Montag, 24. Juni 2013

Corpus Rottus – Rituals of Silence

Label: With your teeth records (sowohl die Erstpressung auf Vinyl/Tape als auch das CD-Re-Release)

Cover-Art:


1. Vomit Pool
2. Hatred and Pain
3. Spawns of Human Waste
4. Mutilation
5. Corpus Rottus
6. Intensified Gore
7. Reversed Prayer
8. Bigotry


Heute geht es über den großen Teich nach Wilmigton, Delaware, wo sich im Jahre 1989 vier Jungs zusammenfanden, um herrlich stumpfen straight-forward Ami-Death Metal zu zelebrieren!
Nach einem eher dilettantischen Demo mit einem absolut unterirdischen Sound (als Bonustracks auf dem CD-Re-Release enthalten) konnten die Jungs den Durchbruch im lokalen Underground erst mit ihrer 7“ „Intensified Gore“ schaffen, die über das kleine Label „with your teeth Records“ von Deceased-Mastermind King Fowley herausgebracht wurde.
Der Gute glaubte an die Band und sah das Potential, das die beiden Songs inne hatten und bot dem Quartett einen Deal für ein volles Album an, das im Jahre 1991 in Form einer Vinyl- und Tape-Veröffentlichung das Licht der Welt erblickte.
Und hier wird direkt beim ersten Song klar, wo der Hammer hängt!
Stellt euch vor man paare alte Obituary mit Cannibal Corpse zu „Eaten back to life“-Zeiten, mische ein wenig uralte Six Feet Under in das Gemisch und fertig ist herrlich stumpfer Ami-Death Metal, der gut nach vorne geht!
Aufgepimpt durch herrliche Terror-Gitarren-Soli, Bass-Soli und Geschwindigkeits-Variationen gibt direkt der Opener einen perfekten Einstieg und macht Lust auf mehr!
Beim folgenden Song „Hatred and pain“ zwängen sich dann die Cannibal Corpse-Vergleiche förmlich auf und Klein-Leimy freut sich wie ein Schnee-König ob der Brutalität und des Grooves, was man heutzutage bei den berühmten Amis so sehr vermisst!
Auf jeden Fall zeigen auch die folgenden Songs, dass man mit eher simplen Mitteln (manchmal glaubt man wirklich Allen West hätte hier die Gitarren eingespielt!) fetzigen und kurzweiligen Death Metal zelebrieren kann, ohne auch nur einmal Melodien sprechen zu lassen oder technisch zu werden. Und dennoch bleiben die Songs stets spannend, da das Songwriting abwechslungsreich gestaltet ist, oft die Geschwindigkeit variiert wird und man mit einem enorm kraftvollen Gesang und schmissigen Riffs punkten kann!
Die Produktion ist absolut typisch für eine Ami-Band aus dieser Zeit und könnte auch so direkt aus den Morrisound Studios kommen. Das Ganze ist zwar alles andere als klar und transparent, hat aber ordentlich Druck und allein der geile Gitarrensound haut den stärksten Affen vom Baum! Jedem Ami-Fan sollte hier auf jeden Fall das Herz aufgehen!
Nachdem letztes Jahr der Drummer Kevin gestorben ist, hat man beschlossen ihm zu Ehren dieses lang vergessene Album zum ersten Mal auf CD zu releasen und hat neben dem ersten Demo noch als Bonus den Song „Smell/Dark winds of the netherworlds“ von einer uralten Compilation beigefügt, der dem Album in nichts nachsteht und eine ordentliche Terrorizer-Note hat. Zudem gibt es noch Liner-Notes von Sänger Brian.
Der Sound des Re-Releases unterscheidet sich übrigens von der Vinyl-Variante.
Weil nämlich die Master-Tapes verschwunden sind, hat man sich die Songs von verschiedenen Vinyl-Versionen zusammengesucht und das typische Vinyl-Rauschen entfernt. Dass man es hier nicht mit einer richtig gemasterten CD zu tun hat, merkt man nur gelegentlich anhand von Knacksern oder kurzen Lautstärke-Schwankungen, die aber wirklich nicht ins Gewicht fallen (die Youtube-Songs sind übrigens direkt vom Vinyl und klingen um Längen schlechter als die CD-Variante).
Wer also mit Allen West-Bands ala Obituary, Lowbrow oder Southwicked und uralten Cannibal Corpse oder Grave Descent etwas anfangen kann, sollte hier mal die Augen und Ohren offen halten! Ich habe mir meine Kopie bei Hells Headbangers für einen enorm günstigen Kurs bestellt, aber auch Raul von Memento Mori wird wohl demnächst einige CDs am Start haben. Hier heißt es schnell zugreifen, bevor das Re-Release wieder vergriffen ist!