Death Metal, meine große Passion und ein Fass ohne Boden...
Man glaubt einen guten Überblick über das vielleicht vielfältigste Subgenre der Welt zu haben und jedes Mal wird man eines Besseren belehrt und findet stets Neues oder längst Vergessenes. Dieser kleine Blog handelt von derartigen Entdeckungen und versucht euch das näher zu bringen, das oft auf meinem Plattenteller landet und oft auch fernab der üblichen Standards ist.
Label: With your teeth records (sowohl die Erstpressung auf Vinyl/Tape als auch das CD-Re-Release)
Cover-Art: 1. Vomit Pool 2. Hatred and Pain 3. Spawns of Human Waste 4. Mutilation 5. Corpus Rottus 6. Intensified Gore 7. Reversed Prayer 8. Bigotry
Heute
geht es über den großen Teich nach Wilmigton, Delaware, wo sich im
Jahre 1989 vier Jungs zusammenfanden, um herrlich stumpfen
straight-forward Ami-Death Metal zu zelebrieren! Nach einem eher
dilettantischen Demo mit einem absolut unterirdischen Sound (als
Bonustracks auf dem CD-Re-Release enthalten) konnten die Jungs den
Durchbruch im lokalen Underground erst mit ihrer 7“ „Intensified Gore“
schaffen, die über das kleine Label „with your teeth Records“ von
Deceased-Mastermind King Fowley herausgebracht wurde. Der Gute
glaubte an die Band und sah das Potential, das die beiden Songs inne
hatten und bot dem Quartett einen Deal für ein volles Album an, das im
Jahre 1991 in Form einer Vinyl- und Tape-Veröffentlichung das Licht der
Welt erblickte. Und hier wird direkt beim ersten Song klar, wo der Hammer hängt! Stellt
euch vor man paare alte Obituary mit Cannibal Corpse zu „Eaten back to
life“-Zeiten, mische ein wenig uralte Six Feet Under in das Gemisch und
fertig ist herrlich stumpfer Ami-Death Metal, der gut nach vorne geht! Aufgepimpt
durch herrliche Terror-Gitarren-Soli, Bass-Soli und
Geschwindigkeits-Variationen gibt direkt der Opener einen perfekten
Einstieg und macht Lust auf mehr! Beim folgenden Song „Hatred and
pain“ zwängen sich dann die Cannibal Corpse-Vergleiche förmlich auf und
Klein-Leimy freut sich wie ein Schnee-König ob der Brutalität und des
Grooves, was man heutzutage bei den berühmten Amis so sehr vermisst! Auf
jeden Fall zeigen auch die folgenden Songs, dass man mit eher simplen
Mitteln (manchmal glaubt man wirklich Allen West hätte hier die Gitarren
eingespielt!) fetzigen und kurzweiligen Death Metal zelebrieren kann,
ohne auch nur einmal Melodien sprechen zu lassen oder technisch zu
werden. Und dennoch bleiben die Songs stets spannend, da das Songwriting
abwechslungsreich gestaltet ist, oft die Geschwindigkeit variiert wird
und man mit einem enorm kraftvollen Gesang und schmissigen Riffs punkten
kann! Die Produktion ist absolut typisch für eine Ami-Band aus
dieser Zeit und könnte auch so direkt aus den Morrisound Studios kommen.
Das Ganze ist zwar alles andere als klar und transparent, hat aber
ordentlich Druck und allein der geile Gitarrensound haut den stärksten
Affen vom Baum! Jedem Ami-Fan sollte hier auf jeden Fall das Herz
aufgehen! Nachdem letztes Jahr der Drummer Kevin gestorben ist, hat
man beschlossen ihm zu Ehren dieses lang vergessene Album zum ersten Mal
auf CD zu releasen und hat neben dem ersten Demo noch als Bonus den
Song „Smell/Dark winds of the netherworlds“ von einer uralten
Compilation beigefügt, der dem Album in nichts nachsteht und eine
ordentliche Terrorizer-Note hat. Zudem gibt es noch Liner-Notes von
Sänger Brian. Der Sound des Re-Releases unterscheidet sich übrigens von der Vinyl-Variante. Weil
nämlich die Master-Tapes verschwunden sind, hat man sich die Songs von
verschiedenen Vinyl-Versionen zusammengesucht und das typische
Vinyl-Rauschen entfernt. Dass man es hier nicht mit einer richtig
gemasterten CD zu tun hat, merkt man nur gelegentlich anhand von
Knacksern oder kurzen Lautstärke-Schwankungen, die aber wirklich nicht
ins Gewicht fallen (die Youtube-Songs sind übrigens direkt vom Vinyl und
klingen um Längen schlechter als die CD-Variante). Wer also mit
Allen West-Bands ala Obituary, Lowbrow oder Southwicked und uralten
Cannibal Corpse oder Grave Descent etwas anfangen kann, sollte hier mal
die Augen und Ohren offen halten! Ich habe mir meine Kopie bei Hells
Headbangers für einen enorm günstigen Kurs bestellt, aber auch Raul von
Memento Mori wird wohl demnächst einige CDs am Start haben. Hier heißt
es schnell zugreifen, bevor das Re-Release wieder vergriffen ist!
Label: Unisound Records (re-released durch Dark Descent und The Crypt als „Mcmxci-Mcmxciv“ mit allen Demos)
Cover-Art:
Original
Re-Release
1. Elohim 2. Tales from the Tomb 3. Brain Access 4. Timeless (instrumental) 5. Screaming in Phobia 6. Enkelbiljetten (G-Anx cover) 7. Indication Vitalis 8. Soul Incest 9. Spräng Skiten 10. Towards the Endless Throne 11. Lepra (instrumental) 12. The Final Conflict (The Pornoflute Pt. II) 13. Splenium for Nyktophobia
Es
ist 1994. Die Schweden-Death-Vorreiter Entombed, Grave und Dismember
und viele andere Bands beschreiten neue Wege und der schwedische Death
Metal hat seine Glanzzeit längst hinter sich gebracht und der Lack ist
ab. Dass sich aber zu dieser Zeit im Underground einiges regt und es
energiegeladene Scheiben voller Leben und Brutalität gibt, die sich eher
auf das Rohe und Ungestüme konzentrieren, als auf neuartige
Experimente, bewiesen hier bereits Bands wie EXCRUCIATE, MOONDARK oder
in diesem Falle UNCANNY, die mich mit ihrem einzigen Album sofort in
ihren Bann gezogen haben. Denn hier wird eine Form des Schweden-Death
Metals zelebriert, wie ich ihn immer am Liebsten gehabt habe: straight
forward, nicht zu rumpelig, ausgestattet mit feinen Leads und einer
schön klaren Produktion, die sich von Sunlight-Einheitsbrei abhebt und
gesegnet ist mit einem herrlich tiefen, aber auch sehr gut
verständlichen Gesang, wie es leider nur die wenigsten hinkriegen. Ja
man könnte fast meinen ich spreche hier von den guten alten Edge of
Sanity. Und in der Tat, beim ersten Durchlauf fielen mir direkt
Parallelen zu den Edge of Sanity-Erstwerken auf. Denn nicht nur klingt
Sänger Jens verdächtig wie Meister Swanö, nein die Jungs verstehen es
auch geschickt Melodien in den Vordergrund zu stellen, ohne dass das
Ganze weichgespült oder cheesy klingt. Dass Meister Swanö hier auch noch
an den Reglern saß, beim Instrumental „Timeless“ (EoS pur!) ein Solo
beisteuerte und sich auch um das Remixing und Remastern kümmerte, rundet
das Ganze noch perfekt ab. Ein Schelm wer Böses dabei denkt Der
Sound ist auf jeden Fall absolut perfekt und für diese Zeit
überraschend druckvoll und zugleich transparent. Jedes Instrument ist
klar herauszuhören und selbst der Bass ist absolut gleichberechtigt!
Eine absolute Blaupause wie Schweden-Death-Produktionen zu klingen
haben! Die fünf Jungs aus Avesta kloppen die 13 Songs auf jeden Fall
mit Leichtigkeit in knapp 38 Minuten runter und man ist schon nach dem
ersten Durchlauf gewillt die Repeat-Taste zu drücken, so herrlich
erfrischend und professionell tönt dieses großartige Debüt! Stellt
euch vor ganz alte Edge of Sanity paaren sich mit God Macabre, Gorement
und Excruciate und ihr habt in etwa eine Vorstellung was euch hier
erwartet! Zwar gibt es mit dem crustigen Klopper „Spräng Skiten“ oder
dem Industrial(!)-Song „Lepra“ auch zwei etwas experimentellere Stücke
zu verzeichnen, aber ähnlich wie bei Edge of Sanity fügen sich diese
vermeintlichen Fremdkörper perfekt in das restliche Material ein. Zu
schade, dass es (bislang) bei diesem einen Album blieb, denn nach dem
Release löste sich die Band auf. Erst im Jahre 2008, als Daniel Ekeroth
(der übrigens mit fast der kompletten Uncanny-Mannschaft gemeinsam bei
Dellamorte musizierte) Bands für seinen Jubiläumsgig zu Gunsten seines
„Swedish Death Metal“-Buches suchte, taten sich die Jungs wieder
zusammen und proben seitdem wieder regelmäßig und konnten im letzten
Jahr mit einer coolen 7“ punkten. Man darf gespannt sein, was da noch so
kommt Die
Jungs sind übrigens alle auch kein unbeschriebenes Blatt und so tummeln
sich hier Mitglieder von Demonical, Moondark, Dellamorte, Centinex,
Interment, Katatonia etc. pp. was wohl auch etwas über die Qualität der
Musik aussagen dürfte Bei
der „Mcmxci-Mcmxciv“-Compilation gibt es neben dem Album noch die zwei
Demos und den Uncanny-Teil der Uncanny/Ancient Rites-Split zu hören.
Hier hat zwar das Album klar die Nase vorn, aber man kann ganz gut
erkennen, wo die Reise einmal hingehen sollte. Die Compilation gibt es
als schicke 3-LP im dicken Gatefold, das aber schon lange restlos
ausverkauft ist, während die 2-CD von Dark Descent noch (!) für kleines
Geld bei den Händlern eures Vertrauens abzustauben ist. Nicht lange
überlegen, sondern direkt zugreifen, ein must-have für
Schweden-Tod-Fans!
1.Submit to Earth 2.Succeeding the Reign 3.Barriers 4.Vaporized 5.Anatomy Catastrophe 6.Left to Rot 7.Devious Conceptions 8.The Beast Within 9.Addiction 10.Born in Amity 11.Poor Rich Man
Heute
fliegen wir wieder zurück ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um
einer Band aus Texas zu huldigen, die sich bereits 1989 gründete und es
leider nie schaffte ein komplettes Album aufzunehmen, was auch der Grund
sein dürfte, dass die Band nur den wenigsten bekannt sein dürfte.
Anfang 2013 wurden aber endlich alle drei Demos der Band als remasterte
Compilation wiederveröffentlicht und endlich bekommen die Jungs die
Aufmerksamkeit, die ihnen bislang verwehrt blieb. Die Jungs aus Dallas
zelebrierten auf ihrem ersten, selbstbetitelten Demo noch brutalen
Thrash Metal, der am ehesten an Solstice, Demolition Hammer, Devastation
oder Incubus erinnerte, aber schon eine derart ordentliche Death
Metal-Note hatte, dass man es nicht als reinen Thrash Metal abtun
konnte. Auf ihrem legendären Demo „Barriers“ von 1992 hatten die
Jungs schließlich ihren eigenen Stil gefunden und verschrieben sich dem
brutalen Ami-Death, wo fett stampfende Mosh-Parts mit technischer
Finesse und dezenten Melodien vermengt wurden! Das Ganze hört sich an
wie ein Bastard aus Suffocation, Cannibal Corpse, Disincarnate,
Immolation und Baphomet und rumpelt herrlich roh und brutal aus den
Boxen Meint
man an manchen Stellen die Jungs überschlagen sich förmlich, wird einem
prompt das Gegenteil bewiesen, indem filigrane Melodien und vertrackte
Technik-Parts aus dem Ärmel geschüttelt werden, als sei es ganz
selbstverständlich. Und eben diese Mischung aus naiv-sympathischen
Stumpfsinn und filigranen Parts macht den Charme dieser Compilation aus!
Denn auf allen Demos beweisen die Jungs, dass sie wissen was sie tun
und behalten stets ein spannendes Songwriting bei! Das Intro des
Titelsongs des Barriers-Demos ist übrigens nicht aus einem Film und
entstammt auch keinem Keyboard, sondern wurde tatsächlich eigens von
einigen Musikern des Dallas Symphony-Orchesters eingespielt, was
sicherlich nicht gerade alltäglich für eine Demoband ist... Generell
markieren die fünf Songs dieses Demos den Höhepunkt des Schaffens der
Texaner, da hier die Musik direkt auf den Punkt kommt, mächtige
Moshparts bietet und stets überraschende Wendungen mit sich bringt, die
das Ganze frisch und spannend hält. Auch die Produktion ist hier wohl
am professionellsten gelungen, da sie alle Instrumente gleichberechtigt
in Szene setzt und auch druckvoll und authentisch tönt. Zwar wirkt das
Schlagzeug etwas holprig, aber das hat man von Demos aus den frühen
90ern schon schlimmer gehört Das
Teil konnte die Jungs laut Liner-Notes auch international etablieren
und so konnten die Texaner sogar einen Platten-Deal mit JL America an
Land ziehen. Hierüber sollte ihr Debüt-Album „Visions of Nihilism“
(daher der Compilation-Titel) erscheinen, doch leider kam es nicht dazu,
da sich im Jahre 1995 die Wege der Mitglieder trennten und jeder neue
Projekte in Angriff nahm. Die Compilation zeigt aber ganz gut, was
aus den Jungs hätte werden können und ist einmal mehr ein Zeugnis davon,
welche Talente damals ein Underground-Dasein fristeten, ohne dass kaum
jemand davon Notiz nahm. Sollte man als Ami-Death Metal-Fan auf jeden
Fall sein eigen nennen! Das Teil bekommt man noch zu guten Kursen bei
den üblichen Verdächtigen wie Ebay, Discogs oder auch bei FDA. Schnell
zugreifen, bevor es zu spät ist