Cover-Art:
1. Envision the Terror
2. Element of Symmetry
3. Begotten Interlude
4. Dreamscape
5. Consigned to Oblivion
6. Mourning Shadow
Nach viel zu langer Pause geht es endlich mit dem versprochenen Death/Doom-Klassiker weiter und glaubt mir, das Warten hat sich gelohnt!
Denn heute geht es um eine außergewöhnliche Scheibe, die sich nur sehr schwer beschreiben lässt und bei der mir Vergleiche mit anderen Bands wirklich sehr schwer fallen. Die Rede ist von der legendären, selbstbetitelten Debüt-EP der amerikanischen Death/Doom-Band Dusk, die im Jahr 1993 das Licht der Welt erblickte und im darauffolgenden Jahr nach einem Demo mit diesem fulminanten Debüt aufwarten konnte!
Besonders zur derzeitigen, düsteren Jahreszeit dürfte der finstere, bedrückende und hoffnungslose Death Metal der Amis besonders gut zünden und euch ohne Probleme in seinen Bann ziehen.
Doch vorab seid gewarnt: Wer absolute Berührungsängste mit Keyboards hat, sollte mit Vorsicht an die Sache herangehen. Denn auch wenn jeglicher Keyboard-Ton (in der Masse übrigens gar nicht sooo viele) bedacht eingesetzt wurde und sich perfekt in die Musik einfügt, ist es dennoch ein wichtiger Bestandteil der Musik und könnte evtl. dem ein oder anderen sauer aufstoßen. Doch wie gut das Ganze hierher passt, belegt allein schon die Tatsache, dass ich als absoluter Keyboardhasser dieses Meisterwerk bedingungslos abfeiere
Mit eben einem solchen Keyboard-Part wird die EP dann auch als Intro des Songs „Envision the Terror“ eingeleitet, bevor es dann an allen Ecken und Enden richtig zur Sache geht. Ja es gibt sie wirklich die Ballerparts und schweren Walzparts, denn auch wenn es immer mal wieder doomig zur Sache geht, handelt es sich hier trotzdem noch um eine Death Metal-Scheibe. Zwar weder im klassichen amerikanischen Sinne noch im klassischen schwedischen Sinne aber vielleicht ein wenig im britischen Stile. Denn ganz alte My Dying Bride oder Paradise Lost aus Demo-Tagen kommen mir durchaus hier und da in den Sinn, treffen das Ganze aber noch nicht so ganz. Man mische noch etwas Decomposed, ein klitzekleine Prise Disembowelment und einen ganz kleinen Schuss Winter hinzu und fertig ist ein ganz besonderer Cocktail, wobei diese ungefähre Darstellung das Ganze nur sehr vage beschreibt.
Im Gegensatz zu den genannten Bands hält man die Songs aber kurz und kompakt und selbst die langsamsten Doom-Parts wirken nie langatmig oder gar langweilig und immer dann wenn man nicht damit rechnet wird sogar mal richtig aufs Gaspedal getreten. Die Jungs haben definitiv ihren eigenen Stil und man fragt sich wirklich, warum man ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht hat. Egal ob nun die fetten Gitarren mit Wiedererkennungswert, die tiefen Vocals mit ihrer Brutalität, das superabwechslungsreiche und wirklich anspruchsvolle Drumming oder die wohldosierten Keyboard-Parts: Hier ist alles vorhanden, was eine echt außergewöhnliche und coole Scheibe ausmachen sollte. Ja sogar die Produktion tönt angenehm fett und druckvoll und hat einen absoluten Wiedererkennungswert! Auf jeden Fall eine Scheibe, die es verdient hat noch einmal ausgegraben zu werden!
Nach dieser viel zu kurzen EP (nach gerade mal knapp 27 Minuten ist das Spektakel auch leider schon wieder vorbei) brachte man ein Jahr später noch das nicht minder gute Debüt-Album „Majestic thou in ruin“ heraus, wobei man hier die Doom-Elemente noch etwas ausbaute und das Ganze noch etwas epischer und zähfließender daherkommt.
Nach diesem Album verließ Sänger und Bassist Steve Crane die Band, da er tatsächlich zum Christentum konvertierte und als Missionar nach Afrika ging! Wahrscheinlich zerbrach daran schließlich die Band, denn man nahm zwar noch ein weiteres Album im Jahre 1997 auf, dieses wurde aber erst posthum im Jahre 2005 als Split mit der Band Aphotic unter dem Namen „Slumber“ veröffentlicht. Aphotic ist übrigens die Nachfolge-Band von Dusk und hier hat man die Keyboard-Parts noch weiter ausgebaut aber leider auch die Brachialität und Düsternis von Dusk deutlich zurückgeschraubt. Alle drei Releases von Dusk sind jedoch bedingungslos zu empfehlen und gehören in jede gut sortierte Sammlung von Freunden düsteren Death Metals! So genial die Scheiben sind, so rar sind sie auch. Die EP taucht hier und da als Deadstock bei Ebay oder Discogs auf (danke nochmal an Frank, der mir die Scheibe für 'nen guten Kurs überlassen hat, schaut mal Discogs, ab und an stellt er nochmal eine rein) und auch die Compilation mit der EP und dem Album gibt es hier und da mal für Kurse ab 30€, während man die Split mit Aphotic auch schon mal für unter 10€ bekommt. Egal wie viel man auch bezahlt, hier lohnt sich jeder Cent!