Montag, 15. Oktober 2012

Cruciform - Atavism

Label: Warhead Records

Cover-Art:
 


1. Prologue
2. Sanctuary
3. Reduced to Dust
4. Necropolis
5. Proboscis
6. I, to the Heavens Shall Lift My Eyes


Endlich geht’s mal wieder weiter. Dieses Mal mit einem ganz besonderen Schmankerl aus Downunder, das im Jahre 1993 das Licht der Welt erblickte und Death Metal mit doomigen Klängen zelebriert, wie er böser und zäher kaum sein kann!
Die Rede ist vom einzigen Lebenszeichen des Quartetts aus Sydney, das in Form einer EP über das australische Kleinst-Label „Warhead Records“ herauskam und im Underground bis heute in den höchsten Tönen gelobt wird!
In knapp einer halben Stunde bekommt man hier das volle Brett geboten und als Freund von Old School Death Metal mit stampfenden Doom-Parts kann man hier den Kopf nur schwerlich ruhig halten! Das Ganze wird äußerst souverän und vielschichtig vorgetragen und von Bolt Thrower-Stampfern über böse, finnische Uptempo-Parts wie sie Convulse oder Purtenance nicht besser hinbekommen hätten, bis hin zu megazähen Doom-Lava-Riffs (alte My Dying Bride, Autopsy oder ganz alte Paradise Lost lassen grüßen) gibt es hier das volle Programm!
Dem Doom wird hier aber auf jeden Fall am meisten gehuldigt und zu diesem Zeitpunkt dürften die Jungs mit dieser Mischung ziemlich allein dagestanden haben! Man hat es hier als mit echten Vorreitern zu tun, die bestimmt nicht wenige Bands nachhaltig beeinflusst haben dürften!
Die Jungs verstehen es trotz simplen Songwritings die Songs sehr spannend und vielseitig zu gestalten und man scheut sich auch nicht immer mal wieder geniale Leads, Soli oder gar cleane Gitarren einzustreuen. Wie gut die Jungs an ihrer Gitarre sind, wird direkt im Opener „Sanctuary“ deutlich, der an ein leider viel zu langes Keyboard-Intro anknüpft. Dieses Intro wird aber von der ersten Sekunde an vergessen, wenn man den Nacken im Takt des Openers knacken lässt. Brutale Vocals (Drummer, Bassist und Gitarrist teilen sich den Gesang!), geile Melodien, fette Grooves, feiste Straight-forward-Parts und zähe Doom-Riffs machen direkt klar, wohin die Reise gehen soll und schon hier ist direkt alles vereint, was die einzigartige Musik der vier Australier ausmacht! Auch der zweite Song „reduced to dust“ schlägt in die gleiche Kerbe und kann nach einem böse-melodischen Part gar mit einem heftigen Blastbeat (Bolt Thrower zu Realm of Chaos-Zeiten lassen grüßen!) punkten, bevor man wieder auf die Bremse tritt und den Hammer of doom wieder gewaltig schwingt!
Weiter geht es mit dem ultracoolen Epos „Necropolis“ bei dem man nicht nur Bolt Thrower huldigt, sondern auch finnische Töne anschlägt. Generell klingt die ganze Scheibe extrem europäisch und auch das darauffolgende „Proboscis“ haut ordentlich rein und hinterlässt nichts als verbrannte Erde! Ein weiteres Highlight hat man sich für den Schluss aufgespart, denn im Rausschmeißer „I, to the Heavens Shall Lift My Eyes“ zieht man nochmal alle Register und vereint alles was die eigenständige Mischung der Jungs ausmacht!
Auch die Produktion ist für solch ein Underground-Werk mehr als amtlich und jedes Instrument ist klar wahrzunehmen und gleichberechtigt präsentiert. Wirklich jammerschade, dass sich die Jungs 1995 nach einer mir unbekannten 2-Song-Promo auflösten :( Noch tragischer ist das Ganze, wenn man bedenkt, dass das britische Kult-Label Earache die EP und die Promo für sich entdeckten, das Ganze für großartig befanden und die Jungs vom Fleck weg signen wollten. Leider war es da jedoch schon zu spät :(
Es besteht aber noch Hoffnung, denn just in diesem Sommer haben sich die Jungs reformiert und wollen im nächsten Jahr die ersten Gigs bestreiten!
Vielleicht gibt es dann ja auch das langersehnte Re-Release der längst vergriffenen Rarität, die bei Ebay immer jenseits der 40€ weggeht. Wie gut, dass ich letztens Glück hatte und sie nach langer Suche etwas günstiger erstehen konnte (danke nochma an Lukasz ^^).
Auf jeden Fall ein kleiner Klassiker, der definitiv mehr Beachtung verdient!