Montag, 28. Mai 2012

Crypt of Kerberos – World of Myths

Label: Adipocere Records

Cover-Art:

1.The Canticle
2.Cyclone of Insanity
3.Dream...
4.Stormbringer
5.The Ancient War
6.Nocturnal Grasp
7.The Sleeping God
8.World of Myths


Begeben wir uns nun wieder nach Schweden, wo im Jahre 1990 eine Band gegründet wurde, die bis heute so klingt wie keine Band zuvor.
Stellt euch vor Entombed, Carnage und God Macabre veranstalten mit späten Pestilence, späten Death und modernen Gorguts einen internationeln Gangbang und ihr habt in etwa den musikalischen Wahnsinn, der euch auf diesem Debüt erwartet!
Der Anfang ist direkt verfrickelt und sehr Death Metal-untypisch und man meint es eher mit einer progressiven Black Metal-Band zu tun zu haben. Auch die Clean-Vocals und Disharmonien lassen auf keine Schweden-Death Metal-Band schließen, doch dann auf einmal wird man übermannt und man bekommt die totale „Left hand path“-Homage-Melodie um die Ohren geknallt, dass das Lächeln um mindestens 10cm anwächst.
Spätestens nach diesem Opener wird klar, dass man es hier mit keinem normalen Death Metal-Album zu tun hat, sondern mit einem äußerst komplexen, avantgardistischen und progressiven Meisterwerk, das seinesgleichen sucht.
Der zweite Song „Cyclone of Insanity“ ist dann hingegen wieder brutaler Old School-Death Metal schwedischer Art wie er im Lehrbuch steht und schielt hier und da gar gen Amerika. Auf jeden Fall ist hier von frickeligen, progressiven Elementen wenig zu spüren, so dass direkt klar wird, dass die Jungs auch anders können. Eben dies ist es, was dieses vollkommen unterbewertete Album so spannend und besonders macht! Der krasse Wechsel zwischen traditionellen Parts, vollkommen abgedrehten Ideen und ungewohnter Brutalität wurde wahrscheinlich zuvor lediglich von Pan.Thy.Monium noch getoppt, aber sonst gab es im Jahre 1993 als dieses Album enstand, wahrschlich nicht nur annähernd eine Band die derart verrückten Death Metal geschaffen hat.
Geschwindkeitmäßig deckt man alle Variationen ab und neben Midtempo-Parts, brutalem Geboller und akustischen Intermezzi gibt es gar doomige Parts („Stormbringer“!!!!).
So klassisch wie bei „The ancient war“ klingt man auf jeden Fall nur selten und genau so klingen heutztage die mächtigen Deathevokation! Begleitet von herrlich unterstützenden Keyboard-Klängen wird hier ein Old School-Kracher dargeboten, den ich gar als kleinen Geheimtipp-Klassiker titulieren würde!
Wenn einem klassichen Death Metal-Fan hier nicht der Schlüpfer nass wird, dann weiß ichs auch nicht. Man bekommt einfach das volle Brett: Stumpefes Straight-forward-Geballer, herrliche Soli, Melodien und Brutalität! Genauso soll es sein!
Wie ihr merkt, fällt es auf jeden Fall schwer dieses Album in Worte zu fassen und man muss es einfach mal selbst gehört haben.
Nach knapp 33 Minuten ist auch leider schon wieder Schluss, aber wahrscheinlich ist genau dies die perfekte Zeit um solch ein facettenreiches Album spannend zu halten. Ich hätte mir gewünscht, dass Bands wie Necros Christos heutzutage auch so denken würden. Ich sag immer: Weniger ist manchmal mehr!
Die Scheibe ist leider auch wie so viele andere Scheiben in diesem Thread in dieser Form nicht mehr so einfach zu bekommen. Jedoch bekommt man sie hier und da noch zu günstigen Preisen, man muss nur mal die Augen offen halten. Ich muss jedoch zugeben, ich habe mich nie mit den Vorgänger-Demos beschäftigt und bereue es zutiefst, dass ich mir die edle 3fach-Re-Release-Best-Of-LP-Box „Crypt of Kerberos - MCMXCI – MCMXCIII“ nicht zugelegt habe, die inzwischen ausverkauft sein dürfte.
Das Debüt-Album ist aber auf jeden Fall das absolute Pflichtprogramm für Death Metal-Fans die open-minded sind!