Dienstag, 18. September 2012

Sorrow – Hatred and disgust

Label: Roadrunner Records (Re-Release durch Metal Mind Productions)

Cover-Art:

1.Insatiable
2. Forced Repression
3. Illusion of Freedom
4. Human Error
5. Separative Adjectives
6. Unjustified Reluctance


Heute geht es weiter mit einer amerikanischen Band, die hier auch mal wieder ein wenig aus dem Rahmen fällt, da hier kein reinrassiger Death Metal zelebriert wird, sondern dem Doom/Death gefröhnt wird, wie er mir ganz besonders gut reinläuft! 

Die Rede ist vom 1992er Debüt-Album „Hatred and disgust“ der vier New Yorker Sorrow, die für diese Zeit ein äußerst bemerkenswertes und einzigartiges Album herausgebracht haben, das eine völlig eigene Handschrift trägt und nur schwer mit anderen Bands vergleichbar ist.
Die Jungs gingen aus der Thrash-Metal-Band Apparition hervor, die sich bereits 1988 gründete. Nach einigen eher kläglichen ersten Geh-Versuchen in Form von zwei rumpeligen Demos änderte man 1991 den Namen in „Sorrow“ und nahm die EP „Forgotten sunrise“ auf.
Diese EP sollte eigentlich ein Album werden, was aber daran scheiterte, dass Sänger und Bassist Andy einen schweren Unfall hatte und nicht alle Songs aufnehmen konnte. Erst im Jahre 1992 als er wieder voll auf dem Damm war, wurde mit dem hier besprochenen Album das leider einzige full-length-Lebenszeichen der Band veröffentlicht. Und das was sich auf der genialen EP schon andeutete (übrigens als Bonus auf dem Re-Release enthalten!) wurde auf dem Album perfektioniert! Man mixte typischen New York-Death Metal mit seinem Groove und der Brutalität mit doomigen Klängen und heraus kam eine Mischung, die ich immer als „Suffocation auf Doom“ tituliere!
Der Vergleich kommt auch nicht von ungefähr, da die beiden Bands eine tiefe Freundschaft verband und man mit Chris Richards sogar für kurze Zeit den Bassisten teilte!
Suffocation waren es auch, die den Jungs den Vertrag bei Roadrunner einbrachten, da man wohl von den Suffocation-Jungs zu einer Party von Roadrunner eingeladen wurde, wo Drummer Mike ganz dreist den Rough-Mix der „Forgotten sunrise“-EP in die Anlage knallte und nur sagte: „Das ist meine Band!“ 

Doch zurück zur Musik: Direkt beim ersten Song „Insatiable“ zeigt man, wohin der Weg geht und es werden brutal-zähe Riffs auf den geneigten Hörer losgelassen, dass es eine wahre Wonne ist! Groove, Doom, brutale Vocals und gelegentliche Uptempo-Parts bestimmten den Grundsound der vier Jungs aus New York City!
Aufgepimpt durch diverse Soli, treibende Midtempo-Parts und gelegentliche Melodien bekommt man hier einiges geboten und man entdeckt stetig Neues.
Stellt euch einfach vor man mischt die langsamen Parts von Autopsy mit dem Groove und der Brutalität früher Suffocation, gebe ein bißchen den Schmerz und die Trauer von Winter und alten Paradise Lost hinzu und fertig ist ein außergewöhnliches Death/Doom-Album.
Man unterscheidet sich auf jeden Fall nicht nur musikalisch stark von typischen Death Metal-Bands, da es lyrisch nicht um Guts, Gore und Satan geht, sondern um Politik, sozialkritische Themen, Religion oder persönliche Kämpfe. Auch artworktechnisch geht man einen anderen Weg und kommt nicht mit einem Seagrave-Cover daher (wie es das Label eigentlich wollte), sondern kann eines der ersten Hiro Takahashi-Artworks überhaupt aufweisen! Auch die Produktion (bei der sich das Label lieber eine typische Scott Burns-Produktion gewünscht hätte) unterscheidet sich extrem von anderen US-Death Metal-Produktionen der 90er Jahre! Es gibt nämlich keinen glattpolierten Sound mit fetten Gitarren sondern einen ziemlich schmutzigen, basslastigen Sound, bei dem die Gitarren leider ein wenig zu sehr im Hintergrund zu vernehmen sind. Doch auch hier gilt wie schon bei einigen anderen zuvor besprochenen 90er-Death Metal-Scheiben: Einfach bei voller Lautstärke genießen!

Das Album bekommt ihr übrigens für humane Kurse als Re-Release hinterhergeworfen und ich kann nur jedem, der etwas für langsamen Death Metal übrig hat, empfehlen dieses Album zu kaufen, bevor das limitierte Re-Release auch wieder vergriffen ist! Wirklich schade, dass Roadrunner die Band im Jahre 1993 hat fallen lassen, denn aus den Jungs hätte wirklich etwas werden können. Aber das Quartett hatte wohl einfach zu sehr seinen eigenen Kopf und hat nichts auf Death Metal-Klischees gegeben, was Produktion, CD-Cover, Lyrics, Songwriting und das wohl furchtbarste Bandfoto der Death Metal-Geschichte beweisen:   >>>KLICK<<<
So oder so: ein einzigartiges Must-Have!