Death Metal, meine große Passion und ein Fass ohne Boden...
Man glaubt einen guten Überblick über das vielleicht vielfältigste Subgenre der Welt zu haben und jedes Mal wird man eines Besseren belehrt und findet stets Neues oder längst Vergessenes. Dieser kleine Blog handelt von derartigen Entdeckungen und versucht euch das näher zu bringen, das oft auf meinem Plattenteller landet und oft auch fernab der üblichen Standards ist.
Holier Than Thou Records, 1997 VIC Records, 2020 (Re-Release)
1. Bestow The Children Of Dark Water 2. True Fucking Hate 3. Serial Killer 4. Night Stalker 5. Struggling 6. Lizzie Borden 7. At Last There‘s Peace 8. The Day That I Died 9. Futile 10. Trapped Between Two Worlds 11. Shattered Existence (Bonus-Track)
Das Quintett aus dem britischen West Midlands County (in dessen Zentrum Birmingham liegt, was die gleich genannten Einflüsse erklären dürfte) gründete sich 1993 unter dem Namen Asphyxia und benannte sich schon früh aufgrund anderer Bands mit demselben Namen schließlich in das viel cooler klingende Asphyxiator um. Unter diesem Namen nahm man im Jahre 1995 ein Demo auf (das nie offiziell veröffentlicht wurde) und hinterließ im Jahre 1997 nur dieses eine Release, das auf 200 CDs limitiert war und als gesuchte Rarität gilt, die bei Ebay auch schon mal für 150€ oder mehr über die Theke geht. Umso erfreulicher ist es, dass uns VIC Records mit einem langersehnten Re-Release dieses Geheimtipps beehren, welches das komplette Cover (und nicht nur den Foldout-Ausschnitt), alle Lyrics, einen Bonus-Track vom Demo, ein Remastering und ein kleines Interview mit Drummer Paul Collins beinhaltet. In knapp 50 Minuten bieten uns die Briten einen kleinen Klassiker, der stellenweise tönt wie ein verschollenes, rohes Bolt Thrower-Recording, das mit Anleihen von Napalm Death, Desecrator und vor allem Benediction und Impaler gesegnet ist und somit britischer kaum klingen könnte! Die Songs sind dabei hauptsächlich im Midtempo gehalten, die Riffs sind der Stoff aus dem Headbanger-Träume gemacht sind, der Drummer groovt wie Sau und Gitarrist Dave Jones growlt wie einst Karl Willets zu seinen besten Zeiten! Paul Johnston, der die beiden besten Benediction-Alben (“The Grand Leveller“/“Transcend The Rubicon“), das Vader-Debüt, Decomposed, Cathedral, Impaler und sogar die beiden besten Solitude Aeturnus-Alben (“Through The Darkest Hour“/“Adagio“) soundtechnisch formvollendete, setzt das Album zudem wuchtig und transparent in Szene und man mag kaum glauben, dass das Teil innerhalb von vier Tagen live eingespielt wurde! Das Songwriting ist nämlich wahrlich abwechslungsreich. Neben schnörkelloser Brutalität sind viele Songs episch gestaltet und mit Wiedererkennungswert gesegnet und es ist ein echtes Wunder, dass damals keines der großen Labels von Apshyxiator Notiz genommen hat. Wahrscheinlich waren die Jungs und das Mädel einfach zu spät dran und legten sich aufgrund spärlich besuchter Gigs und wenig Resonanz auch nicht sonderlich ins Zeug, um für mehr Bekanntheitsgrad zu sorgen. Es könnte aber auch sein, dass man die schon fast zu offensichtlichen Bolt Thrower-Zitate in “Night Stalker“ oder “At Last There‘s Peace“ als Plagiat abtat, womit man die Band im Kern jedoch zu Unrecht abstrafen würde! Auch wenn die Einflüsse unbestreitbar sind, haben die Briten mit ihrer Mixtur (dezente Keyboards und Lyrics über Serienmörder inklusive) etwas gänzlich Eigenes zu schaffen, von dem ich gern noch mehr gehört hätte! Ein tolles Album, das hoffentlich jetzt etwas mehr Aufmerksamkeit erfährt. Die Songreihenfolge auf der Rückseite ist übrigens wie auf dem originalen Release falsch und einige Songs wurden vertauscht - die richtige Reihenfolge lest ihr oben.
Erhältlich bei allen gut sortierten Mailordern und Plattenläden
1. Bottomless Grave 2. Seasons In Sepulchral Depths 3. An Unnatural Ending In Excrement 4. Ancient Realm Of Anti-Anthropocentrism 5. A Means To An End
Nicht nur in den 90ern wurde bemerkenswerter Death Metal veröffentlicht, der von den wenigsten wahrgenommen wurde, sondern auch im neuen Millennium gibt es sie - die vergessen Perlen.
Eine davon haben die Jungs aus Boston, Massachusetts 2011 nach zwei Demos produziert. Das Ergebnis ist eine EP, die mit einer brachialen Urgewalt modernen Death/Doom zelebriert, dass es den stärksten Affen vom Baum haut. Die Jungs haben das Feuer und die Hardcore-Wurzeln von Bands wie Black Breath, Vastum oder Gatecreeper und mischen deren Crust-geladenen Sound mit der Finsternis und Rotzigkeit klassischer Bands wie Incantation, Autopsy oder auch Winter. Dies ergibt eine einzigartige, intensive Mischung, bei der wahnwitzig hasserfüllte Grind-Passagen auf zähfließende Lava-Riffs treffen und der man sich als Death/Doom-Maniac nur schwerlich entziehen kann. Die Growls sind finster, die Riffs als auch Leads sind packend, das Drumming ist barbarisch und auch die brachiale aber transparente Produktion muss positive Erwähnung finden. So vergehen die knapp 30 Minuten wie im Fluge und eine Repeat-Dauerschleife ist nicht auszuschließen. Auf diese EP folgte noch eine zweite EP via Blood Harvest (inkl. bemerkenswerten Uriah Heep-Cover) und eine Split mit den nicht minder genialen Innumerable Forms (die ja auch einen ähnlichen Background haben). Für dieses Jahr ist auch endlich ein Release des Debüt-Albums mit dem Titel „Machinations of a Doomed Planet“ angekündigt auf das ich mich schon sehr freue und das mit einem coolen Karmazid-Artwork aufwarten wird. Noch sind sämtliche Releases für kleines Geld zu kriegen und schnelles Zuschlagen sollte sich auszahlen.
1. Nocturnal Light 2. The Missing 3. White Crow 4. Landing Traces 5. In The Rendlesham Forest
Nicht nur zu Beginn oder Ende der 90er Jahre wurden Klassiker und Geheimtipps geschaffen, sondern auch zum Ende des letzten Jahrtausends tat sich einiges. Ein besonders brutales Schmankerl ist die erste und bislang auch einzige EP der Japaner CRYPTIC REVELATION. Das Quartett aus Osaka gründete sich bereits 1991 und existiert sogar in Original-Besetzung noch heute. Geboten wurde 1999 abwechslungsreicher, old-schooliger Brutal Death Metal der Marke frühe Suffocation oder Cannibal Corpse, der besonders durch seine Tempo-Variationen, druckvolle Produktion, heftige Vocals und alles-zermalmende Gitarren punkten kann. Das Quartett gibt sich dabei ausgesprochen abwechslungsreich und von Geballer über doomige Grooves (das Bolt Thrower-Panzer-Riff im Rausschmeißer ist der Knüller!) hinzu dezenten Slam-Breakdowns ist für jeden etwas dabei und man pendelt stets zwischen Brutal Death Metal und Death Metal der alten Schule hin und her. Bei ‘White Crow‘ wird es gar technisch vertrackter, indem man Cynic-artige Disharmonien einstreut. Die Mischung sorgt für ordentliche Kurzweil und es ist wirklich schade, dass nach 26 Minuten schon wieder Schluss ist und auch die zwei folgenden Demos aus den Jahren 2011 und 2012 nie richtig veröffentlicht wurden (beide Demos geben sich übrigens noch etwas Brutal Death-lastiger). Es werden übrigens nicht die Genre-typischen „Guts 'n' Gore“-Themen umrissen, sondern man behandelt, wie der Titel schon verrät, paranormale Phänomene aus Augenzeugenberichten. Ersteigern lässt sich das Teil zu moderaten Kursen zwischen 10€ und 30€ bei den üblichen Verdächtigen.