Montag, 28. Mai 2012

Seance – Fornever Laid to Rest

Label: Black Mark Production

Cover-Art (Dan Seagrave!):


1.Who Will Not Be Dead
2.Reincarnage
3.The Blessing of Death
4.Sin
5.Haunted
6.Fornever Laid to Rest
7.Necronomicon
8.Wind of Gehenna
9.Inferna Cabbala


Reisen wir nun wieder von Chicago direkt nach Linköping in Schweden um uns einer ganz besonderen Schweden-Death Band zu widmen!
Die Rede ist vom grandiosen Quintett Seance, das 1992 ein Debüt (warum besprech ich hier eigentlich fast ausschließlich Debüts? *lol*) veröffentlichte, das sich ganz stark vom sonstigen schwedischen Einheitsbrei absetzte, indem man ganz offensichtlich nach Florida schaute und zu keiner Sekunde schwedisch klingt!
Vielmehr tönt man wie ein Bastard aus Deicide und Morbid Angel und hat dennoch ganz klar eine eigene Note inne!
Im Gegensatz zu Deicide verliert man sich nie in wütender Raserei sondern geht hier und da vom Gaspedal, was die ganze Sache noch wesentlich böser gestaltet!

Die Gitarren sägen absolut unschwedisch und könnten so direkt aus den Morrisound Studios stammen! Das Drumming ist herrlich trocken, der Bass-Sound wunderbar knarzig und die Vocals angenehm brutal und tief. Für mich steht dieses Meisterwerk aufgrund seiner Bösartigkeit und Intensität ganz klar auf einer Stufe mit Deicides „Legion“ und Morbid Angels „Covenant“ und steht diesen Größen in keinster Weise nach.
Zu dumm nur, dass man damals nicht beim Death Metal-Riesen Earache sondern beim Promotion-faulen Schweden-Label „Black Mark“ anheuerte. Ich bin mir sicher, dass man mit einem starken Label im Rücken ganz groß hätte rauskommen können!
Doch es hat leider nicht sein sollen und so avancierte man zu einem echten Geheimtipp.

Geschwindikeitsmäßig bekommt man von rasend schnell hin zu groovigen Mid-Tempo-Parts die ganze Death Metal-Palette geboten und möchte am liebsten die knapp 31 Minuten durchbangen!
Die Musiker agieren technisch versiert, verlieren sich aber nie in selbstverliebten Frickeleien und spielen stets songdienlich.
Die Krone des Ganzen ist aber die herrlich trockene Produktion aus den Berno Studios die den Sound der fünf Schweden perfekt in Sezene setzt und die Jungs herrlich natürlich und amerikanisch klingen lässt. Wie schön das doch wäre, wenn man heutzutage noch solche Produktionen hinkriegen würde!

Abgerundet wird dieser Death Metal-Schmankerl durch ein schönes Dan Seagrave-Cover, das sich deutlich von den restlichen Werken des englischen Ausnahme-Künstlers unterscheidet. So etwas findet man heutzutage leider auch nicht mehr *seufz*

Ein Jahr später brachte man übrigens den wesentlich technischeren aber auch thrashigeren Nachfolger „Saltrubbed eyes“ heraus, der zwar auch extrem stark war, aber nicht mehr so frisch und unverbraucht wie der Vorgänger klang.

1998 löste man sich auf und wagte 2008 eine Reunion, die man als eher nicht so gelungen bezeichnen dürfte, da Hauptsongwriter Patrick Jensen nach dem Split zu The Haunted wanderte und bei der Reunion nicht mehr dabei war. Die heutige Besetzung ist quasi die gleiche wie bei Witchery und das hört man dem Reunion-Album auch meiner Meinung nach an.
Sowohl das erste Witchery als auch das erste The Haunted-Album enthielten übrigens jede Menge Riff-Ideen die eigentlich für das fast fertige dritte Seance-Album gedacht waren...

Ich kann euch auf jeden Fall das Debüt-Album nur wärmstens empfehlen, wenn ihr auf Frühneunziger Ami-Death steht! Hier und da bekommt man das Album noch recht günstig, haltet einfach mal die Augen auf!