Dienstag, 29. Mai 2012

Dominus – View to the dim

Label: RRS
Cover-Art:


1. Symphony of the Godess (Intro)
2. Tears in Black
3. Bring Down the Roars
4. Spiritual Mountain
5. Awakening of the Overthrown
6. View to the Dim
7. Lost Behind Scars
8. A Sign From the Cryptic Winter
9. The Blaze of Valhalla
10. Sideral Path of Colours
11. The Ravens Eye
12. Weiv Ot Eht Mid (Outro)


Bevor ich beim nächsten Mal mit etwas Bekannteren weitermache, komme ich nun zu einem kleinen dänischen Schmankerl das nur den Wenigsten ein Begriff sein dürfte.
Die Rede ist von der megastumpfen aber auch megabrachialen Old School Death Metal-Band Dominus, die mit ihrem Debüt im Jahre 1994 ein oberamtliches Brett rausgehauen haben, das wie eine Mischung aus alten Grave, mittleren Bolt Thrower und ganz alten Illdisposed klingt.
Man gibt sich recht groove-betont und wirklich anspruchsvoll ist hier nichts, aber allein die fette Gitarrenwand und die wirklich beeindruckenden Growls von Michael Poulsen zeigen, dass man hier weit vom Durchschnitt entfernt ist.
Und ja ihr habt richtig gelesen, hier singt tatsächlich der Michael Poulsen, der auch bei der gruseligen Kapelle Volbeat singt und Gitarre spielt. Wirklich eine Schande, dass der gute Mann mit Volbeat so sein Death Metal-Talent vernachlässigt hat :( Wenn man sich nämlich diese Scheibe hier anhört, muss man sich eingestehen, dass er durchaus zu den ganz großen Death Metal-Shoutern gehören dürfte, denn solch voluminöse und tiefe Growls hört man nicht alle Tage (auch wenn hier recht viel Hall im Spiel ist).
Man bewegt sich auf jeden Fall hauptsächlich im Midtempo-Bereich und hier und da zieht man die Handbremse sogar richtig an, was durchaus zu gefallen weiß.
Zwischen die brutalen Klopper baut man immer mal wieder ein paar Soli, Akkustik-Intermezzo oder atmosphärische Keyboards, was die Sache durchaus bereichert.
Lyrisch begibt man sich übrigens auf die Pfade von Unleashed und thematisiert einmal mehr die Wikinger-Mythologie, was nicht nur heute für den ein oder anderen Gähner sorgt. Highspeed- oder Frickel-Puristen dürfte diese Platte auf jeden Fall generell zum Gähnen bringen, weil man wirklich äußerst stumpf zur Sache geht und ganz klar sein Ding durchzieht. Mir als Fan minimalistischer Musik treiben diverse Riffs auf jeden Fall Freudentränen in die Augen und spätestens beim Titeltrack gibt es kein Halten mehr und die Haare fliegen durch die Gegend. Die Jungs haben das Wort „brachial“ auf jeden Fall bestens vertont! Auch Produktionstechnisch gibt es nichts zu meckern, da man mit einer druckvollen und differenzierten 90er-Jahre Produktion punkten kann, die zwar nicht aus der Masse hervorsticht, aber ihren Zweck erfüllt. Für mich auf jeden Fall ein kleiner Geheimtipp. Lediglich diverse Intros, Interludi und Outros hätte man sich schenken können. Schade dass die Combo nach diesem Album in die Death 'n Roll-Richtung ging und später gar Rock verbrach, bevor man sich endgültig auflöste und unter dem Namen Volbeat (übrigens der Titel des vorletzten Dominus-Albums) weitermachte. Wirklich traurig wie sich manche Bands der Neunziger weiterentwickelt haben...
Die Scheibe gilt übrigens als Rarität und erzielt bei den üblichen Plattformen teils horrende Preise, da bin ich doch umso glücklicher das Teil als Schnäppchen abgestaubt zu haben :D