Dienstag, 25. September 2012

Experiment Fear - Assuming The Godform

Label: Massacre Records

Cover-Art:




1. Thy Will Is Strong
2. Assuming The Godform
3. Shallow Disbelief
4. Comatose
5. Existence Denied
6. Jester of The Anxious
7. ...Thy Flesh Is Weak
8.Give Us This Day
9. Compelled
10. Cryopsy Incomplete
11. In Extremis
12. Judgement of The Dead
13. The Passing


Wir bleiben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und machen heute mit „Experiment Fear“ mit einer Band aus Wisconsin weiter, die im Jahre 1995 ein äußerst vielversprechendes, recht technisches Death Metal-Album via Massacre Records herausbrachte, das bis heute zu Unrecht von vielen übersehen wurde.
Die Jungs gründeten sich bereits im Jahre 1989 und brachten '91 und '93 zwei Demos heraus. Zur Urbesetzung gehört übrigens niemand Geringeres als Jeff Loomis von Nevermore, der die Band jedoch nach dem ersten Demo verließ um sich der legendären Power/Thrash-Metal-Band anzuschließen, die ja bekanntlich im Jahre 1992 ihr erstes Demo veröffentlichte.
Ich könnte mir auf jeden Fall gut vorstellen, dass sein prägnanter, eigensinniger Gitarrensound Experiment Fear nicht unwesentlich beeinflusst hat, da die Jungs auf dem Album stellenweise den typischen technischen und treibenden Stil zelebrieren, den Nevermore einige Jahre später perfektionieren sollten.
Ansonsten haben die vier Jungs (die übrigens den Bandfotos nach zu urteilen zum Zeitpunkt der Aufnahme echt Jungspunde waren! Wie alt die wohl bei der Bandgründung waren? :-o ) aber gar nichts mit Nevermore zu tun und spielen ziemlich brutalen, heftigen Death Metal amerikanischer Bauart, der mich nicht selten an die beiden Erstwerke von Oppressor erinnert! Auch Broken Hope dürften nicht unwesentlichen Einfluss auf das Quartett gehabt haben, was sich spätestens bei dem Gastauftritt von Joe Ptacek in den Songs „Compelled“ und „Jester of the anxious“ quasi aufdrängt ;)
Es gibt auf jeden Fall von Anfang an eins aufs Fressbrett und von fiesem, technischen Geballer über erstaunlich thrashige und sogar melodische Parts bis hin zu mächtig groovenden Midtempo-Parts gibt es hier alles, was einem schon bei Oppressor die Freudentränen in die Augen getrieben hat! Die Jungs musizieren hier auf einem erstaunlich hohen Level und hier sitzt wirklich jede Note! Aufgepeppt wird der brutale Reigen stets durch melodische Soli, die stellenweise so sehr nach James Murphy tönen (z.B. bei „Cryopsy Incomplete“), dass man meinen könnte, der Meister selbst wäre hier am Werk gewesen! Meinen tiefsten Respekt hierfür! Aufgelockert wird das Ganze zwischendurch immer durch stimmige Akustik-Parts, die sich erstaunlich gut in das Inferno einfügen!
Die fette Produktion von Brian Griffin (u.a. Produzent der Broken Hope- und Oppressor-Alben und auch Lead-Gitarrist von Broken Hope!) tut hier ihr übriges und knallt uns die Songs dieses überdurchschnittlichen Albums äußerst druckvoll und warm entgegen!
Es ist mir wirklich unbegreiflich, warum den Jungs nicht der große Wurf gelungen ist und man hoffnungslos untergegangen ist. Wahrscheinlich weil man bei Massacre nur eine kleine Band von vielen war und nicht den Support entgegengebracht bekommen hat, der ihnen eigentlich zustand. Mit einem anständigen Label im Rücken und einer etwas ansprechenderen Verpackung (Logo und Artwork sind ja wohl ein Witz!) hätte man locker im heutigen Death Metal-Zirkus ganz vorne mitmischen können! Was mich aber noch mehr wundert, ist die Tatsache, dass man das Album überall für 2-5€ hintergeworfen bekommt und das Teil nicht als rarer Geheimtipp gehandelt wird. Äußerst kurios! Lasst euch demzufolge nicht die Gelegenheit entgehen und ersteigert für wenig Geld 40 Minuten feinsten US-Death Metals! Kaufpflicht! Die Jungs scheinen übrigens noch zu existieren und auch wenn man nach diesem Album außer einer mir unbekannten 3-Track-Promo nichts mehr heruasgebracht hat, besteht noch Hoffnung, dass der lang verwehrte Erfolg sich doch noch einstellt!