Dienstag, 29. Mai 2012

Necrotic Mutation – The Realm of Human Illusions

Label: Eigenproduktion

Cover-Art:



1. The Psycho Path
2. Feeding on Human Flesh
3. Behind the Veil
4. The Mask of Lunacy
5. Nothing Just a Dream
6. Day of Mourning  



Weiter geht es mit einer längst vergessenen Perle aus Kanada, die hier etwas aus der Reihe tanzt, weil sie dem melodischeren Technik-Death Metal-Genre zuzuordnen ist, was eigentlich gar nicht so meine Musik ist. Aber irgendwie hat diese EP einen ganz besonderen Charme und trotz melodischer und technischer Elemente ist das Teil ziemlich intensiv und heavy und macht ordentlich Spaß!
Nach zwei Demos stellte diese EP 1995 das erste richtige Release dar und man fragt sich wirklich, warum den Jungs danach nie der Durchbruch gelang und kein richtiges Album folgte. Denn man schafft es tatsächlich so etwas wie eine eigenen Note mit ordentlichen Wiedererkennungswert zu schaffen. Zwar bedient man sich hier und da bei amerikanischen Bands wie Death oder Morbid Angel, aber man versteht es dies mit dem kanadischen Geschick für außergewöhnliches Songwriting perfekt zu durchmixen, so dass ein vollkommen eigenes Gebräu dabei rauskommt, was weder typisch kanadisch noch typisch amerikanisch klingt. Neben technischen Parts, die aber stets songdienlich sind und nie zum Selbstzweck verkommen, gibt es immer mal wieder Soli und Melodien aber auch ordentliche Ballerparts und Suffocation-mäßige Groove-Elemente. Es wird auf jeden Fall in den 25 Minuten nie langweilig, was nicht nur an den herausragenden Musikern, sondern auch an den mächtigen Vocals von Sänger Sébastien Croteau liegen dürfte, der nicht nur enorm abwechslungreich tönt, sondern auch extrem kraftvolle aber auch sehr gut verständliche Growls abliefert, was ja eine Kunst ist, die nur die wenigsten beherrschen.
Die Produktion ist auch vorbildlich, da jedes Instrument wohl akzentuiert und natürlich in Szene gesetzt wurde. Jedoch entfaltet sich die volle Kraft erst beim Aufdrehen der Stereoanlage, da das ganze sehr leise abgemischt wurde.
Bei anständiger Lautstärke bleiben aber keine Death Metal-Wünsche offen und man wünscht sich von ganzem Herzen, dass da doch noch ein Album folgen mag.
Nach dieser EP (die übrigens noch einen siebten Track hat, der aber nur ein Piano-Outro ist) nahm man noch eine 3-Track-EP auf, in der man sich wieder etwas zur Brutalität der Demo-Stücke zurückbesinnte, was mir aber ehrlich gesagt bei den Jungs nie so gefallen hat. Zwar ist die hier besprochene EP auch brutal und heavy, aber halt nicht derart bissig wie die anderen Veröffentlichungen, wo mir ehrlich gesagt ein wenig die eigene Note fehlt.
Nach der zweiten EP löste sich das Quartett aus Québec übrigens auf und seitdem hat man nur 2007 einen einzigen Reunion-Gig zu Ehren des 25. jährigen Jubiläum der Québecer Metal-Szene gespielt.
Die EP ist übrigens damals von der Band selbst veröffentlicht worden und nur sehr schwer zu bekommen. Wenn man aber bei Ebay aufpasst, kann man das Teil ab und an schon mal für 25€ abgreifen und hier lohnt sich wirklich jeder Cent! Ein Muss für Fans von amerikanischen und kanadischen Death Metal!