Dienstag, 29. Mai 2012

Aeon – Rise to dominate

Label: Metal Blade Records
Cover-Art:
 

1. Helel Ben-Shachar
2. Spreading Their Disease
3. Living Sin
4. Hate Them
5. You Pray to Nothing
6. Caressed by the Holy Man
7. House of Greed
8. Godless
9. When the War Comes
10. There Will Be No Heaven for Me
11. Luke 4:5-7
12. No One Escapes Us


Das nächste Album werden wahrscheinlich die meisten hier kennen. Da dieser Kracher für mich jedoch mit zu den bedeutendsten Alben des nicht mehr ganz so jungen neuen Jahrtausends zählt und in der Veröffentlichungsflut gnadenlos untergegangen ist, bekommt dieses Meisterstück einen Platz in meiner persönlichen Hall of fame der unterbewertetesten Death Metal-Alben!
Was das schwedische Quintett nämlich im Jahre 2007 via Metal Blade veröffentlichte, gehört wirklich zu den ganz großen Würfen und das obwohl man sich ganz offensichtlich ziemlich dreist bei Legenden wie Morbid Angel oder Deicide bedient hat.
Doch fangen wir von vorne an:
Entstanden aus der Asche der großartigen Defaced Creation (habe ich ganz am Anfang des Blogs reviewt!) formierte sich diese Combo 1999 und brachte 2001 mit „Dark order“ eine amtliche EP heraus, die das was man mit Defaced Creation begann logisch fortsetzte: Satanischen Ami-Death Metal ala Deicide! Auf dieses erste Lebenszeichen folgte 2005 das Debüt-Album „Bleeding the false“ über das Elite-Knüppel-Label „Unique Leader Records“ und man perfektionierte seinen Stil und gab sich noch wesentlich technischer als in Vergangenheit. König Blastbeat regierte und es wurde einem regelrecht schwindelig bei all der Rasanz und Brutalität.
Zwei Jahre später sollten die Jungs jedoch ihr persönliches „Master of Puppets“ schaffen, indem man das technische Geschick der Vorgänger mit der Brachialität von Defaced Creation und einer gehörigen Portion Groove vermengte, so dass ein wahrhaft rundes Album herauskam!
Gesegnet durch eine wahrlich göttliche Produktion von Großmeister Dan Swanö (wohlmöglich die beste und fetteste Produktion die dieses Jahrtausend bislang gesehen hat!), die durch ordentlichen Druck und Transparenz gezeichnet ist, wird direkt schon mit dem Opener klar gemacht, dass hier keine Gefangenen genommen werden! Megafette und messerscharfe Riffs, schier unmenschliche Blastbeats und extrem variable und wahrlich beeindruckende Growls drücken hier in Verbindung mit extrem brachialen Grooves der Scheibe ihr ganz eigenes Trademark auf, obwohl die ganze Scheibe eigentlich eine reine Hommage an die alten Helden aus Florida ist! Dies scheint zwar besonders bei der „where the slime lives“-Verneigung „you pray to nothing“ oder der „Hatework“-Hommage „No one escapes us“ durch, aber dennoch sind die Jungs weit davon entfernt wie ein billiges Plagiat zu klingen! Die Schweden schaffen es nämlich die altbekannten Klänge derart frisch und knackig darzubieten und ihren eigenen Stempel aufzudrücken, dass es eine helle Freude ist und man den Jungs anmerkt, dass sie es ernst meinen und wirklich mit ganzen Herzen darbieten!
Man gibt sich auf jeden Fall extrem abwechslungsreich und neben Grooves und Blastbeats gibt es auch schöne Soli, subtile Melodien und herrlich stumpfe Mitgröhl-Texte zu bestaunen! Und Hand aufs Herz, wer hat sich beim Hören dieses Albums nicht auch schon dabei erwischt mit erhobener Faust voller Inbrunst hohle Phrasen wie „Burn the church down - Burn it down“ oder „I believe in Satan and he believes in me - Together we are as one to him I offering“ mitzusingen? ;)
Seht ihr, da ist sie wieder, die Faszination des Primitiven! Sänger Tommy trägt die Texte aber auch derart gewaltvoll und glaubwürdig vor, dass sie sich einfach direkt ins Hirn einbrennen. Ein Effekt den nur die wenigsten Death Metal-Bands beherrschen. Man muss aber auch dazu sagen, dass Aeon mit einem der besten Death Metal-Sänger überhaupt gesegnet sind, der eine Stimmgewalt hat, die seinesgleichen sucht und auch live absolut überzeugen kann!
Wer also diesen Klassiker der Neuzeit noch nicht sein eigen nennt, sollte sich mal einen Fünfer in die Hand nehmen und bei Amazon oder Ebay zuschlagen! Besser kann man als Death Metal-Fan sein Geld kaum investieren! 45 Minuten lang beste Unterhaltung!
Wirklich zu schade, dass der Nachfolger „Path of Fire“ dieses hohe Niveau nicht annähernd halten konnte und man sich in zu aussagelosen und eintönigen Songs verstrickte, die auch noch von einer unrunden Erik Rutan-Produktion verschandelt wurden.
Da kann man nur hoffen, dass man sich in Zukunft auf alte Glanztaten zurückbesinnt, dass sie es nämlich noch können beweisen sie auf Konzerten immer wieder!