Cover-Art:
1. The Myth
2. Sonatorrek
3. Immortal
4. New World
5. Since Existence Of Mankind
6. The Stench Of Bloodshed
7. Agony
8. Sonatorrek (live)
Kommen wir heute zu einer außergewöhnlichen Scheibe, die ich selbst erst vor kurzem entdeckt habe, die aber aus meiner Sammlung nicht mehr wegzudenken ist. Die Rede ist von einem Album, das hier die Meinungen spalten wird und bestimmt nicht jedem gefallen wird. Denn auch wenn die Jungs aus Holland Death Metal spielen, haben sie hier eine vollkommen andere Herangehensweise an diese Materie als alle anderen hier von mir besprochenen Bands. Und zwar geht es um das Debüt-Album „Sonatorrek“, das die fünf Holländer im Jahre 1995 auf die Welt losließen und das bis heute weitgehend unentdeckt ein Nischendasein fristen musste.
Stellt euch vor, man mischt die Melodien von Amorphis, gibt ein wenig Melodien alter Paradise Lost hinzu, vermenge dies mit der Traurigkeit alter Katatonia und gebe einen Schuß Progressivität mittlerer Edge of Sanity hinzu und fertig ist ein ganz eigener Mix, dessen genaue Stilausrichtung mit dieser Beschreibung eigentlich nicht einmal annähernd genau getroffen wird. Die Jungs haben nämlich wirklich eine vollkommen eigenen Sound und der Vergleich soll nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen, was euch hier erwartet.
Die Songs sind fast ausschließlich im Midtempo gehalten und besonders die melodischen Lead-Gitarren prägen den eigensinnigen Sound. Zwar gibt es mit „Immortal“ und „the stench of bloodshed“ auch zwei ziemlich coole, abwechslungsreiche Old-School-Death Metal-Klopper, aber diese Seite stellt nur einen Teil der Vielseitigkeit des Quintetts dar. Eher repräsentativ sind die extrem melodischen Songs wie „New World“ das mit einer wirklich großartigen Melodie startet, die den eher schleppenden Song immer wieder bereichert oder der eher vertrackte, gewöhnungsbedürftige Titeltrack mit seinem ungewöhnlichen Drum-Groove und extrem eingängigen Melodien oder das supertraurige, aber gleichzeitig auch schöne „Since Existence Of Mankind“ das ein bißchen was von alten My Dying Bride hat.
Das Ganze ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber mir läuft die Platte überraschend gut rein, was ich mir nur damit erklären kann, dass die Jungs mit ihrer unbeschreiblichen Mischung etwas gänzlich Eigenes geschaffen haben und wirklich verdammt gute Songwriter mit einem Händchen für eingängige Songs sind.
Auch der Sound ist hier für diese Art der Musik absolut perfekt, da jedes Instrument absolut klar herauszuhören ist und absolut gleichberechtigt platziert wurde! Ja sogar das großartige Bass-Spiel ist zu jedem Zeitpunkt herauszuhören und das Ganze wird in einem authentischen, warmen Sound präsentiert. Auf jeden Fall handelt es sich hier um eine rundum bemerkenswerte Platte, die man zwar nicht zu jedem Zeitpunkt hören kann, die aber besonders an den dunklen Tagen des Jahres ihre volle Wirkung entfalten dürfte! Ein wahrer Geheimtipp! Warum man als Bonus den Titeltrack in einer Live-Studio-Aufnahme nochmal aufs Album gepackt hat ist mir jedoch schleierhaft...
Die Jungs die sich übrigens bereits 1990 gründeten, nahmen nach diesem Debüt noch ein weiteres, mir unbekanntes Album auf und lösten sich leider kurz darauf auf.
Die Scheibe stellt auf jeden Fall scheinbar eine absolute Rarität dar und ich habe sie erst einmal bei Ebay gesehen und musste dort für 25€ direkt zuschlagen. Haltet einfach mal die Augen offen, ich könnte mir vorstellen, dass man sie in „Aussortier-Grabbelkisten“ bestimmt für einen günstigeren Kurs bekommen dürfte!