Montag, 28. Mai 2012

Morta Skuld - Dying Remains

Label: Deaf Records (Re-Released durch Peaceville)

Cover-Art:

1. Lifeless
2. Without Sin
3. Devoured Fears
4. Dying Remains
5. Useless to Mankind
6. Rotting Ways
7. Withering Seclusion
8. Hatred Creation
9. Scarred
10. Consuming Existence
11. Presumed Dead


Und wir bleiben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dieses Mal kommen wir auf eine Band zu sprechen, die aus Milwaukee stammt und im Jahre 1993 ein außergewöhnlich starkes Debüt veröffentlichte, das inzwischen für mich ganz vorne bei meinen ewig besten Old School Ami-Death-Scheiben stehen dürfte.
Warum die Jungs inzwischen zu meinen absoluten Lieblingen zählen? Ganz einfach: Kaum eine andere Band schafft es derart geschickt Brutalität mit Eingängigkeit, Melodie und fetten Midtempo-Stampfern zu verbinden.
Für eine amerikanische Death Metal Band klingt man auch stellenweise ziemlich europäisch, was sicher zum einen an den oft eingestreuten Melodie-Führungen (Finnland und Schweden lassen grüßen!), den mächtig walzenden Mid-Tempo-Parts (Ich sag nur England!) und den schön treibenden Uffta-Uffta-Parts (wieder mal Schweden) liegen dürfte.
Ganz große Stärke der Jungs sind die Riff-betonten Midtempo-Parts, bei dem kein Headbanger ruhig stehen bleiben dürfte und die desöfteren an frühe Glanztaten von Brutality, Resurrection oder Gorguts erinnern!
Über diesen messerscharfen Riffs thronen herrlich tiefe und fiese Growls, die aber stets verständlich klingen und oft durch markerschütternde Screams aufgelockert werden.
Über die zugegebenermaßen oftmals recht stumpfen Riffs werden aber durchgängig coole Soli oder fette Melodie-Linien gelegt, so dass trotz aller Simplizität und Eingängigkeit ein Höchstmaß an Abwechslungsreichtum garantiert ist!
Hört euch allein mal den Opener „Without sin“ an und ihr wisst, was ich mit europäischen Melodien meine! ;) Wenn das nicht klingt wie ein Bastard aus ganz alten Sentenced, Bolt Thrower oder God Macabre klingt, dann weiß ich es auch nicht!
Ich bin mir auf jeden Fall ziemlich sicher, dass Morta Skuld nicht unwesentlichen Einfluss auf die Musik solcher Retro-Kapellen wie z.B. Deathevokation oder Blood Red Throne gehabt haben dürfte ^^
Wie gesagt, hört euch den Kram mal an. Es ist schwer zu beschreiben was man hier geboten bekommt, aber ich bin mir sicher, dass jeder der etwas für Old School Death Metal übrig hat (egal ob schwedischer oder amerikanischer Bauart!) etwas mit den Amis anfangen kann!
Mir ist es auf jeden Fall schleierhaft, warum die Jungs nie den Durchbruch geschafft haben, denn interessantes Songwriting, Abwechslungsreichtum, Groove und obendrein ein herrlich organischer Sound lassen das Quartett definitiv bei den ganz Großen mitspielen! Nach diesem Album folgte ein Jahr später bereits der nicht minder geniale Nachfolger „as humanity fades“ (der es übrigens als Bonus-CD auf die Wiederveröffentlichung des Debüt geschafft hat) der für mich mit dem Debüt auf einem Level steht! Es folgten noch zwei weitere Alben, die den beiden ersten zwar nicht ganz das Wasser reichen konnten, aber vielen heutigen Bands einiges voraus hatten.
In den späten 90ern löste man sich dann auf um als Modern Thrash/Nu Metal-Kapelle weiterzumachen, was wirklich ein Trauerspiel ist.
Ein Glück kam dann 2011 die Meldung, dass die Band sich reformiert hat und demnächst bei den Death-Tribute-Shows in Amerika ihr Live-Debüt seit etlichen Jahren gibt! Zudem veröffentlichte man über Relapse Records im letzten Jahr die Demo-Compilation "through the eyes of the death" die auch äußerst empfehlenswert ist!
Die Alben kann man übrigens allesamt hier und da noch bei Ebay oder Second Hand-Dealern für humane Preise unterhalb der 20€ Grenze abgreifen!
Wer sich nicht direkt traut ein ganzes Album zu kaufen, kann sich ja erst einmal das best-Of „Re-surface“ kaufen, dass es überall für 2-3€ zu kaufen gibt und einen guten Querschnitt durch die Diskographie darstellt!