Mittwoch, 18. Juli 2012

Diamanthian – Arcana Doctrina

Label: Ossuary Industries

Cover-Art:



1. Christ Dementia
2. Curse of the Nephilim
3. Immaculate Decay
4. Defiling the Eucharist
5. Bound by the Chains of Purgatory
6. Transfiguration
7. Catastrophic Divine Judgement
8. Awakening the Leviathan
9. As I Behold I Despise (Demigod Cover)


Nachdem mir nun langsam die finnischen Death Metal-Bands ausgehen, kommen wir nun zu einer Band, die recht finnisch klingt, aber eigentlich aus England kommt.
Die Rede ist von Diamanthian aus Liverpool, die ihr Debüt sogar in Finnland aufnahmen, mich mit dem hier vorgestellten Zweitwerk aus dem Jahre 2009 aber noch mehr vom Hocker hauen konnten.
Das liegt zum einen daran, dass die Scheibe absolut so klingt wie man sich das zweite Album von Demigod gewünscht hätte, da man sich wirklich sehr nah am Götteralbum „Slumber of sullen eyes“ hält und mit dem Hidden-Track „As I behold I despise“ ja sogar ein Demigod-Cover exzellent darbietet. Zum anderen liegt es aber einfach daran, dass sich das Trio als eine Einheit präsentiert, die mit ausgereiften Songwriting, bedrohlicher Finsternis und technischer Finesse trumpfen kann.
Und im Gegensatz zum Debüt auch hier mit besseren Sound, der authentisch und trocken daherkommt.
Hauptsächlich im Midtempo angesiedelt, gibt es hier ein majestätisches Düster-Riff nach dem anderen um die Ohren gehauen, dass es eine wahre Wonne ist! Die Jungs verkörpern den Spirit der 90er wie kaum eine andere britische Band, zitieren vollkommen unverkrampft die großen Helden Morbid Angel, Immolation, Incantation, Demigod, God Macabre und Co. und stellen von der ersten Note an klar, dass Old School-Death Metal dank solcher Bands nie untergehen wird!
Ähnlich wie bei den Kollegen von Deathevokation drückt man dem Ganzen trotz aller Verneigung vor den Helden seinen ganz eigenen Stempel auf und kann neben all der finnischen und amerikanischen Finsternis seine Herkunft nie ganz leugnen, was sich in walzenden und gelegentlichen traurig-melancholischen Passagen wiederfindet.
Hin und wieder gibt es gar doomig-bedrohliche Parts, wie z.B. im Schlußteil von „Defiling the Eucharist“ oder dem Mittelteil von „Awakening the Leviathan “, so dass es zu keiner Sekunde langweilig wird!
Wirklich sehr vorbildlich, wie man den Spirit der 90er ins neue Jahrtausend trägt und man fragt sich wirklich, wie es die Jungs geschafft haben einen solch warmen Sound im Zeitalter der klinischen Produktionen zu kreieren. Das wünscht man sich wirklich mal wieder öfters. Das Logo würde übrigens von niemand Geringeren als Jeff Walker von Carcass designt :)
In England haben die Jungs sich auch schon einen Namen machen können und sind dort regelmäßig als Support-Band bei größeren Touren dabei und haben bei den Leser-Polls in Magazinen wie z.B. dem Terrorizer-Mag regelmäßig gute Wertungen einfahren können.
Wirklich schade, dass sich das Label der Jungs (zumindest in Europa) einen Scheiß um Promotion kümmert und wohl die wenigsten schon einmal etwas von den drei Briten gehört haben dürften.
Es bleibt zu hoffen, dass sich da mal in Zukunft ein europäisches Label erbarmt und den Jungs die Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, die ihnen eigentlich schon seit Anfang des neuen Jahrhunderts zusteht.
Bis es soweit ist, müssen wir uns noch mit dem genialen Zweitwerk und dem nicht minder guten Debüt zufrieden geben und hoffen, dass sich bald ein Underground-Veranstalter erbarmt und die Jungs nach Deutschland holt.
Das Zweitwerk gibt es vereinzelt noch bei Ebay, Discogs & Co., also Augen auf, bevor es restlos vergriffen ist!