Dienstag, 4. Dezember 2012

Crusher – Corporal Punishment

Label: Noise (lizensiert an Semetery)

Cover-Art:


1. Collective Hypnosis
2. Corporal Punishment
3. Fury Settles
4. Sense of Powerlessness
5. All For a Holy Cause
6. Adventure for Sale
7. Actions Speak Louder Than Words
8. Infanticide
9. Immigrant Exploitation
10. Profit of a Billion Deaths
11. Modernism Keeps Killing


Bevor es beim nächsten Mal mit einem großartigen Death/Doom-Klassiker weitergeht, gibt es nun noch einmal schnörkellos was auf die Fresse mit einer äußerst kurzweiligen und intensiven Scheibe.
Wir bleiben nämlich in den frühen Neunzigern und kommen zu einem ungestümen und äußerst rohen Werk Death Metals aus unserem Nachbarland, dem schönen Frankreich!
Gegründet unter dem Namen Frayeurs benannte sich das Quintett aus Mulhouse aus dem Dreiländereck im Jahre 1992 in Crusher um und fröhnte anstatt des anfänglichen Hardcore-Punk nun ungestümen Death Metal, der sich wohl am ehesten mit den amerikanischen Pionieren und diversen britischen Bands vergleichen lässt.
Ganz besonders Napalm Death zur Harmony Corruption-Phase oder Benedictions Frühwerke klingen immer wieder durch und werden mit einer ordentlichen Portion alter Massacre oder früher Death formvollendet, so dass ein äußerst rotziger und punkig tönender Death Metal entsteht, bei dem brutale Moshpits eigentlich Pflichtprogramm sein sollten ;)
Auch wenn die Jungs wirklich stellenweise ziemlich stumpf daherbolzen (Baphomet lassen nicht selten grüßen!), schafft man es immer wieder mit interessanten Soli und unvorhersehbaren Geschwindigkeitswechseln zu begeistern und driftet trotz wenig wirklich hervorstechender Songs nie in Mittelmäßigkeit ab.
Die Scheibe lebt auf jeden Fall von ihrem hohen Aggressionslevel und es gibt ständig eins vors Fressbrett und selten wird dem Hörer eine Verschnaufpause gegönnt.
Entgegen der brutalen Musik und dem stumpfen Metzelcover (das Cover stellt lediglich einen Ausschnitt einer ausgeweideten und aufgehängten Leiche dar) wird hier aber nicht über Mord, Horror und Totschlag gesungen, sondern man widmet sich sozialkritischen Themen, was 1992 noch weitestgehend ein Novum war und wohl noch aus alten Hardcore-Tagen stammte. Wer also Blastbeats, fetten Growls, anprangernden Texten und stumpfen Gewemmse nicht abgeneigt ist, sollte hier ein Ohr riskieren, zumal die Produktion schön warm und authentisch tönt, eben so wie es sich für ein schönes 90er-Jahre Werk gehört. ^^
Zwar handelt es sich hier nicht um einen innovativen Klassiker mit jeder Menge Hits, aber durchaus um eine enorm energiegeladene Scheibe bei der man schön die Sau rauslassen kann und die nichts als verbrannte Erde zurücklässt.
Das Teil gibt es bei den altbekannten Quellen für Kurse zwischen 10€ und 20€. Gebt euch einen Ruck, als Freund aggressiver Töne kann man sein Geld sicherlich schlechter investieren ;)
Diesem Album folgte übrigens im darauffolgenden Jahr noch eine EP mit dem Titel „Act II: Undermine“ die dem Debüt in nichts nachsteht und noch durch ein cooles Discharge-Cover aufgewertet wurde. Ebenfalls ein musthave! Danach hörte man leider nie wieder etwas von dem französischen Quintett...