Montag, 28. Mai 2012

Morpheus Descends – Ritual of Infinity

Label: JL America (Re-Release über Xtreem-Music)
Cover-Art:


1.The Way of All Flesh
2.Corpse Under Glass
3.Immortal Coil
4.Trephanation
5.Proclaimed Creator
6.Accelerated Decrepitude
7.Submerged in Adipocere
8.Enthralled to Serve
9.Ritual of Infinity



Wir bleiben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und beleuchten nun eine rohe Old School-Death Metal-Kapelle aus New York, die sich 1992 aus der Asche der Kult-Band „Morpheus“ erhob.
Auf ihrem Debüt-Album „Ritual of Infinity“ macht das Quintett keine Gefangenen und zelebriert ungestümen, stumpfen und düsteren Death Metal wie er roher kaum sein kann!
Stellt euch vor, man würde Funebrarum und Incantation mit Suffocation oder den alten Pyrexia kreuzen und man hat ungefähr eine Vorstellung, was den geneigten Hörer in diesen knapp 33 Minuten erwartet.
Extrem tiefe Vocals treffen auf barbarische Gitarren-Riffs und brutales Geknüppel, das geschwindigkeitsmäßig hauptsächlich im Mid-Tempo-Bereich anzusiedeln ist. Zwar wird immer mal wieder das Gaspedal durchgetreten, aber chaotische Blastorgien oder technische Virtuosität wird man hier nicht finden. Ganz im Gegenteil: Die Jungs klingen herrlich frisch und unbeschwert und die Musik hat überall Ecken und Kanten. Man kann den Moder und die Verfäulnis regelrecht riechen die hier besungen wird, derart schmutzig klingt die ganze Chose.
Dies kann man auch als Kritik-Punkt ansehen, da die Produktion enorm drucklos, matschig und holprig klingt, was aber wiederum perfekt zur primitiven Attitüde der Jungs passt.
Zwischendurch werden auch immer mal wieder herrlich dissonante Soli eingestreut die den Terror und den Schmutz der von dieser Scheibe ausgeht noch wunderbar verstärken.
Man bewegt sich wie gesagt hauptsächlich im Midtempo-Bereich und hat allerhand moshkompatible Parts zu bieten, bei denen man unwillkürlich den Kopf schütteln will.
In Songs wie „Corpse under glass“ oder dem genialen „Immortal Coil“ gibt es sogar böse Melodie-Führungen die glatt an finnische Vertreter wie etwa Demigod oder Convulse erinnern, was für amerikanische Bands doch eher ungewöhnlich ist.
Hauptsächlich regiert aber die typische alte, Ami-Death-Schule und jeder old School-Death Metal-Fan sollte hier auf seine Kosten kommen. Hört euch beispielsweise mal das ultracoole „enthralled to serve“ an, das besonders mit seinem grandiosen Finale (ist das etwa ein Slampart? :-o) punkten kann.
Das coole Zombie-Cover wurde übrigens von dem recht bekannten Künstler und Comic-Zeichner Brad Moore gezeichnet, der u.a. schon mit H.R. Giger zusammen gearbeitet hat.
Wer also etwas mit ganz alten Cannibal Corpse, alten Incantation oder ganz frühen Suffocation anfangen kann, muss dieses Album unbedingt sein eigen nennen! Die Erstauflage geht bei Ebay zu horrenden Preisen weg, während man die 2005er Neuauflage (die übrigens die geniale „Adipocere“-EP von Morpheus enthält!) von Xtreem-Music noch hier und da erhaschen kann. Jeder Fan des rauen Death Metals sollte da zugreifen!