Cover-Art:
2. Black Vision
3. Deep Blue Darkness
4. Lacus Somniorum
5. The Lost Memories
6. A Dark Cloud Arises
7. In the Misty Morning
8. Reality Isn't Disappeared
9. Misery of the Rebirth
10. Crown Waits the Immortal
11. John 3:16 (outro)
Weiter geht es erst mal wieder mit einer klassischen Finnen-Band die dem ein oder anderen sicherlich bekannt sein dürfte.
Eingeleitet wird dieses Debüt-Album der fünf Jungs aus Nokia durch ein herrlich düsteres Gitarrenintro welches dezent mit Keyboard-Tönen und Kirchglocken unterlegt ist und äußerst atmosphärisch daherkommt. Nach knapp eineinhalb Minuten geht es dann los und man startet dieses 42 minütige Meisterwerk äußerst doomig und melodiös. Die Melodien gehen sofort ins Ohr und man hört den Jungs von der ersten Sekunde ihre Herkunft an, so können einfach nur Finnen spielen! Erst nach knapp zweieinhalb Minuten bricht die Hölle los und man legt ein wenig an Geschwindigkeit zu und die abgrundtiefen Keller-Vocals von Sänger Timo zeigen, wohin die Reise geht: ins düstere Reich der finnischen Death Metal-Kunst!
Der Song gewinnt immer mehr an Fahrt und es wird direkt klar, dass man es hier nicht mit zartbesaiteten Jungs mit dem Hang zu filigranen Melodien und frickeligen Technik-Spielereien zu tun hat, sondern dass der Holzhammer regiert! Hier rumpelt es an allen Ecken und hier und da kann man fast von Chaos oder primitiven Geballer reden. Aber eben das ist es, was dieses Album ausmacht: Eine vollkommen unbeschwerte, leicht naive aber an allen Stellen äußerst brutale Attitüde macht dieses Stück Musik-Kunst absolut einzigartig und kreiert eine Atmosphäre die heute nur noch schwerlich von anderen Bands erreicht wird und absolut frisch und unverbraucht klingt.
Das brutale Geballer des Quintetts wird immer wieder mal durch Instrumental-Intermezzi unterbrochen, was wirklich gut ins Gesamtgefüge passt. Zwar klingt das Ganze hier und da ein klein wenig unausgereift (das schräge Akkustik-Instrumental „Lacus Somniorum“ ist einfach nur kultig) aber das ist es halt was das Ganze so unbeschwert und frisch klingen lässt.
Was die Naivität angeht, so schließt sich der Kreis, wenn man sich die wirklich amüsanten, in äußerst gebrochenen Englisch verfassten Lyrics anschaut. Absolut kultig! Aber man muss auch bedenken, dass die Jungs 1992, als dieses Album veröffentlicht wurde, vielleicht gerad mal 18 waren. Von daher dicken Respekt!
Man wechselt stets zwischen doomigen, bedrohlichen Parts und chaotischen Up-Tempo-Parts hin und her, so dass das Album schön dynamisch klingt.
Der Sound klingt trotz aller Rumpelei nie stümperhaft und hat die Früh-Neunziger Atmosphäre perfekt eingefangen! Die Gitarren sägen ohne Unterlass, die Drums klingen schön warm und organisch und der Gesang mit dem dezenten Hall komm enorm bedrohlich daher. So soll ein Finnen-Death-Album klingen!
Die Band gründete sich übrigens bereits 1990 unter dem Namen Purtenance Avulsion, kürzte den Namen aber um das „Avulsion“ als sie den Vertrag bei Drowned unterschrieben und die EP „Crown waits the immortal“ im Jahre 1991 herausbrachten (übrigens als Bonus auf dem Re-Release enthalten).
Nach diesem Album löste sich die Band leider auf und man hörte niemals mehr etwas von den Jungs
Auf dem Re-Release ist neben der EP und dem Album übrigens auch das Purtenance Avulsion-Demo enthalten, das auch überzeugen kann und zeigt wo die Reise einmal hingehen sollte.
Von daher sichert euch auf jeden Fall schnell eine Exemplar des Xtreem-Re-Releases, bevor es wieder vergriffen ist! Es lohnt sich wirklich, denn neben der geilen Musik kriegt ihr auch das herrlich old-schoolige, stimmige Chris Moyen-Cover geboten, das ich mir immer wieder gern anschaue.
Ein absolutes Musthave für alle Fans von Demigod, Funebre, Convulse, Adramelech, Abhorrence und wie sie nicht alle heißen!
Finlandia forever