Death Metal, meine große Passion und ein Fass ohne Boden...
Man glaubt einen guten Überblick über das vielleicht vielfältigste Subgenre der Welt zu haben und jedes Mal wird man eines Besseren belehrt und findet stets Neues oder längst Vergessenes. Dieser kleine Blog handelt von derartigen Entdeckungen und versucht euch das näher zu bringen, das oft auf meinem Plattenteller landet und oft auch fernab der üblichen Standards ist.
Label: Deaf Records (lizensiert durch Grind Core Records) Cover-Art: 1. Misery Hunt 2. The Life I Hate 3. Morbid Indulgence 4. Flesh Parade 5. Unknown 6. Method of Murder 7. Agony of Rebirth 8. Homicidal Entrails 9. My Dangling Corpse 10. To Eat the Heart
Heute
stöbern wir mal wieder tief im amerikanischen Underground der
Früh-Neunziger und graben eine ganz besondere Perle aus, die zur
damaligen Zeit vollkommen zu Unrecht im Sumpf der Veröffentlichungsflut
untergegangen ist! Die Rede ist von Accidental Suicide aus Milwaukee,
die im Jahre 1992 ein bemerkenswertes Debüt herausgebracht haben, das
sich gewaschen hat! Auch wenn man sich stellenweise bei uralten
Death, Massacre oder auch Autopsy bedient, schafft man es doch einen
recht eigenen Stil zu kreieren, der immer wieder zwischen schleppend
doomigen Parts und rohen Auf-die-Fresse-Passagen hin und herpendelt!
Stellt euch einfach eine Mischung aus den amerikanischen
Underground-Genies Baphomet, Morta Skuld, Gutted (alle drei in
Vergangenheit hier ja schon an anderer Stelle besprochen) und den guten
alten Autopsy vor und ihr habt in etwa eine Vorstellung was euch hier
erwartet. Es dürfte auf jeden Fall jeder Fan der etwas stumpferen und
brutalen Töne auf seine Kosten kommen und man fragt sich wirklich warum
man nie mehr von den Jungs gehört hat. Das Quintett ist nämlich
stets um Abwechslung bemüht und bringt viele Tempo-Wechsel und
unvorhersehbare Elemente ein, so dass es nie langweilig wird. Wirklich
eine Schande, dass zur Hochzeit des Death Metals kein Erfolg
eingefahren werden konnte. Die Band gründete sich übrigens bereits 1989
als fast noch alle Mitglieder Jungendliche waren und man damaligen
aufstrebenden Bands wie Morbid Angel, Autopsy oder den Nachbarn
Viogression nacheiferte. Nach zwei mir unbekannten Demos wurden die
Jungs von Deaf Records/Peaceville unter Vertrag genommen, die zusammen
mit Grind Core Records das Debüt-Album unter die Leute brachten. Die Produktion ist übrigens ziemlich rau und ruppig gehalten. Man kann sogar fast von einer Rumpel-Produktion sprechen
Nichtsdestotrotz hört man alles heraus und irgendwie passt das Ganze
herrlich zur sympathisch-naiven und rohen Ausrichtung des Albums. Das
kultige und megahässliche Cover wurde übrigens von Sänger Ed
gezeichnet, der leider wohl noch während der Arbeiten an den Aufnahmen
des Albums einen schweren Autounfall erlitt der aber glücklicherweise
nicht dem Bandnamen entsprechend ausging und die Band angeblich mehr
zusammenschweißte. Nichtsdestotrotz hörte man nach diesem Album nie
wieder etwas von den Jungs und selbst eine komplett aufgenommene EP mit
dem Titel „Erotic dead“ aus dem Jahre 1993 sollte nie das Licht der Welt
erbklicken
Angeblich hat man sogar danach noch ein Album aufgenommen, das
ebenfalls aus Faulheit nie veröffentlicht wurde. Man kann nur hoffen,
dass sich dem nochmal einer annimmt, die Songs von besagter EP sind
nämlich neulich auf der offiziellen Reverbnation-Seite (http://www.reverbnation.com/accidentalsuicideofficial)
veröffentlicht worden und tönen trotz ungewohnten Gesangs ziemlich
genial! Der Aktivität bei Facebook zu urteilen scheint sich bei den
Jungs neuerdings eh etwas zu tun, vielleicht erwartet uns ja hier auch
mal wieder eine Reunion? Das Album gibt es auf jeden Fall hier und da
bei Ebay, Amazon und Discogs für Preise um die 20€ und wenn man Glück
hat auch schon mal weniger. Ich habe neulich bei Ebay unverschämtes
Glück gehabt und habe tatsächlich eine Erstauflage für 5€ ersteigern
können, haltet also einfach mal die Augen auf, es lohnt sich!
1. Prologue 2. Sanctuary 3. Reduced to Dust 4. Necropolis 5. Proboscis 6. I, to the Heavens Shall Lift My Eyes
Endlich
geht’s mal wieder weiter. Dieses Mal mit einem ganz besonderen
Schmankerl aus Downunder, das im Jahre 1993 das Licht der Welt erblickte
und Death Metal mit doomigen Klängen zelebriert, wie er böser und zäher
kaum sein kann! Die Rede ist vom einzigen Lebenszeichen des
Quartetts aus Sydney, das in Form einer EP über das australische
Kleinst-Label „Warhead Records“ herauskam und im Underground bis heute
in den höchsten Tönen gelobt wird! In knapp einer halben Stunde
bekommt man hier das volle Brett geboten und als Freund von Old School
Death Metal mit stampfenden Doom-Parts kann man hier den Kopf nur
schwerlich ruhig halten! Das Ganze wird äußerst souverän und
vielschichtig vorgetragen und von Bolt Thrower-Stampfern über böse,
finnische Uptempo-Parts wie sie Convulse oder Purtenance nicht besser
hinbekommen hätten, bis hin zu megazähen Doom-Lava-Riffs (alte My Dying
Bride, Autopsy oder ganz alte Paradise Lost lassen grüßen) gibt es hier
das volle Programm! Dem Doom wird hier aber auf jeden Fall am meisten
gehuldigt und zu diesem Zeitpunkt dürften die Jungs mit dieser Mischung
ziemlich allein dagestanden haben! Man hat es hier als mit echten
Vorreitern zu tun, die bestimmt nicht wenige Bands nachhaltig
beeinflusst haben dürften! Die Jungs verstehen es trotz simplen
Songwritings die Songs sehr spannend und vielseitig zu gestalten und man
scheut sich auch nicht immer mal wieder geniale Leads, Soli oder gar
cleane Gitarren einzustreuen. Wie gut die Jungs an ihrer Gitarre sind,
wird direkt im Opener „Sanctuary“ deutlich, der an ein leider viel zu
langes Keyboard-Intro anknüpft. Dieses Intro wird aber von der ersten
Sekunde an vergessen, wenn man den Nacken im Takt des Openers knacken
lässt. Brutale Vocals (Drummer, Bassist und Gitarrist teilen sich den
Gesang!), geile Melodien, fette Grooves, feiste Straight-forward-Parts
und zähe Doom-Riffs machen direkt klar, wohin die Reise gehen soll und
schon hier ist direkt alles vereint, was die einzigartige Musik der vier
Australier ausmacht! Auch der zweite Song „reduced to dust“ schlägt in
die gleiche Kerbe und kann nach einem böse-melodischen Part gar mit
einem heftigen Blastbeat (Bolt Thrower zu Realm of Chaos-Zeiten lassen
grüßen!) punkten, bevor man wieder auf die Bremse tritt und den Hammer
of doom wieder gewaltig schwingt! Weiter geht es mit dem ultracoolen
Epos „Necropolis“ bei dem man nicht nur Bolt Thrower huldigt, sondern
auch finnische Töne anschlägt. Generell klingt die ganze Scheibe extrem
europäisch und auch das darauffolgende „Proboscis“ haut ordentlich rein
und hinterlässt nichts als verbrannte Erde! Ein weiteres Highlight hat
man sich für den Schluss aufgespart, denn im Rausschmeißer „I, to the
Heavens Shall Lift My Eyes“ zieht man nochmal alle Register und vereint
alles was die eigenständige Mischung der Jungs ausmacht! Auch die
Produktion ist für solch ein Underground-Werk mehr als amtlich und jedes
Instrument ist klar wahrzunehmen und gleichberechtigt präsentiert.
Wirklich jammerschade, dass sich die Jungs 1995 nach einer mir
unbekannten 2-Song-Promo auflösten
Noch tragischer ist das Ganze, wenn man bedenkt, dass das britische
Kult-Label Earache die EP und die Promo für sich entdeckten, das Ganze
für großartig befanden und die Jungs vom Fleck weg signen wollten.
Leider war es da jedoch schon zu spät Es
besteht aber noch Hoffnung, denn just in diesem Sommer haben sich die
Jungs reformiert und wollen im nächsten Jahr die ersten Gigs bestreiten! Vielleicht
gibt es dann ja auch das langersehnte Re-Release der längst
vergriffenen Rarität, die bei Ebay immer jenseits der 40€ weggeht. Wie
gut, dass ich letztens Glück hatte und sie nach langer Suche etwas
günstiger erstehen konnte (danke nochma an Lukasz ^^). Auf jeden Fall ein kleiner Klassiker, der definitiv mehr Beachtung verdient!
1. The Myth 2. Sonatorrek 3. Immortal 4. New World 5. Since Existence Of Mankind 6. The Stench Of Bloodshed 7. Agony 8. Sonatorrek (live) Kommen
wir heute zu einer außergewöhnlichen Scheibe, die ich selbst erst vor
kurzem entdeckt habe, die aber aus meiner Sammlung nicht mehr
wegzudenken ist. Die Rede ist von einem Album, das hier die Meinungen
spalten wird und bestimmt nicht jedem gefallen wird. Denn auch wenn die
Jungs aus Holland Death Metal spielen, haben sie hier eine vollkommen
andere Herangehensweise an diese Materie als alle anderen hier von mir
besprochenen Bands. Und zwar geht es um das Debüt-Album „Sonatorrek“,
das die fünf Holländer im Jahre 1995 auf die Welt losließen und das bis
heute weitgehend unentdeckt ein Nischendasein fristen musste. Stellt
euch vor, man mischt die Melodien von Amorphis, gibt ein wenig Melodien
alter Paradise Lost hinzu, vermenge dies mit der Traurigkeit alter
Katatonia und gebe einen Schuß Progressivität mittlerer Edge of Sanity
hinzu und fertig ist ein ganz eigener Mix, dessen genaue Stilausrichtung
mit dieser Beschreibung eigentlich nicht einmal annähernd genau
getroffen wird. Die Jungs haben nämlich wirklich eine vollkommen eigenen
Sound und der Vergleich soll nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen,
was euch hier erwartet. Die Songs sind fast ausschließlich im
Midtempo gehalten und besonders die melodischen Lead-Gitarren prägen den
eigensinnigen Sound. Zwar gibt es mit „Immortal“ und „the stench of
bloodshed“ auch zwei ziemlich coole, abwechslungsreiche Old-School-Death
Metal-Klopper, aber diese Seite stellt nur einen Teil der
Vielseitigkeit des Quintetts dar. Eher repräsentativ sind die extrem
melodischen Songs wie „New World“ das mit einer wirklich großartigen
Melodie startet, die den eher schleppenden Song immer wieder bereichert
oder der eher vertrackte, gewöhnungsbedürftige Titeltrack mit seinem
ungewöhnlichen Drum-Groove und extrem eingängigen Melodien oder das
supertraurige, aber gleichzeitig auch schöne „Since Existence Of
Mankind“ das ein bißchen was von alten My Dying Bride hat. Das Ganze
ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber mir läuft die Platte
überraschend gut rein, was ich mir nur damit erklären kann, dass die
Jungs mit ihrer unbeschreiblichen Mischung etwas gänzlich Eigenes
geschaffen haben und wirklich verdammt gute Songwriter mit einem
Händchen für eingängige Songs sind. Auch der Sound ist hier für diese
Art der Musik absolut perfekt, da jedes Instrument absolut klar
herauszuhören ist und absolut gleichberechtigt platziert wurde! Ja sogar
das großartige Bass-Spiel ist zu jedem Zeitpunkt herauszuhören und das
Ganze wird in einem authentischen, warmen Sound präsentiert. Auf jeden
Fall handelt es sich hier um eine rundum bemerkenswerte Platte, die man
zwar nicht zu jedem Zeitpunkt hören kann, die aber besonders an den
dunklen Tagen des Jahres ihre volle Wirkung entfalten dürfte! Ein wahrer
Geheimtipp! Warum man als Bonus den Titeltrack in einer
Live-Studio-Aufnahme nochmal aufs Album gepackt hat ist mir jedoch
schleierhaft... Die Jungs die sich übrigens bereits 1990 gründeten,
nahmen nach diesem Debüt noch ein weiteres, mir unbekanntes Album auf
und lösten sich leider kurz darauf auf. Die Scheibe stellt auf jeden
Fall scheinbar eine absolute Rarität dar und ich habe sie erst einmal
bei Ebay gesehen und musste dort für 25€ direkt zuschlagen. Haltet
einfach mal die Augen offen, ich könnte mir vorstellen, dass man sie in
„Aussortier-Grabbelkisten“ bestimmt für einen günstigeren Kurs bekommen
dürfte!