als eine stumpfe Schweden-Death Metal-Kopie. Etwas
derart
Eigenständiges
und gleichzeitig Vertrautes vermisst man im Klon-Dschungel heutzutage schmerzlich. Wer
es abwechslungsreich und anspruchsvoll mag, kommt an dem Teil jedenfalls
nicht
vorbei. Anspieltipp:
‘Legate
of Goat Tyrant‘
mit seinen tollen Melodien und Akustik-Parts.
Vergesst
das originale, auf
500 Exemplare limitierte
CD-Release
vom
klassischen Polen-Label „Loud
Out Records“,
das auch schon mal für 300€ über den Tisch geht und greift lieber
zum 2014er Re-Release von Dark Descent bzw. The Crypt. Gerade
das Vinyl im Doppel-Gatefold ist
extrem
schick und
sollte bei einschlägigen Händlern noch verfügbar
sein.
Die
restliche Diskographie der Band ist übrigens mit Vorsicht zu
genießen. Das vorangegangene “Clairvoyance“-Demo
geht
noch am ehesten in die Richtung des Albums, ist aber noch eine ganze
Spur roher (gibt es
übrigens als CD-Re-Release).
1993,
direkt
nach den Aufnahmen zum Debüt-Album,
produzierte die Band in Eigenregie die EP
„When The Sun is Dead“ in den
deutschen Woodhouse
Studios,
um in Kontakt mit Century Media zu kommen.
1995
wurde Century Media schließlich überzeugt und signte die Band, was
im zweiten,
nie veröffentlichten
Album „Psych-o-Tech“ gipfelte,
das
angeblich
in Richtung „Wolverine Blues“ ging
(das Album wurde
übrigens
sogar
auf
Teilen von Dave Lombardos Drumkit eingespielt).
Das Label war aber unzufrieden mit dem Ergebnis
und wollte
Gesang und Bandnamen ändern, woran die Band in
der
klassischen
Besetzung
schließlich
zerbrach.
Von
daher
lasst bloß
die Finger vom zweiten, noch selteneren Album „The Kiss and Other
Movements“, das
ohne Bassist
und
Sänger
Tomek Dobrzeniecki entstand und
eher
in die Gothic/Doom-Richtung
ging
und
nichts mehr mit den ursprünglichen HAZAEL gemein hat.
Leider ging auch die Reunion in die Hose und die Band löste sich
2015 nach nur wenigen Gigs ein weiteres Mal auf.
Erhältlich
bei: Ebay, Discogs und Co.