Death Metal, meine große Passion und ein Fass ohne Boden...
Man glaubt einen guten Überblick über das vielleicht vielfältigste Subgenre der Welt zu haben und jedes Mal wird man eines Besseren belehrt und findet stets Neues oder längst Vergessenes. Dieser kleine Blog handelt von derartigen Entdeckungen und versucht euch das näher zu bringen, das oft auf meinem Plattenteller landet und oft auch fernab der üblichen Standards ist.
Cover-Art: 1. Envision the Terror 2. Element of Symmetry 3. Begotten Interlude 4. Dreamscape 5. Consigned to Oblivion 6. Mourning Shadow
Nach
viel zu langer Pause geht es endlich mit dem versprochenen
Death/Doom-Klassiker weiter und glaubt mir, das Warten hat sich gelohnt!
Denn heute geht es um eine außergewöhnliche Scheibe, die sich nur
sehr schwer beschreiben lässt und bei der mir Vergleiche mit anderen
Bands wirklich sehr schwer fallen. Die Rede ist von der legendären,
selbstbetitelten Debüt-EP der amerikanischen Death/Doom-Band Dusk, die
im Jahr 1993 das Licht der Welt erblickte und im darauffolgenden Jahr
nach einem Demo mit diesem fulminanten Debüt aufwarten konnte! Besonders
zur derzeitigen, düsteren Jahreszeit dürfte der finstere, bedrückende
und hoffnungslose Death Metal der Amis besonders gut zünden und euch
ohne Probleme in seinen Bann ziehen. Doch vorab seid gewarnt: Wer
absolute Berührungsängste mit Keyboards hat, sollte mit Vorsicht an die
Sache herangehen. Denn auch wenn jeglicher Keyboard-Ton (in der Masse
übrigens gar nicht sooo viele) bedacht eingesetzt wurde und sich perfekt
in die Musik einfügt, ist es dennoch ein wichtiger Bestandteil der
Musik und könnte evtl. dem ein oder anderen sauer aufstoßen. Doch wie
gut das Ganze hierher passt, belegt allein schon die Tatsache, dass ich
als absoluter Keyboardhasser dieses Meisterwerk bedingungslos abfeiere Mit
eben einem solchen Keyboard-Part wird die EP dann auch als Intro des
Songs „Envision the Terror“ eingeleitet, bevor es dann an allen Ecken
und Enden richtig zur Sache geht. Ja es gibt sie wirklich die
Ballerparts und schweren Walzparts, denn auch wenn es immer mal wieder
doomig zur Sache geht, handelt es sich hier trotzdem noch um eine Death
Metal-Scheibe. Zwar weder im klassichen amerikanischen Sinne noch im
klassischen schwedischen Sinne aber vielleicht ein wenig im britischen
Stile. Denn ganz alte My Dying Bride oder Paradise Lost aus Demo-Tagen
kommen mir durchaus hier und da in den Sinn, treffen das Ganze aber noch
nicht so ganz. Man mische noch etwas Decomposed, ein klitzekleine Prise
Disembowelment und einen ganz kleinen Schuss Winter hinzu und fertig
ist ein ganz besonderer Cocktail, wobei diese ungefähre Darstellung das
Ganze nur sehr vage beschreibt. Im Gegensatz zu den genannten Bands
hält man die Songs aber kurz und kompakt und selbst die langsamsten
Doom-Parts wirken nie langatmig oder gar langweilig und immer dann wenn
man nicht damit rechnet wird sogar mal richtig aufs Gaspedal getreten.
Die Jungs haben definitiv ihren eigenen Stil und man fragt sich
wirklich, warum man ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit entgegen gebracht
hat. Egal ob nun die fetten Gitarren mit Wiedererkennungswert, die
tiefen Vocals mit ihrer Brutalität, das superabwechslungsreiche und
wirklich anspruchsvolle Drumming oder die wohldosierten Keyboard-Parts:
Hier ist alles vorhanden, was eine echt außergewöhnliche und coole
Scheibe ausmachen sollte. Ja sogar die Produktion tönt angenehm fett und
druckvoll und hat einen absoluten Wiedererkennungswert! Auf jeden Fall
eine Scheibe, die es verdient hat noch einmal ausgegraben zu werden! Nach
dieser viel zu kurzen EP (nach gerade mal knapp 27 Minuten ist das
Spektakel auch leider schon wieder vorbei) brachte man ein Jahr später
noch das nicht minder gute Debüt-Album „Majestic thou in ruin“ heraus,
wobei man hier die Doom-Elemente noch etwas ausbaute und das Ganze noch
etwas epischer und zähfließender daherkommt. Nach diesem Album
verließ Sänger und Bassist Steve Crane die Band, da er tatsächlich zum
Christentum konvertierte und als Missionar nach Afrika ging!
Wahrscheinlich zerbrach daran schließlich die Band, denn man nahm zwar
noch ein weiteres Album im Jahre 1997 auf, dieses wurde aber erst
posthum im Jahre 2005 als Split mit der Band Aphotic unter dem Namen
„Slumber“ veröffentlicht. Aphotic ist übrigens die Nachfolge-Band
von Dusk und hier hat man die Keyboard-Parts noch weiter ausgebaut aber
leider auch die Brachialität und Düsternis von Dusk deutlich
zurückgeschraubt. Alle drei Releases von Dusk sind jedoch bedingungslos
zu empfehlen und gehören in jede gut sortierte Sammlung von Freunden
düsteren Death Metals! So genial die Scheiben sind, so rar sind sie
auch. Die EP taucht hier und da als Deadstock bei Ebay oder Discogs auf
(danke nochmal an Frank, der mir die Scheibe für 'nen guten Kurs
überlassen hat, schaut mal Discogs, ab und an stellt er nochmal eine
rein) und auch die Compilation mit der EP und dem Album gibt es hier und
da mal für Kurse ab 30€, während man die Split mit Aphotic auch schon
mal für unter 10€ bekommt. Egal wie viel man auch bezahlt, hier lohnt
sich jeder Cent!
1. Collective Hypnosis 2. Corporal Punishment 3. Fury Settles 4. Sense of Powerlessness 5. All For a Holy Cause 6. Adventure for Sale 7. Actions Speak Louder Than Words 8. Infanticide 9. Immigrant Exploitation 10. Profit of a Billion Deaths 11. Modernism Keeps Killing
Bevor
es beim nächsten Mal mit einem großartigen Death/Doom-Klassiker
weitergeht, gibt es nun noch einmal schnörkellos was auf die Fresse mit
einer äußerst kurzweiligen und intensiven Scheibe. Wir bleiben
nämlich in den frühen Neunzigern und kommen zu einem ungestümen und
äußerst rohen Werk Death Metals aus unserem Nachbarland, dem schönen
Frankreich! Gegründet unter dem Namen Frayeurs benannte sich das
Quintett aus Mulhouse aus dem Dreiländereck im Jahre 1992 in Crusher um
und fröhnte anstatt des anfänglichen Hardcore-Punk nun ungestümen Death
Metal, der sich wohl am ehesten mit den amerikanischen Pionieren und
diversen britischen Bands vergleichen lässt. Ganz besonders Napalm
Death zur Harmony Corruption-Phase oder Benedictions Frühwerke klingen
immer wieder durch und werden mit einer ordentlichen Portion alter
Massacre oder früher Death formvollendet, so dass ein äußerst rotziger
und punkig tönender Death Metal entsteht, bei dem brutale Moshpits
eigentlich Pflichtprogramm sein sollten Auch
wenn die Jungs wirklich stellenweise ziemlich stumpf daherbolzen
(Baphomet lassen nicht selten grüßen!), schafft man es immer wieder mit
interessanten Soli und unvorhersehbaren Geschwindigkeitswechseln zu
begeistern und driftet trotz wenig wirklich hervorstechender Songs nie
in Mittelmäßigkeit ab. Die Scheibe lebt auf jeden Fall von ihrem
hohen Aggressionslevel und es gibt ständig eins vors Fressbrett und
selten wird dem Hörer eine Verschnaufpause gegönnt. Entgegen der
brutalen Musik und dem stumpfen Metzelcover (das Cover stellt lediglich
einen Ausschnitt einer ausgeweideten und aufgehängten Leiche dar) wird
hier aber nicht über Mord, Horror und Totschlag gesungen, sondern man
widmet sich sozialkritischen Themen, was 1992 noch weitestgehend ein
Novum war und wohl noch aus alten Hardcore-Tagen stammte. Wer also
Blastbeats, fetten Growls, anprangernden Texten und stumpfen Gewemmse
nicht abgeneigt ist, sollte hier ein Ohr riskieren, zumal die Produktion
schön warm und authentisch tönt, eben so wie es sich für ein schönes
90er-Jahre Werk gehört. ^^ Zwar handelt es sich hier nicht um einen
innovativen Klassiker mit jeder Menge Hits, aber durchaus um eine enorm
energiegeladene Scheibe bei der man schön die Sau rauslassen kann und
die nichts als verbrannte Erde zurücklässt. Das Teil gibt es bei den
altbekannten Quellen für Kurse zwischen 10€ und 20€. Gebt euch einen
Ruck, als Freund aggressiver Töne kann man sein Geld sicherlich
schlechter investieren Diesem
Album folgte übrigens im darauffolgenden Jahr noch eine EP mit dem
Titel „Act II: Undermine“ die dem Debüt in nichts nachsteht und noch
durch ein cooles Discharge-Cover aufgewertet wurde. Ebenfalls ein
musthave! Danach hörte man leider nie wieder etwas von dem französischen
Quintett...
1. Intro/Human Experiment 2. What Have I Become 3. The Rapist 4. Explorer's Return 5. Perversions of a Holy Man 6. Return to the Temple of God/Outro
Nach
unserem letzten Ausflug in die Gegenwart geht es nun wieder zurück in
die glorreichen 90er, wo im Jahre 1992 in Arizona eine ungestüme Death
Metal Band gegründet wurde, die zwei Jahre später ein oberamtliches
Debüt-Album herausbrachte, dem heutzutage leider kaum mehr Beachtung
geschenkt wid. Die Rede ist vom knapp halb-stündigen Werk „a time the
world forgot“, das vom amerikanischen Kultlabel Wild Rags Records
veröffentlicht wurde, deren talent-scouts ja u.a. solch illustre Bands
wie z.B. Dying Fetus oder Sadistic Intent entdeckt haben und auch hier
einen guten Riecher für rohen Death Metal mit eigenen Charakter bewiesen
haben. Es fällt mir nämlich hier einmal mehr ausgesprochen schwer
Vergleiche zu anderen Bands zu ziehen, da der düstere, oftmals von
Doom-Elementen angereicherte Sound des Quintetts recht eigenständig
tönt. Da er hier und da wie ein Bastard aus europäischen Finster-Death
Bands (Finnland ftw!) und brutalen Ami-Bands daherkommt, kann der Sound
wohl am ehesten als eine Mischung aus Adramelech, Purtenance, Cianide
und Baphomet bezeichnet werden, was das Ganze aber nur im groben Ansatz
beschreibt! Walzende Doom-Parts mit geradezu finnischen Leads
wechseln sich mit herrlich rumpeligen Blastattacken und fetten Moshparts
ab, dass es eine wahre Wonne ist! Die Midtempo- und Doom-Parts
machen aber den Haupteil aus und tragen nicht unwesentlich zur finsteren
Ausrichtung des Albums bei. Immer wieder schön, wie mit simplen Mitteln
eine wirklich böse und bedrohliche Atmosphäre erschaffen werden kann! Entgegen
der düsteren Elemente gibt’s hier übrigens plumpe Guts 'n Gore-Thematik
nach Schema F und lediglich der böse Rausschmeißer „Return to the
temple of god“ kann dann auch mit entsprechender Lyrik aufwarten. Nur
der kurze Song „Perversions of a holy man“ fällt übrigens mit seinen
grindigen Elementen musikalisch vollkommen aus dem Rahmen und darf
aufgrund seiner hysterischen und nervigen Kreischvocals leider als
Totalausfall gewertet werden. Diesen Ausfall machen dann aber fünf durch
und durch coole Songs (okay, das nervige, viel zu lange Outro und
überflüssige Keyboard-Intros müssen auch noch abgezogen werden) wieder
voll und ganz wett, so dass es bei knappen 25 Minuten rohen Düster Death
Metals bleibt, der besonders durch seine schleppenden Elemente, die
coolen Melodien und megafinstere Vocals punkten kann! Wenn man sich
das Bandfoto in der CD ansieht ist es mir übrigens einmal mehr absolut
schleierhaft, wie solch junge und harmlos aussehende Teenager (übrigens
mit Mädel am Bass!) derart böse Musik zelebrieren können, wirklich
bemerkenswert. Kurz nach diesem Album löste sich die Band auch schon
wieder auf und man hörte nie wieder etwas von dem Quintett Ich
kann auf jeden Fall nur jedem Freund düsterer und schleppender Klänge
dieses Werk ans Herz legen. Wenn man gut die Augen aufhält, kann man das
Teil hier und da schon mal für Kurse zwischen 15 und 20€ bei Ebay oder
Discogs abstauben und auch Dark Descent hat immer mal wieder günstige
Deadstocks im Angebot! Sollte man im Regal stehen haben
1. Last Rites 2. Beyond the Grave 3. Mutation 4. Diseased 5. Deprivation 6. Macabre Butchery 7. Lure of the Occult 8. Demon's Blood
Heute
soll die Reise einmal mehr ins ferne Australien gehen, wo erst vor
kurzem eine junge Band ihr Debüt veröffentlicht hat, das mich schier aus
den Socken gehauen hat! Ihr habt richtig gehört: Heute wird keine
Leiche aus den frühen 90ern ausgegraben, sondern ein Release das im
Sommer diesen Jahres herausgekommen ist, man soll mir schließlich nicht
nachsagen ich sei altbacken und der Nachwuchs würde zu kurz kommen
Vor allem nicht wenn man ein dermaßen fulminantes Debüt hinlegt wie
dieses Quintett! Danke an der Stelle hier auch nochmal an den Martin von
Sulphur Aeon für den Tipp mit den Jungs! Die fünf Jungs aus Sydney,
die die Band 2002 ins Leben riefen haben sich zwar dem Death Metal der
alten Schule verschrieben, nähern sich der Thematik jedoch anders als
viele andere heutige Vertreter diesen Genres! Denn während sich
massig Bands daran versuchen ihren schwedischen Idolen nachzueifern oder
einen Incantation-hear-a-like-contest zu gewinnen, beschreiten die fünf
Australier hier einen anderen Weg. Man mixt nämlich viel eher einige
Elemente amerikanischer Bands mit europäischen Vertretern der Zunft und
mische noch ganz dezent ein paar Brutal Death-Riffs in den Cocktail und
fertig ist eine frische Old School Death-Mischung, die sich gewaschen
hat! Stellt euch vor ganz alte Death und Massacre korpulieren mit
ganz alten Morbid Angel, Cannibal Corpse, Gorguts und Asphyx und auch
ein paar brutalere Bands ala Suffocation, Disgorge und Pyrexia geben
ihre Saat hinzu und ihr könnt euch in etwa vorstellen wie das Ganze
klingt! Klingt nach einer wilden Mischung und im Endeffekt entspricht
das Endprodukt dem auch und es wird ein ziemlich eigener Stil
manifestiert, der sich durch ein Höchstmaß an Abwechslungsreichtum
definiert. Denn von geradezu doomigen Riffs über fette, stampfende
Moshparts hinzu rasanten Geballer ist hier alles vertreten was man sich
als Ami-Death-Fan wünscht und man umschifft ausgelutschte
Schweden-Death-Elemente sehr gekonnt! Nehmt nur beispielsweise den
Titeltrack! Hier gibt es genau den versprochenen Abwechslungsreichtum
und noch viel mehr! Bolt Thrower-Leads, Monstrosity-Geshredder und
Massacre-Grooves machen für mich persönlich auf jeden Fall immer sehr
gute Songs aus Der
Song „Macabre butchery“ geht dann sogar nochmal ganz andere Wege und
hat nicht nur dezente Brutal Death-Riffs sondern sogar einen waschechten
Slam-Part, mit dem man so nicht gerechnet hätte. Vor allem hätte man
nicht damit gerechnet, dass er so gut mit dem anderen Material
harmoniert, wirklich sehr erfrischend! Es ist auf jeden Fall nicht
einfach in Worte zu fassen was hier alles passiert und man sollte sich
das Ganze am besten einfach mal selbst anhören! Auf jeden Fall sind die
Jungs zusammen mit Skeletal Remains momentan die Retro-Kings, haben hier
aber doch etwas mehr eine eigene Note als die Amis. Die Produktion
rundet das äußerst positive Gesamtbild übrigens entsprechend ab und kann
durch eine erdige und fett tönende 90er-Jahre Produktion punkten, die
auch so aus den Morrisound-Studios hätte stammen können. Auf jeden Fall
ein musthave für Fans abwechslungsreichen Old School-Death Metals! Die CD bekommt ihr leider nur entweder direkt über die Band (backyardmortuary@hotmail.com) oder das kleine australische Label Grindhead Records (http://www.grindheadrecords.com).
Wirklich eine Schande, dass sich bei dem Talent noch kein Label erbarmt
hat! Aber wer weiß was sich hier noch in Zukunft tut! Erfolg wäre den
Jungs auf jeden Fall zu wünschen! Meine uneingeschränkte Kaufempfehlung
habt ihr!
Label: Deaf Records (lizensiert durch Grind Core Records) Cover-Art: 1. Misery Hunt 2. The Life I Hate 3. Morbid Indulgence 4. Flesh Parade 5. Unknown 6. Method of Murder 7. Agony of Rebirth 8. Homicidal Entrails 9. My Dangling Corpse 10. To Eat the Heart
Heute
stöbern wir mal wieder tief im amerikanischen Underground der
Früh-Neunziger und graben eine ganz besondere Perle aus, die zur
damaligen Zeit vollkommen zu Unrecht im Sumpf der Veröffentlichungsflut
untergegangen ist! Die Rede ist von Accidental Suicide aus Milwaukee,
die im Jahre 1992 ein bemerkenswertes Debüt herausgebracht haben, das
sich gewaschen hat! Auch wenn man sich stellenweise bei uralten
Death, Massacre oder auch Autopsy bedient, schafft man es doch einen
recht eigenen Stil zu kreieren, der immer wieder zwischen schleppend
doomigen Parts und rohen Auf-die-Fresse-Passagen hin und herpendelt!
Stellt euch einfach eine Mischung aus den amerikanischen
Underground-Genies Baphomet, Morta Skuld, Gutted (alle drei in
Vergangenheit hier ja schon an anderer Stelle besprochen) und den guten
alten Autopsy vor und ihr habt in etwa eine Vorstellung was euch hier
erwartet. Es dürfte auf jeden Fall jeder Fan der etwas stumpferen und
brutalen Töne auf seine Kosten kommen und man fragt sich wirklich warum
man nie mehr von den Jungs gehört hat. Das Quintett ist nämlich
stets um Abwechslung bemüht und bringt viele Tempo-Wechsel und
unvorhersehbare Elemente ein, so dass es nie langweilig wird. Wirklich
eine Schande, dass zur Hochzeit des Death Metals kein Erfolg
eingefahren werden konnte. Die Band gründete sich übrigens bereits 1989
als fast noch alle Mitglieder Jungendliche waren und man damaligen
aufstrebenden Bands wie Morbid Angel, Autopsy oder den Nachbarn
Viogression nacheiferte. Nach zwei mir unbekannten Demos wurden die
Jungs von Deaf Records/Peaceville unter Vertrag genommen, die zusammen
mit Grind Core Records das Debüt-Album unter die Leute brachten. Die Produktion ist übrigens ziemlich rau und ruppig gehalten. Man kann sogar fast von einer Rumpel-Produktion sprechen
Nichtsdestotrotz hört man alles heraus und irgendwie passt das Ganze
herrlich zur sympathisch-naiven und rohen Ausrichtung des Albums. Das
kultige und megahässliche Cover wurde übrigens von Sänger Ed
gezeichnet, der leider wohl noch während der Arbeiten an den Aufnahmen
des Albums einen schweren Autounfall erlitt der aber glücklicherweise
nicht dem Bandnamen entsprechend ausging und die Band angeblich mehr
zusammenschweißte. Nichtsdestotrotz hörte man nach diesem Album nie
wieder etwas von den Jungs und selbst eine komplett aufgenommene EP mit
dem Titel „Erotic dead“ aus dem Jahre 1993 sollte nie das Licht der Welt
erbklicken
Angeblich hat man sogar danach noch ein Album aufgenommen, das
ebenfalls aus Faulheit nie veröffentlicht wurde. Man kann nur hoffen,
dass sich dem nochmal einer annimmt, die Songs von besagter EP sind
nämlich neulich auf der offiziellen Reverbnation-Seite (http://www.reverbnation.com/accidentalsuicideofficial)
veröffentlicht worden und tönen trotz ungewohnten Gesangs ziemlich
genial! Der Aktivität bei Facebook zu urteilen scheint sich bei den
Jungs neuerdings eh etwas zu tun, vielleicht erwartet uns ja hier auch
mal wieder eine Reunion? Das Album gibt es auf jeden Fall hier und da
bei Ebay, Amazon und Discogs für Preise um die 20€ und wenn man Glück
hat auch schon mal weniger. Ich habe neulich bei Ebay unverschämtes
Glück gehabt und habe tatsächlich eine Erstauflage für 5€ ersteigern
können, haltet also einfach mal die Augen auf, es lohnt sich!
1. Prologue 2. Sanctuary 3. Reduced to Dust 4. Necropolis 5. Proboscis 6. I, to the Heavens Shall Lift My Eyes
Endlich
geht’s mal wieder weiter. Dieses Mal mit einem ganz besonderen
Schmankerl aus Downunder, das im Jahre 1993 das Licht der Welt erblickte
und Death Metal mit doomigen Klängen zelebriert, wie er böser und zäher
kaum sein kann! Die Rede ist vom einzigen Lebenszeichen des
Quartetts aus Sydney, das in Form einer EP über das australische
Kleinst-Label „Warhead Records“ herauskam und im Underground bis heute
in den höchsten Tönen gelobt wird! In knapp einer halben Stunde
bekommt man hier das volle Brett geboten und als Freund von Old School
Death Metal mit stampfenden Doom-Parts kann man hier den Kopf nur
schwerlich ruhig halten! Das Ganze wird äußerst souverän und
vielschichtig vorgetragen und von Bolt Thrower-Stampfern über böse,
finnische Uptempo-Parts wie sie Convulse oder Purtenance nicht besser
hinbekommen hätten, bis hin zu megazähen Doom-Lava-Riffs (alte My Dying
Bride, Autopsy oder ganz alte Paradise Lost lassen grüßen) gibt es hier
das volle Programm! Dem Doom wird hier aber auf jeden Fall am meisten
gehuldigt und zu diesem Zeitpunkt dürften die Jungs mit dieser Mischung
ziemlich allein dagestanden haben! Man hat es hier als mit echten
Vorreitern zu tun, die bestimmt nicht wenige Bands nachhaltig
beeinflusst haben dürften! Die Jungs verstehen es trotz simplen
Songwritings die Songs sehr spannend und vielseitig zu gestalten und man
scheut sich auch nicht immer mal wieder geniale Leads, Soli oder gar
cleane Gitarren einzustreuen. Wie gut die Jungs an ihrer Gitarre sind,
wird direkt im Opener „Sanctuary“ deutlich, der an ein leider viel zu
langes Keyboard-Intro anknüpft. Dieses Intro wird aber von der ersten
Sekunde an vergessen, wenn man den Nacken im Takt des Openers knacken
lässt. Brutale Vocals (Drummer, Bassist und Gitarrist teilen sich den
Gesang!), geile Melodien, fette Grooves, feiste Straight-forward-Parts
und zähe Doom-Riffs machen direkt klar, wohin die Reise gehen soll und
schon hier ist direkt alles vereint, was die einzigartige Musik der vier
Australier ausmacht! Auch der zweite Song „reduced to dust“ schlägt in
die gleiche Kerbe und kann nach einem böse-melodischen Part gar mit
einem heftigen Blastbeat (Bolt Thrower zu Realm of Chaos-Zeiten lassen
grüßen!) punkten, bevor man wieder auf die Bremse tritt und den Hammer
of doom wieder gewaltig schwingt! Weiter geht es mit dem ultracoolen
Epos „Necropolis“ bei dem man nicht nur Bolt Thrower huldigt, sondern
auch finnische Töne anschlägt. Generell klingt die ganze Scheibe extrem
europäisch und auch das darauffolgende „Proboscis“ haut ordentlich rein
und hinterlässt nichts als verbrannte Erde! Ein weiteres Highlight hat
man sich für den Schluss aufgespart, denn im Rausschmeißer „I, to the
Heavens Shall Lift My Eyes“ zieht man nochmal alle Register und vereint
alles was die eigenständige Mischung der Jungs ausmacht! Auch die
Produktion ist für solch ein Underground-Werk mehr als amtlich und jedes
Instrument ist klar wahrzunehmen und gleichberechtigt präsentiert.
Wirklich jammerschade, dass sich die Jungs 1995 nach einer mir
unbekannten 2-Song-Promo auflösten
Noch tragischer ist das Ganze, wenn man bedenkt, dass das britische
Kult-Label Earache die EP und die Promo für sich entdeckten, das Ganze
für großartig befanden und die Jungs vom Fleck weg signen wollten.
Leider war es da jedoch schon zu spät Es
besteht aber noch Hoffnung, denn just in diesem Sommer haben sich die
Jungs reformiert und wollen im nächsten Jahr die ersten Gigs bestreiten! Vielleicht
gibt es dann ja auch das langersehnte Re-Release der längst
vergriffenen Rarität, die bei Ebay immer jenseits der 40€ weggeht. Wie
gut, dass ich letztens Glück hatte und sie nach langer Suche etwas
günstiger erstehen konnte (danke nochma an Lukasz ^^). Auf jeden Fall ein kleiner Klassiker, der definitiv mehr Beachtung verdient!
1. The Myth 2. Sonatorrek 3. Immortal 4. New World 5. Since Existence Of Mankind 6. The Stench Of Bloodshed 7. Agony 8. Sonatorrek (live) Kommen
wir heute zu einer außergewöhnlichen Scheibe, die ich selbst erst vor
kurzem entdeckt habe, die aber aus meiner Sammlung nicht mehr
wegzudenken ist. Die Rede ist von einem Album, das hier die Meinungen
spalten wird und bestimmt nicht jedem gefallen wird. Denn auch wenn die
Jungs aus Holland Death Metal spielen, haben sie hier eine vollkommen
andere Herangehensweise an diese Materie als alle anderen hier von mir
besprochenen Bands. Und zwar geht es um das Debüt-Album „Sonatorrek“,
das die fünf Holländer im Jahre 1995 auf die Welt losließen und das bis
heute weitgehend unentdeckt ein Nischendasein fristen musste. Stellt
euch vor, man mischt die Melodien von Amorphis, gibt ein wenig Melodien
alter Paradise Lost hinzu, vermenge dies mit der Traurigkeit alter
Katatonia und gebe einen Schuß Progressivität mittlerer Edge of Sanity
hinzu und fertig ist ein ganz eigener Mix, dessen genaue Stilausrichtung
mit dieser Beschreibung eigentlich nicht einmal annähernd genau
getroffen wird. Die Jungs haben nämlich wirklich eine vollkommen eigenen
Sound und der Vergleich soll nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen,
was euch hier erwartet. Die Songs sind fast ausschließlich im
Midtempo gehalten und besonders die melodischen Lead-Gitarren prägen den
eigensinnigen Sound. Zwar gibt es mit „Immortal“ und „the stench of
bloodshed“ auch zwei ziemlich coole, abwechslungsreiche Old-School-Death
Metal-Klopper, aber diese Seite stellt nur einen Teil der
Vielseitigkeit des Quintetts dar. Eher repräsentativ sind die extrem
melodischen Songs wie „New World“ das mit einer wirklich großartigen
Melodie startet, die den eher schleppenden Song immer wieder bereichert
oder der eher vertrackte, gewöhnungsbedürftige Titeltrack mit seinem
ungewöhnlichen Drum-Groove und extrem eingängigen Melodien oder das
supertraurige, aber gleichzeitig auch schöne „Since Existence Of
Mankind“ das ein bißchen was von alten My Dying Bride hat. Das Ganze
ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber mir läuft die Platte
überraschend gut rein, was ich mir nur damit erklären kann, dass die
Jungs mit ihrer unbeschreiblichen Mischung etwas gänzlich Eigenes
geschaffen haben und wirklich verdammt gute Songwriter mit einem
Händchen für eingängige Songs sind. Auch der Sound ist hier für diese
Art der Musik absolut perfekt, da jedes Instrument absolut klar
herauszuhören ist und absolut gleichberechtigt platziert wurde! Ja sogar
das großartige Bass-Spiel ist zu jedem Zeitpunkt herauszuhören und das
Ganze wird in einem authentischen, warmen Sound präsentiert. Auf jeden
Fall handelt es sich hier um eine rundum bemerkenswerte Platte, die man
zwar nicht zu jedem Zeitpunkt hören kann, die aber besonders an den
dunklen Tagen des Jahres ihre volle Wirkung entfalten dürfte! Ein wahrer
Geheimtipp! Warum man als Bonus den Titeltrack in einer
Live-Studio-Aufnahme nochmal aufs Album gepackt hat ist mir jedoch
schleierhaft... Die Jungs die sich übrigens bereits 1990 gründeten,
nahmen nach diesem Debüt noch ein weiteres, mir unbekanntes Album auf
und lösten sich leider kurz darauf auf. Die Scheibe stellt auf jeden
Fall scheinbar eine absolute Rarität dar und ich habe sie erst einmal
bei Ebay gesehen und musste dort für 25€ direkt zuschlagen. Haltet
einfach mal die Augen offen, ich könnte mir vorstellen, dass man sie in
„Aussortier-Grabbelkisten“ bestimmt für einen günstigeren Kurs bekommen
dürfte!
1. Thy Will Is Strong 2. Assuming The Godform 3. Shallow Disbelief 4. Comatose 5. Existence Denied 6. Jester of The Anxious 7. ...Thy Flesh Is Weak 8.Give Us This Day 9. Compelled 10. Cryopsy Incomplete 11. In Extremis 12. Judgement of The Dead 13. The Passing
Wir
bleiben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und machen heute mit
„Experiment Fear“ mit einer Band aus Wisconsin weiter, die im Jahre 1995
ein äußerst vielversprechendes, recht technisches Death Metal-Album via
Massacre Records herausbrachte, das bis heute zu Unrecht von vielen
übersehen wurde. Die Jungs gründeten sich bereits im Jahre 1989 und
brachten '91 und '93 zwei Demos heraus. Zur Urbesetzung gehört übrigens
niemand Geringeres als Jeff Loomis von Nevermore, der die Band jedoch
nach dem ersten Demo verließ um sich der legendären
Power/Thrash-Metal-Band anzuschließen, die ja bekanntlich im Jahre 1992
ihr erstes Demo veröffentlichte. Ich könnte mir auf jeden Fall gut
vorstellen, dass sein prägnanter, eigensinniger Gitarrensound Experiment
Fear nicht unwesentlich beeinflusst hat, da die Jungs auf dem Album
stellenweise den typischen technischen und treibenden Stil zelebrieren,
den Nevermore einige Jahre später perfektionieren sollten. Ansonsten
haben die vier Jungs (die übrigens den Bandfotos nach zu urteilen zum
Zeitpunkt der Aufnahme echt Jungspunde waren! Wie alt die wohl bei der
Bandgründung waren?
) aber gar nichts mit Nevermore zu tun und spielen ziemlich brutalen,
heftigen Death Metal amerikanischer Bauart, der mich nicht selten an die
beiden Erstwerke von Oppressor erinnert! Auch Broken Hope dürften nicht
unwesentlichen Einfluss auf das Quartett gehabt haben, was sich
spätestens bei dem Gastauftritt von Joe Ptacek in den Songs „Compelled“
und „Jester of the anxious“ quasi aufdrängt Es
gibt auf jeden Fall von Anfang an eins aufs Fressbrett und von fiesem,
technischen Geballer über erstaunlich thrashige und sogar melodische
Parts bis hin zu mächtig groovenden Midtempo-Parts gibt es hier alles,
was einem schon bei Oppressor die Freudentränen in die Augen getrieben
hat! Die Jungs musizieren hier auf einem erstaunlich hohen Level und
hier sitzt wirklich jede Note! Aufgepeppt wird der brutale Reigen stets
durch melodische Soli, die stellenweise so sehr nach James Murphy tönen
(z.B. bei „Cryopsy Incomplete“), dass man meinen könnte, der Meister
selbst wäre hier am Werk gewesen! Meinen tiefsten Respekt hierfür!
Aufgelockert wird das Ganze zwischendurch immer durch stimmige
Akustik-Parts, die sich erstaunlich gut in das Inferno einfügen! Die
fette Produktion von Brian Griffin (u.a. Produzent der Broken Hope- und
Oppressor-Alben und auch Lead-Gitarrist von Broken Hope!) tut hier ihr
übriges und knallt uns die Songs dieses überdurchschnittlichen Albums
äußerst druckvoll und warm entgegen! Es ist mir wirklich
unbegreiflich, warum den Jungs nicht der große Wurf gelungen ist und man
hoffnungslos untergegangen ist. Wahrscheinlich weil man bei Massacre
nur eine kleine Band von vielen war und nicht den Support
entgegengebracht bekommen hat, der ihnen eigentlich zustand. Mit einem
anständigen Label im Rücken und einer etwas ansprechenderen Verpackung
(Logo und Artwork sind ja wohl ein Witz!) hätte man locker im heutigen
Death Metal-Zirkus ganz vorne mitmischen können! Was mich aber noch mehr
wundert, ist die Tatsache, dass man das Album überall für 2-5€
hintergeworfen bekommt und das Teil nicht als rarer Geheimtipp gehandelt
wird. Äußerst kurios! Lasst euch demzufolge nicht die Gelegenheit
entgehen und ersteigert für wenig Geld 40 Minuten feinsten US-Death
Metals! Kaufpflicht! Die Jungs scheinen übrigens noch zu existieren und
auch wenn man nach diesem Album außer einer mir unbekannten
3-Track-Promo nichts mehr heruasgebracht hat, besteht noch Hoffnung,
dass der lang verwehrte Erfolg sich doch noch einstellt!
Label: Roadrunner Records (Re-Release durch Metal Mind Productions)
Cover-Art: 1.Insatiable
2. Forced Repression
3. Illusion of Freedom
4. Human Error
5. Separative Adjectives
6. Unjustified Reluctance
Heute geht es weiter mit einer amerikanischen Band, die hier auch mal wieder ein wenig aus dem Rahmen fällt, da hier kein reinrassiger Death Metal zelebriert wird, sondern dem Doom/Death gefröhnt wird, wie er mir ganz besonders gut reinläuft! Die Rede ist vom 1992er Debüt-Album „Hatred and disgust“ der vier New Yorker Sorrow, die für diese Zeit ein äußerst bemerkenswertes und einzigartiges Album herausgebracht haben, das eine völlig eigene Handschrift trägt und nur schwer mit anderen Bands vergleichbar ist.
Die Jungs gingen aus der Thrash-Metal-Band Apparition hervor, die sich bereits 1988 gründete. Nach einigen eher kläglichen ersten Geh-Versuchen in Form von zwei rumpeligen Demos änderte man 1991 den Namen in „Sorrow“ und nahm die EP „Forgotten sunrise“ auf.
Diese EP sollte eigentlich ein Album werden, was aber daran scheiterte, dass Sänger und Bassist Andy einen schweren Unfall hatte und nicht alle Songs aufnehmen konnte. Erst im Jahre 1992 als er wieder voll auf dem Damm war, wurde mit dem hier besprochenen Album das leider einzige full-length-Lebenszeichen der Band veröffentlicht. Und das was sich auf der genialen EP schon andeutete (übrigens als Bonus auf dem Re-Release enthalten!) wurde auf dem Album perfektioniert! Man mixte typischen New York-Death Metal mit seinem Groove und der Brutalität mit doomigen Klängen und heraus kam eine Mischung, die ich immer als „Suffocation auf Doom“ tituliere! Der Vergleich kommt auch nicht von ungefähr, da die beiden Bands eine tiefe Freundschaft verband und man mit Chris Richards sogar für kurze Zeit den Bassisten teilte! Suffocation waren es auch, die den Jungs den Vertrag bei Roadrunner einbrachten, da man wohl von den Suffocation-Jungs zu einer Party von Roadrunner eingeladen wurde, wo Drummer Mike ganz dreist den Rough-Mix der „Forgotten sunrise“-EP in die Anlage knallte und nur sagte: „Das ist meine Band!“ Doch zurück zur Musik:
Direkt beim ersten Song „Insatiable“ zeigt man, wohin der Weg geht und es werden brutal-zähe Riffs auf den geneigten Hörer losgelassen, dass es eine wahre Wonne ist! Groove, Doom, brutale Vocals und gelegentliche Uptempo-Parts bestimmten den Grundsound der vier Jungs aus New York City! Aufgepimpt durch diverse Soli, treibende Midtempo-Parts und gelegentliche Melodien bekommt man hier einiges geboten und man entdeckt stetig Neues. Stellt euch einfach vor man mischt die langsamen Parts von Autopsy mit dem Groove und der Brutalität früher Suffocation, gebe ein bißchen den Schmerz und die Trauer von Winter und alten Paradise Lost hinzu und fertig ist ein außergewöhnliches Death/Doom-Album.
Man unterscheidet sich auf jeden Fall nicht nur musikalisch stark von typischen Death Metal-Bands, da es lyrisch nicht um Guts, Gore und Satan geht, sondern um Politik, sozialkritische Themen, Religion oder persönliche Kämpfe. Auch artworktechnisch geht man einen anderen Weg und kommt nicht mit einem Seagrave-Cover daher (wie es das Label eigentlich wollte), sondern kann eines der ersten Hiro Takahashi-Artworks überhaupt aufweisen! Auch die Produktion (bei der sich das Label lieber eine typische Scott Burns-Produktion gewünscht hätte) unterscheidet sich extrem von anderen US-Death Metal-Produktionen der 90er Jahre! Es gibt nämlich keinen glattpolierten Sound mit fetten Gitarren sondern einen ziemlich schmutzigen, basslastigen Sound, bei dem die Gitarren leider ein wenig zu sehr im Hintergrund zu vernehmen sind. Doch auch hier gilt wie schon bei einigen anderen zuvor besprochenen 90er-Death Metal-Scheiben: Einfach bei voller Lautstärke genießen!
Das Album bekommt ihr übrigens für humane Kurse als Re-Release hinterhergeworfen und ich kann nur jedem, der etwas für langsamen Death Metal übrig hat, empfehlen dieses Album zu kaufen, bevor das limitierte Re-Release auch wieder vergriffen ist!
Wirklich schade, dass Roadrunner die Band im Jahre 1993 hat fallen lassen, denn aus den Jungs hätte wirklich etwas werden können. Aber das Quartett hatte wohl einfach zu sehr seinen eigenen Kopf und hat nichts auf Death Metal-Klischees gegeben, was Produktion, CD-Cover, Lyrics, Songwriting und das wohl furchtbarste Bandfoto der Death Metal-Geschichte beweisen: >>>KLICK<<< So oder so: ein einzigartiges Must-Have!
Label: Contempo Records (Re-Release durch Goregorecords)
Original-Artwork
Re-Release-Artwork
1. Premature Burial 2. Rising of Infection 3. They Died Without Crosses 4. Growing into the Flesh (Bleed to Death) 5. Body's Decay 6. Ghost of Past 7. Under the Wings Only Remains 8. Back to the Leprosy Death 9. Behind the Truth 10. Bells of the End
Heute
geht unsere Reise nach Italien, wo im Jahre 1993 (also eigentlich genau
zur richtigen Zeit) eine junge Band aus Bologna ihr Debüt-Album
veröffentlichte, das so sehr den Spirit des amerikanischen Death Metal
atmet, dass man meinen könnte, man habe es hier mit einer
Florida-Kapelle zu tun! Nach drei Demos und drei Jahren Band-Bestehen
servieren uns die vier Italiener hier einen wahren
Florida-Leckerbissen, der sich durchaus mit den Großen des Genres messen
kann! Stellt euch vor, man mischt die Durchschlagskraft von Death's
„Leprosy“ mit der technischen Raffinesse und dem Geschick für zwingende
Riffs von Gorguts' „Considered dead“, vermenge dies mit der
„Auf-die-Fresse“-Attitüde und den Vocals von Cannibal Corpse's Debüt und
garniere dies mit thrashigen Riffs alter Sepultura und gebe als
i-Tüpfelchen noch ein paar Slayer-Soli hinzu und ihr habt das perfekte
Ami-Death-Album! Ich weiß, das hört sich ziemlich hochtrabend an und
klingt zu schön um wahr zu sein, aber mit jedem weiteren Durchlauf
erschließen sich neue Details und man kann noch mehr Vergleiche ziehen.
Wer's nicht glaubt, sollte sich einfach mal „Ghost of past“ anhören, der
alles vereint, was Electrocution ausmacht. Die Jungs beweisen
wirklich Talent und wissen, wie man zwingende Songs mit hohen
Aggressionslevel zu schreiben hat! Von treibenden Mosh-Riffs über
walzende Midtempo-Parts hin zu brutal nach vorne ballernden Blastbeats
gibt es alles was sich der Ami-Death-Fan wünscht. Das Salz in der Suppe
sind dann noch die subtil eingestreuten Melodien, die herrlich
disharmonischen Soli und auch die brutal ausgekotzten Vocals von Sänger
und Gitarristen Mick passen wie die Faust aufs Auge. Abgerundet wird
das Ganze noch durch eine wunderbar warme und trotzdem kristallklare
Produktion, die besonders in der remasterten Re-Release-Variante
megafett klingt. Mehr Morrisound geht kaum! Hört euch dieses kleine Meisterwerk einmal in Ruhe an und ihr wisst was ich meine. Es
ist mir schier unbegreiflich, wie eine derart talentierte Band von
großen Labels übersehen werden konnte und im Release-Dschungel der
Früh-Neunziger hoffnungslos untergehen konnte. Wahrlich eine Schande!
Wie gut, dass sich heutzutage kleine Labels erbarmen und solche
großartigen Underground-Perlen im neuen Glanz erstrahlen lassen! Auf
jeden Fall habe ich selten eine europäische Band gehört, die das Beste
aus amerikanischen straight-forward Thrash Metal mit technischen
straight-forward Death Metal derart perfekt vermischt. Sollte man als
Ami-Death-Fan auf jeden Fall in seinem Regal stehen haben. Und greift
bloß nicht zur teuren Original-Rarirtät, sondern gönnt euch ruhig das
liebevoll aufgemachte Re-Release im Digipak, dass durch sein Remastering
einen verdammt fetten und dennoch authentischen Sound verpasst bekommen
hat, wie man auch sehr schön im Youtube-Vergleich hören kann. Aber
beeilt euch, das Teil ist limitiert auf 500 Stück! Nach diesem Album
veröffentlichten die Jungs noch zwei EPs, die angeblich ziemlich
progressiv und anders als das Debüt klingen sollen, mir aber unbekannt
sind. Dies waren dann auch die letzten Lebenszeichen, bevor man sich
schließlich zum Ende der 90er auflöste. Hier würde ich mich über eine
Auferstehung wirklich freuen, denn solch einen Sound gibt es heutzutage
leider viel zu selten!
1. Ancestral Hate 2. Blood for Tears 3. Obscene Existence 4. Massacre of Innocents 5. Free of Conscience 6. Covered in Blood 7. Psychopathic Butchery 8. Suppression of Being
Aufgrund
akuten Freizeitstresses ist es hier doch verdächtig ruhig geworden. Und
damit ihr mich nicht vergesst, hab ich beschlossen ab jetzt hier wieder
wöchentlich ein Album zu besprechen. Ich hoffe es kommt nichts
dazwischen.
Eigentlich sollte es jetzt hier mit dem musikalisch
absolut genialen Debüt-Album der Amis Evil Incarnate weitergehen, deren
Review ich auch eigentlich schon fast fertig hatte. Nachdem mir aber am
Wochenende ein Kumpel gesteckt hat, dass die politisch nicht so ganz
koscher sind, habe ich mich mal genauer mit den Texten
auseinandergesetzt und war schockiert mit welcher Vehemenz da Satanismus
mit Antisemitismus vermixt wird! Sowas bekommt von mir absolut keinen
Support und so is das Review mal direkt in die Tonne gewandert. Wirklich
schade, dass man selbst beim Old School Death Metal inzwischen absolut
genau schauen muss, was da so propagiert wird
Dafür
geht es jetzt mit den politisch absolut sauberen Sickening Gore aus der
schönen Schweiz weiter, die im Jahre 1994 einen absoluten Death
Metal-Hammer veröffentlicht haben, der auch heutzutage nichts an seinem
Reiz und seiner Durchlagskraft verloren hat. Auf seinem einzigen
Album macht das Quartett keine Gefangenen und huldigt ganz doll der
alten Florida-Death Metal-Schule, dass es sich echt gewaschen hat!
Stellt euch vor man stopft Massacre (davon ganz viel!), Benediction,
Napalm Death zu Death Metal-Phase und Morgoth in einen Mixer, gibt noch
eine Prise Terrorizer hinzu (die Blasts!), garniert das Ganze mit ein
wenig Straight Forward-Thrash Metal, rührt kräftig um und fertig ist der
perfekte Old School Death Metal-Mix! Auch von der Produktion klingt
das Ganze genauso wie man es aus den Morrisound Studio gewohnt ist und
mir als alten Ami-Death-Fan geht da jedes Mal sofort das Herz auf Bei
den vier Schweizern geht es auf jeden Fall recht flott zur Sache und
man haut einem eine halbe Stunde lang schön straight forward ohne
Unterlass eins aufs Fressbrett! Zwar nimmt man auch immer mal wieder den
Fuß vom Gaspedal aber Uptempo-Geboller dominiert hier schon. Während
der langsamen, groovigen Parts streut man auch gern ein paar Soli ein,
die das Ganze angenehm auflockern und den Sound der Jungs aus Zürich
echt bereichern. Bei den Groove-Parts ist es übrigens echt erstaunlich,
wie nah die Jungs hier an Massacre aus Florida herankommen. Nicht nur
durch die Grooves, sondern auch gesanglich erinnert man nicht selten an
Kam Lee und seine Mannen. Wahrlich keine schlechte Referenzen Leider löste man sich nach diesem Album klammheimlich auf und veröffentlichte nie mehr etwas. Wirklich schade, da hier wirklich Potential da war und man für eine europäische Band erstaunlich amerikanisch klang. Das
Album bekommt ihr bei Ebay und Discogs noch für recht humane Preise,
viel mehr als 20€ sollte man da nicht für bezahlen. Beeilt euch aber
lieber, ich bin mir ziemlich sicher, dass auch hier die Preise recht
schnell anziehen dürften, denn vor ein paar Jahren habe ich für das Teil
keine 10€ bezahlt....
1. From Hell 2. Where The Unbelievers Burn 3. Destined For Annihilation 4. Desolation Hymn 5. The Earth Belongs To Hell 6. In Agony Everafter 7. We Ascend
Weiter
geht es mit einer ganz besonderen Band aus Adelaide aus dem fernen
Australien! Doch vorab seid gewarnt: Auf diese Veröffentlichung muss man
sich gänzlich einlassen und den infernalischen Death Metal ganz in Ruhe
konsumieren. Will heißen: Vorspuler, Durchskipper und Nebenbei-Hörer
sollten einen großen Bogen um diese CD machen! Die Rede ist von dem
infernalischen Trio „Beyond Mortal Dreams“, das nach zwei Demos im Jahre
2008 sein Debüt-Album „From Hell“ in Eigenregie veröffentlicht hat. Die
Scheibe hat es echt in sich und man fragt sich wirklich, warum diese
äußerst talentierte Band noch keinen Platten-Deal an Land ziehen konnte. Doch
fangen wir von vorne an. Vor etwa zwei Monaten hat mir ein Kumpel
nahegelegt, ich solle mal in die YouTube-Tracks einer recht jungen Band
aus Australien reinhören, die soeben ihre neue EP veröffentlicht habe.
Gesagt getan und ich war sofort Feuer und Flamme ob der gnadenlosen und
infernalischen Intensität der drei Australier! Also prompt die EP beim
tschechischen Label Lavadome Productions geordert und kurz darauf habe
ich mich an einem recht kurzen aber dafür umso intensiveren Inferno in
Form der nigelnagelneuen EP namens „Dreaming Death“ erfreuen dürfen. Da
musste dann dringend das Debüt her, da ich unbedingt mehr australische
Düsternis brauchte! Gesagt getan und so zehre ich nun schon seit einigen
Tagen von den 7 Songs dieses großartigen Albums und bekomme schon gar
kein anderes Album mehr in den CD-Schacht! Kurzum: Das ist die
perfekt vertonte Finsternis und dürfte für mich dieses Jahr wohl durch
nichts mehr zu übertreffen sein! Stellt euch einen Gangbang unter
Drogeneinfluss mit Nile, Incantation und Vital Remains vor und ihr habt
in etwa eine grobe Vorstellung was euch hier 45 Minuten lang erwartet! Die
totale Raserei trifft auf mega-epische Bombast-Parts und fette Melodien
und wird unterlegt durch extrem tiefe und gutturale Vocals die nicht
selten an Funebrarum oder ganz alte Incantation erinnern und zu der
Musik wie die Faust aufs Auge passen. Durch diese brisante Mischung
schaffen es die Jungs eine ganz besondere Atmosphäre und Intensität zu
erschaffen, dass man meint, die Zeit bliebe stehen und man entschwebe in
andere Sphären. Ein Effekt den nur ganz ganz wenige Bands bei mir
auslösen können! Egal ob rasende Brutalitäts-Knaller wie der heftige
Opener „From Hell“, schleppende, melodische Düsternis-Brocken wie das
Instrumental „Desolation Hymn“ oder das 11-minütige Mammut-Epos „In
agony everafter“: hier bleibt kein Fan brutaler und düsterer Töne ruhig
sitzen! Die dezenten Keyboard-Einsprengsel im Hintergrund, ausgefeilte
Soli, bedrohliche Samples und überraschende Geschwindigkeitswechsel sind
hier das Salz in der Suppe! Hier gehen mir wirklich die Superlative
aus! Das muss jeder Nile-Fan sein eigen nennen. Wer mit den letzten
Nile-Outputs nichts mehr anfangen kann, wird hier auf jeden Fall sein
perfektes Methadon finden! Lyrisch gibt es hier mal wieder die volle
Breitseite gegen sämtliche Religionen und Tod und Deibel sind stets
präsent. Selten haben auf jeden Fall Musik und Texte so gut harmoniert!
Oder um es kurz und knackig, wie im Song „From Hell“ auszudrücken:
„Wrath! Tyrant! Fire! Satan! Death! 666!“
So muss auf jeden Fall satanischer, okkulter Death Metal klingen! Die absolute Blaupause für vertonte Finsternis! Einziger
Wermutstropfen ist die recht dumpfe und etwas matschige Produktion. Bei
einem derart genialen Songwriting lässt sich dies aber verschmerzen und
bei hoher Lautstärke mit leicht reduzierten Bass sind auch wieder alle
Details klar und deutlich auszumachen! Beziehen könnt ihr das Album wie gesagt über Lavadome Productions oder die eigene Homepage http://beyondmortaldreams.bandcamp.com/
wo man das Album digital erwerben und auch in alle Songs reinlauschen
kann! Diese Band hat auf jeden Fall jegliche Unterstützung verdient und
es bleibt den Jungs zu wünschen, dass sich da bald ein Label erbarmt!
Zusammen mit der in diesem Mai erschienen EP „Dreaming Death“, die fast
noch einen Tacken besser ist, ein absolutes Must-have für alle Freunde
der Dunkelheit! Danke nochmal an meinen Kumpel Chris für diesen genialen Tipp! Definitiv die Neuentdeckung des Jahres!
1. Rise of the Merciless 2. Of Lust and War 3. Prayer to the Eidolon 4. Into the Crypt 5. Beneath the Ashen Grave 6. Eve of the Nine Kings 7. Demon's Harvest 8. Vice and Virtue 9. The Algid Heath 10. The Awakening of Kumbhakarna 11. Scourge of the Reviler 12. Epilogue
Heute
geht die Reise mal wieder nach Amerika, genauer gesagt nach Florida!
Und dieses Mal gibt es mit dem Debüt-Album aus dem Jahre 2007 ein ganz
besonderes Schmankerl, das das Beste von Bands wie Morbid Angel,
Immolation, Suffocation, Monstrosity oder Vile vereint und seinen ganz
eigenen Cocktail daraus mischt! Die Jungs haben nämlich wirklich trotz
der Vergleiche zu den bekannten Bands ihren ganz eigenen,
unverwechselbaren Stil! Denn ähnlich wie bei Nile verwebt man den Sound
des brutalen Death Metals mit fernöstlicher Melodie-Führung, was auch
Sinn macht, wenn man sich das Konzept anschaut, das diesem Album zu
Grunde liegt. Auf „Of Lust and War“ wird nämlich ausschließlich die
Hindu-Mythologie mit all ihren Göttern und uns fremden Ritualen
thematisiert! Erfrischendes, thematisches Neuland würde ich mal sagen.
Zwar zelebriert man das Ganze weder lyrisch noch musikalisch auf einem
so hohen Niveau wie es Nile schon seit Jahren tun, aber Freunde
anständigen straight-forward-Florida-Death Metals mit einem Sinn für
Eigenständigkeit kriegen hier ordentlich was geboten. Nach einem
unheilverkündenden Keyboard-Intro gibt es direkt mit dem Titeltrack
ordentlich eins vor Fressbrett, dass es sich gewaschen hat! Von Anfang
an werden schon hier diverse, eher untypische Melodien eingebracht, die
wohl platziert sind und sich sofort ins Hirn brennen! Das Ganze tönt
durchweg düster und hat fast eine Bedrohlichkeit wie die Glanztaten von
Immolation inne und mischt dies mit messerscharfen und technischen
Riffing wie wir es noch von Morbid Angel zu „Gateways...“-Zeiten gewohnt
sind. Der Gesang ist angenehm tief und brutal und erinnert nicht selten
an eine Mischung aus Suffocations Frank Mullen und
Monstrosity/Vile-Frontmann Mike Hrubovcak, was ja schon mal keine
schlechten Referenzen sind! Lediglich die recht dumpfe und etwas
rumpelig gehaltene Produktion schmälert das Ganze. Mit ordentlicher
Lautstärke kann man aber auch dieses Manko deutlich minimieren Ein
stimmiges Cover, das ein altes Gemälde des Künstlers Dhruva Maharaja
dasa ist und darstellt, wie der Dämonen-Meister Virabhadra den
Schöpfergott Daksha enthauptet, rundet das positive Gesamtbild ab. Mehr
Death Metal kann Mythologie ja kaum sein, wie der High-Res-Scan des
Gemäldes zeigt: http://www.krishnapath.org/wp-content/uploads/2010/11/059.jpg Vor
diesem coolen Debüt-Album haben die Jungs lediglich ein mir unbekanntes
Demo und eine EP veröffentlicht. Diese EP hatte noch wesentlich mehr
Incantation und Immolation-Einflüsse und steht dem Album qualitativ in
nichts nach, klingt aber aufgrund eines nahezu komplett anderen Line-Ups
doch irgendwie anders. Beide Releases bekommt man übrigens bei Ebay, Discogs und Co. Für gute Kurse hinterhergeworfen. Wirklich
schade, dass die Amis nie wirklich die Aufmerksamkeit bekommen haben,
die ihnen eigentlich zusteht. Ich hoffe, dass dies das neue Album, das
noch dieses Jahr erscheinen soll, ändern kann! Auf jeden Fall sollte man
die Jungs als Florida-Death Metal-Fan mal anchecken!
Label: Hammerheart Records (Re-Release durch Karmageddon Media)
Cover-Art: 1. Unleashing Hell 2. A Dream of Death 3. Bleeders Lament 4. Mandatory Homicide / Death Inc. 5. Razor Jack 6. Chaos Rising ! 7. Gather the Dead 8. Affiliated with the Suffering 9. Malediction 10. Mercy Killings 11. Deadly Intentions (Obituary Cover)
So,
bevor ich wieder in einem eher unregelmäßigen Turnus hier weitermache
(also immer dann wenn ich gerad mal Bock hab *g*) kommt nochmal ein
Album einer Band die ich ganz besonders verehre. Die Rede ist von den
Norwegern Blood Red Throne und deren zweiten Album „Affiliated with the
suffering“. Leider wird den Jungs nach wie vor nachgesagt, dass sie eine
uninspirierte, herz- und emotionslose All-Star-Death Metal-Band sei,
die einfach auf den Old School-Death Metal-Revival-Zug aufgesprungen
ist, weil der Black Metal Ende der 90er im Sterben lag und man sich hier
die schnelle Mark versprechen würde. Zwar tummeln sich hier mit Død
(Ex- Satyricon) und Tchort (Carpathian Forest, Emperor) zwei alte Black
Metal-Veteranen, aber die Jungs machen mit ihrer hochprofessionellen
Verehrung vor amerikanischen Death Metal mit ausgefuchsten Songwriting
und dem Gespür für coole Cover-Songs schnell klar, dass hier Death
Metal-Liebhaber und keine Trend-Spekulanten am Werke sind! Das fängt mit
der warmen, furztrockenen Produktion an, die so auch direkt aus den
Morrisound-Studios kommen könnte und hört beim messerscharfen
Songwriting auf, das eine gesunde Mischung aus Deicide-Raserei,
Massacre-Grooves, Malevolent Creation-Hooks und Cannibal
Corpse-Brutalität bietet! Ihr merkt schon, dass man hier keine
innovativen Taten erwarten darf, was aber auch nie Intention der
Norweger war! Man hat sich von Anfang an als eine Hommage-Band
verstanden, die ihren großen Helden Tribut zollt und so gut wie die
Jungs hat das bislang auch kaum eine andere Band geschafft! Bemerkenswerterweise
schaffen es die Jungs nämlich trotz all der Zitate des großartigen
Florida-Deaths der Musik ihre eigene Note aufzudrücken und egal welches
der sechs grandiosen BRT-Alben man reinwirft, man hört sofort heraus,
dass man es hier mit Blood Red Throne und keinen herzlosen
Ami-Death-Klon zu tun hat! Und das obwohl sich seit der Gründung im
Jahre 1998 das Besetzungskarussel ständig gedreht hat und am heutigen
Tage nur noch Død von der Gründungs-Besetzung dabei ist! Blood Red
Throne ist übrigens eine der wenigen Bands, die kein schwaches Album
aufweisen kann und bei der es mir jetzt enorm schwer fiel ein Album zum
Besprechen herauszupicken. Ich habe mich für das Zweitwerk entschieden,
weil es damals schlichtweg meine erste Berührung mit den Norwegern war
und wohl auch als erfolgreichstes Album der Diskographie angesehen wird.
In knapp 39 Minuten gibt es auf jeden Fall das volle Brett und von
fetten Grooves über mächtige Midtempo-Moshparts hinzu brutalen
Ballerparts und gar melodischen Soli ist alles vertreten, was sich ein
Death Metal-Fan so wünscht! Auch die Aufmachung mit ihren vor
Klischee-triefenden Fotos und die Death Metal-typischen
Mordfantasie-Texte runden das Gesamtpaket ab und bieten dem Hörer nur
eins: 100% Death Metal to the bone! Noch genialer als dieses Album
sind aber die Live-Auftritte der Jungs, die vor Energie nur so sprühen
und bei denen meist nicht nur auf der Bühne sondern auch vor der Bühne
so viel Bewegung ist, dass man sich dem Bann des Moshpits gar nicht
entziehen kann! Ich habe selten zuvor solch flächendeckende Moshpits und
so viele Headbanger wie bei einem BRT—Gig gesehen! Eine
außergewöhnliche Band, die sich trotz diverser Rückschläge stets treu
geblieben ist und hoffentlich noch viele Jahre die Fahne des Death
Metals hochhalten wird! Alle Alben bekommt ihr übrigens problemlos beim
Dealer eures Vertrauens!
1. Christ Dementia 2. Curse of the Nephilim 3. Immaculate Decay 4. Defiling the Eucharist 5. Bound by the Chains of Purgatory 6. Transfiguration 7. Catastrophic Divine Judgement 8. Awakening the Leviathan 9. As I Behold I Despise (Demigod Cover)
Nachdem
mir nun langsam die finnischen Death Metal-Bands ausgehen, kommen wir
nun zu einer Band, die recht finnisch klingt, aber eigentlich aus
England kommt. Die Rede ist von Diamanthian aus Liverpool, die ihr
Debüt sogar in Finnland aufnahmen, mich mit dem hier vorgestellten
Zweitwerk aus dem Jahre 2009 aber noch mehr vom Hocker hauen konnten. Das
liegt zum einen daran, dass die Scheibe absolut so klingt wie man sich
das zweite Album von Demigod gewünscht hätte, da man sich wirklich sehr
nah am Götteralbum „Slumber of sullen eyes“ hält und mit dem
Hidden-Track „As I behold I despise“ ja sogar ein Demigod-Cover
exzellent darbietet. Zum anderen liegt es aber einfach daran, dass sich
das Trio als eine Einheit präsentiert, die mit ausgereiften Songwriting,
bedrohlicher Finsternis und technischer Finesse trumpfen kann. Und im Gegensatz zum Debüt auch hier mit besseren Sound, der authentisch und trocken daherkommt. Hauptsächlich
im Midtempo angesiedelt, gibt es hier ein majestätisches Düster-Riff
nach dem anderen um die Ohren gehauen, dass es eine wahre Wonne ist! Die
Jungs verkörpern den Spirit der 90er wie kaum eine andere britische
Band, zitieren vollkommen unverkrampft die großen Helden Morbid Angel,
Immolation, Incantation, Demigod, God Macabre und Co. und stellen von
der ersten Note an klar, dass Old School-Death Metal dank solcher Bands
nie untergehen wird! Ähnlich wie bei den Kollegen von Deathevokation
drückt man dem Ganzen trotz aller Verneigung vor den Helden seinen ganz
eigenen Stempel auf und kann neben all der finnischen und
amerikanischen Finsternis seine Herkunft nie ganz leugnen, was sich in
walzenden und gelegentlichen traurig-melancholischen Passagen
wiederfindet. Hin und wieder gibt es gar doomig-bedrohliche Parts,
wie z.B. im Schlußteil von „Defiling the Eucharist“ oder dem Mittelteil
von „Awakening the Leviathan “, so dass es zu keiner Sekunde langweilig
wird! Wirklich sehr vorbildlich, wie man den Spirit der 90er ins neue
Jahrtausend trägt und man fragt sich wirklich, wie es die Jungs
geschafft haben einen solch warmen Sound im Zeitalter der klinischen
Produktionen zu kreieren. Das wünscht man sich wirklich mal wieder
öfters. Das Logo würde übrigens von niemand Geringeren als Jeff Walker
von Carcass designt In
England haben die Jungs sich auch schon einen Namen machen können und
sind dort regelmäßig als Support-Band bei größeren Touren dabei und
haben bei den Leser-Polls in Magazinen wie z.B. dem Terrorizer-Mag
regelmäßig gute Wertungen einfahren können. Wirklich schade, dass
sich das Label der Jungs (zumindest in Europa) einen Scheiß um Promotion
kümmert und wohl die wenigsten schon einmal etwas von den drei Briten
gehört haben dürften. Es bleibt zu hoffen, dass sich da mal in
Zukunft ein europäisches Label erbarmt und den Jungs die Aufmerksamkeit
entgegengebracht wird, die ihnen eigentlich schon seit Anfang des neuen
Jahrhunderts zusteht. Bis es soweit ist, müssen wir uns noch mit dem
genialen Zweitwerk und dem nicht minder guten Debüt zufrieden geben und
hoffen, dass sich bald ein Underground-Veranstalter erbarmt und die
Jungs nach Deutschland holt. Das Zweitwerk gibt es vereinzelt noch bei Ebay, Discogs & Co., also Augen auf, bevor es restlos vergriffen ist!
Label: Lethal Records (Re-Release durch Galgenstrang Production/Funeral Industries)
Cover-Art:
Original Artwork
Re-Release-Artwork
1. Intro (instrumental) 2. The Invocation 3. Of Servant of Belial 4. Lost Souls 5. Rise of Hecate 6. Hypocrisy of the God's Sons 7. Voices Beyond
Nun
kommt eine Band die hier auch in meiner Review-Auflistung stilistisch
bisher ein alleiniges Dasein fristet. Die Jungs aus dem finnischen Oulu
zelebrieren auf ihrer Debüt-EP aus dem Jahre 1992 nämlich keinen
reinrassigen Finnland-Death Metal, sondern mischen dies mit diversen
Black Metal-Elementen, die aber im Debüt noch nicht so stark ausgeprägt
sind wie in späteren Releases. In knapp 20 Minuten zieht man auf
jeden Fall alle Register und präsentiert die vertonte Finsternis in
ihrer reinsten Form! Egal of finnische Düster-Riffs, atmosphärische
Keyboard-Intros, dämonischer Bell-Gesang, Black Metal-Highspeed-Riffs,
spoken-word-Intros oder brutales Geballer: Die Jungs verstehen es
bedrohlich zu klingen, so etwas können einfach die Skandinavier am
besten! Beschwörungsformeln, unheilverkündende Hintergrundgeräusche
und Schreie tun hier ihr übriges und intensivieren das Ganze ungemein.
Hauptsächlich in aggressiven Up-Tempo angesiedelt gibt es hier ohne
Unterlass eins auf Fressbrett, dass es eine wahre Wonne ist! Die
Produktion ist übrigens wieder herrlich warm, ausgewogen und für ihre
Zeit ziemlich fett, halt so, wie man es von den legendären Tico Tico
Studios gewohnt ist Anspieltipp
dieser leider viel zu kurzen Ausnahme-Erscheinung ist der
mega-aggressive Song „Lost Souls“ mit seinem herrlichen Aggro-Intro und
der geniale Opener „The Invocation“, der schon das vorangegangene Demo
eröffnet hat. Die anderen Releases dieser Band können dieser starken
EP übrigens zu keiner Zeit das Wasser reichen. Lediglich das
vorangegangene Demo „Gods of the Pit“ kommt da noch ran, während das
nachfolgende Album „Never again“ für meinen Geschmack zu sehr in
Richtung Black Metal abdriftete. Das zweite Album „3“ kenne ich gar
nicht, aber Cover, Label und Songtitel lassen schlimmes vermuten und
auch sonst liest man überall, dass man da besser die Finger von lassen
sollte
Danach löste die Band sich wohl auf, da man nach dem Abgang des
Hauptsongwriters immer mehr in Richtung Belanglosigkeit abdriftete. Das
gipfelte dann im Jahre 1994 darin, dass drei Belial-Mitglieder gar eine
Grunge-Kapelle gründeten, wahrlich ein Trauerspiel... Die Debüt-EP
kann ich aber nur jedem ans Herz legen, der etwas mit düsteren Old
School Death anfangen kann! Einziger Wermutstropfen dabei: Das Label,
dass das Re-Release rausgehauen hat, scheint wohl nicht so ganz koscher
zu sein
Also schaut euch lieber nach dem Original-Release um. Das lohnt sich
sowieso eher, weil das Cover schöner ist und keine unnötigen
Live-Bonus-Tracks draufgeballert wurden. Das hat nur leider seinen
Preis...