Montag, 28. Mai 2012

Sentenced – Shadows of the past

Label: Thrash Records (rereleased durch Century Media)
Original-Cover-Art
(es gibt noch zwei Re-Release-Cover die aber absolut doof aussehen und jetzt hier unterschlagen werden *g*):


1.When the Moment of Death Arrives
2.Rot to Dead
3.Disengagement
4.Rotting Ways to Misery
5.The Truth
6.Suffocated Beginning of Life
7.Beyond the Distant Valleys
8.Under the Suffer
9. Descending Curtain of Death (Bonus Track)


Kommen wir nun zu einer Band die mal nicht unbekannt ist und hier etwas aus dem Rahmen fällt, da den Namen der Band sicher jeder einmal gehört hat. Was aber bestimmt nicht jeder gehört hat, ist das absolut geniale, ultraböse Debüt-Album und die beiden vorgehenden Demos „When Death joins us“ und „Rotting ways of Misery“ (welche beide auch auf dem zweiten Re-Release zu finden sind).
Auf diesen drei Scheiben klangen die Finnen nämlich noch gänzlich anders als auf ihren nachfolgenden Machwerken. War das nachfolgende Album ein misslungener Versuch Black Metal Elemente in Death Metal einzuweben und das unsägliche Durchbruch-Album „Amok“ Death Metal für Mädchen, so ist das ungestüme Debüt eine wahre Blaupause des bösen Finnen-Death Metals!
Ja ihr habt richtig gelesen! Sentenced hatten mal Eier!

Stellt euch vor, Demigod hätten mit Convulse, Abhorrence, frühen Amorphis und Purtenance korpuliert und ihr wisst ungefähr wie Sentenced 1991 auf ihrem allerersten Album klangen:
Böse, roh, dreckig und gemein!
Egal ob geniales Mid-Tempo-Gewalze, Uptempo-Gerumpel, fiese Growls aus der Hölle, böse Melodien oder unheilverkündende Keyboard Intros/Outros: Hier findet ihr alles, was das Subgenre des Finnen-Death Metals ausmacht und dessen Stil heute (leider) kaum noch jemand zelebriert (außer Stench of Decay, Krypts und Ascended fällt mir spontan keiner ein).
Unglaublich aber wahr: Dieses Album ist vor den ganzen anderen Klassikern (Debüts von Convulse, Demigod oder Amorphis) herausgekommen und dürfte durchaus Einfluss auf diese genialen Bands gehabt haben, was schier unglaublich klingt wenn man sich vor Augen hält, mit welchem Schmonz Sentenced vor sechs Jahren (glücklicherweise) von uns gegangen sind.

Allein der geniale Opener „When the moment of death arrives“ vereint alles in sich was ich so sehr am finnischen Death Metal liebe. Kein anderes Genre hat diese böse, bedrohliche Atmosphäre.
Langsam nach vorne walzend zieht einen dieses geniale Stück sofort in seinen Bann.
Weiter geht’s dann mit dem megacoolen „Rot to dead“ dessen Anfangsriff nur unwesentlich dem „South of Heaven“-Riff ähnelt *g*
Im dritten Song „Disengagement“ geht’s dann richtig zur Sache und es wird ordentlich losgeballert nur um darauf sofort wieder die Handbremse zu ziehen und megafette Boshaftigkeits-Melodien einzustreuen!
Überhaupt wird Abwechslungsreichtum bei den Jungs groß geschrieben und in den knapp 50 Minuten kommt nicht einmal Langeweile auf, da man stets das Tempo variiert und immer dann wenn man denkt, es wird gerad etwas zu stumpf, werden auflockernde Melodien eingestreut. Eine Kunst die nicht jede Band versteht.

Die Produktion ist übrigens herrlich organisch und lässt jedes Instrument gleichberechtigt durchklingen und tönt durch und durch skandinavisch. Genauso wie man sich das von einer Früh-Neunziger-Platte wünscht! Auch das Cover passt wie Arsch auf Eimer: Herrlich überzogen und trashig kommt die detaillierte Buntstiftzeichnung rüber und belegt einmal mehr, dass früher alles besser war! Sowas würde ich mir heute mal wünschen, aber nein, heutzutage macht man ja lieber Photoshop-Collagen *Augen verdreh*
All diese positiven Eigenschaften machen mich richtig traurig, wenn ich bedenke, dass man diese große Klasse nie wieder auch nur ansatzweise reproduziert hat und danach derart seine Wurzeln verleugnet hat. Naja so ist dieses geniale Debüt auf jeden Fall für mich zu einem unsterblichen Klassiker geworden.
Bekommen tut man dieses Schmuckstück übrigens als Doppel-CD für einen Appel und 'n Ei, da Centruy Media sich nicht lumpen ließen vor ein paar Jahren ein edles Re-Release zu machen, das die beiden (nicht minder genialen und mit einem großartigen Sound gesegneten) Demos, alle Cover und Texte enthält. Kann ich nur jedem ans Herz legen sich das Ding zuzulegen! Wirklich ganz großes Kino!