Dienstag, 19. November 2013

Diabolical Imperium – The sacred lie

Label: Obscure Domain Productions

Cover-Art:


1. Intro (instrumental)
2. Fiction of Religion
3. Infernum Dominor
4. The Sacred Lie
5. Eternal Atmosphere
6. Rites of Blood
7. Seal of Blasphemy
8. Reconquering the Throne of Triumph
9. Gateway of Revelation


Normalerweise bespreche ich hier keine Bands zu denen ich freundschaftliche Beziehungen pflege oder wo ich in irgendeiner Weise mit den Hintergrundpersonen zu tun habe. Dieses Mal muss ich aber eine Ausnahme machen, da das Trio aus dem Bergischen ein derart fettes Brett rausgehauen hat, dass es mich bei jedem erneuten Durchlauf in der Hose juckt! Diese Scheibe hat sich schon nach wenigen Durchläufen einen besonderen Platz in meinem Herzen erspielt, ist schon jetzt mein persönliches Jahreshight und gehört meiner Meinung nach in jedes gut sortierte Death Metal-Regal!
Die beiden lebenden Death Metal-Lexika von Obscure Domain Productions haben hier nämlich einmal mehr echten Geschmack bewiesen und nach Obscure Infinity ein weiteres Mal einer außergewöhnlichen, deutschen Underground-Death Metal-Band zu mehr Bekanntheit verholfen (und ich bin mir sicher, dass dies das Sprungbrett für noch Größeres ist!).
Zwar sind die drei Westfalen kein unbeschriebenes Blatt und Diabolical Imperium existieren bereits seit 1997 und können auf diverse Demos und ein weiteres Album zurückblicken. Allerdings war hier das Lineup abgesehen vom Front-Deibel Simone ein gänzlich anderes und auch die Musik war ehrlich gesagt wesentlich belangloser, was nicht nur den drucklosen Produktionen, sondern auch dem nicht ganz so zwingenden Songwriting geschuldet war. Zudem hatte man hier noch nicht wirklich zu sich gefunden und pendelte stets zwischen Thrash -und Death Metal hin und her und war weder Fisch noch Fleisch.
Doch reden wir nich länger von der Vergangenheit, sondern über das gegenwärtige Album „the sacred lie“ das euch die Falten aus dem Sack zieht!
Die Gummersbacher treffen genau meinen Geschmack und man darf sich das Ganze ungefähr wie eine Mischung aus Brutality, Immolation, Morbid Angel, Deicide und Monstrosity vorstellen und hat dennoch nur eine ungefähre Beschreibung des vielfältigen Sounds der drei Jungs. Denn auch wenn man extrem amerikanisch tönt, scheinen immer wieder auch andere Einflüsse durch, die den Sound der Jungs extrem eigenständig und vor allem auch abwechslungsreich halten. Seien es nun dezente Melodien, Soli und Grooves mit leicht skandinavischen Touch, holländische Brutalität ala alter Sinister oder britische Walzparts der Briminghamer Schule: Hier bleibt kein Stein auf dem anderen und als Fan des schnörkellosen Death Metals der alten Schule kriegt man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht!
Für diese Glückseligkeit sorgen aber nicht nur das coole Riffing, das treibende und schön variable Schlagzeugspiel oder der schön transparent brummende Bass, sondern vor allem auch die herrlich druckvollen Vocals, die sich Gitarrist Simone und Bassist Thorben teilen und dem Ganzen einen herrlich dämonischen Flair einhauchen!
Dem Album wird auch noch ordentlich klassische Atmosphäre eingehaucht, indem man immer wieder kurze Akkustik-Interludi einstreut, die eingängisten Songs mit dem höchsten Wiedererkennungswert („Seal of Blasphemy“ und „Reconquering the throne of triumph“!!!!!!) ans Ende setzt und die Platte mit einem herrlich melancholischen Instrumental beendet.
Genauso geht alte Schule! Wer braucht da noch öden Esoterik-Okkult-Death Metal, hochgezüchteten Tech-Death, den x-ten Entombed/Incantation/Autopsy-Klon oder Slam-Langeweile? That's the real deal! Ein absolutes Jahreshighlight und das Beste was der NRW Underground derzeit zu bieten hat!
Auch die Produktion aus den „Underworld Studios“ aus Solingen lässt keine Wünsche offen und präsentiert einen warmen, druckvollen und gleichzeitig transparenten Sound, der so auch aus den Morrisound-Studio der 90er Jahre stammen könnte!
Leider gibt es aber auch zwei Kritikpunkte. Zum einen wäre hier das lieblos wirkende, kitschige und leider billig aussehende Digital-Cover zu nennen (sorry Marc!). Zwar weiß ich, dass das Teil unter enormen Zeitdruck quasi als Notlösung entstanden ist, aber leider wird es der absolut hochqualitativen Musik in keinster Weise gerecht. Hier hätte es eher ein simples schwarz-weiß-Motiv oder eine düstere Architektur-Fotografie wie bei Obscure Infinity gebraucht. Aber egal, schließlich ist die Musik ja entscheidend und über Geschmäcker lässt sich ja auch streiten!
Viel schlimmer ist da die kurze Spielzeit von 36 Minuten, wo auch noch über 3 Minuten für Intros und Outros abgezogen werden müssen :( Da hätte ich mir wirklich mehr gewünscht. Aber lieber eine kurze, knackige Platte ohne Filler, als ein monströses Werk voller Langweiler!
Auf jeden Fall sollte sich jeder Freund von abwechslungsreichem Death Metal direkt an die Band (https://www.facebook.com/DiabolicalImperium) oder ans Label (http://www.obscuredomain.com/) wenden, hier bekommt ihr keine Stangenware, sondern eigenständigen Qualitäts-DM der auch bestimmt noch in einigen Jahren oft in meinem CD-Schacht rotieren wird und sich positiv vom restlichen Death Metal aus deutschen Landen absetzt!